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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Morgen«, sagte sie. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Wie ein neuer Mensch«, antwortete Blaine, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Schön. Würden Sie das hier bitte unterschreiben?« Sie hielt ihm einen Stift und ein bedrucktes Stück Papier hin.
    »Sie sind ja verdammt effizient«, sagte Blaine. »Was soll ich da unterschreiben?«
    »Lesen Sie es durch«, sagte sie. »Es ist eine Erklärung, die uns aller rechtlichen Haftungsansprüche bezüglich Ihrer Lebensrettung enthebt.«
    » Haben Sie denn mein Leben gerettet?«
    »Natürlich. Was glauben Sie denn, wie Sie sonst hierhergekommen wären?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht«, gab Blaine zu.
    »Wir haben Sie gerettet. Aber es verstößt gegen das Gesetz, dies ohne die schriftliche Einwilligung des potenziellen Opfers zu tun. Die Anwälte der Rex Corporation waren jedoch nicht in der Lage, Ihre Einwilligung vorher einzuholen. Deswegen möchten wir uns jetzt ganz gerne schützen.«

    »Was ist die Rex Corporation?«
    Sie blickte verärgert drein. »Hat denn bis jetzt noch niemand mit Ihnen gesprochen? Sie befinden sich hier in der Zentrale von Rex. Unsere Firma ist heute so bekannt wie es Flyier-Thiess zu Ihrer Zeit gewesen ist.«
    »Wer ist Flyier-Thiess?«
    »Oh! Dann vielleicht Ford?«
    »Ford, ja. Die Rex Corporation ist also so bekannt wie Ford. Was macht sie denn?«
    »Sie stellt Rex-Antriebssysteme her«, sagte sie ihm, »die dazu verwendet werden, Raumschiffe anzutreiben, Reinkarnationsmaschinen, Jenseitsfahrzeuge und so weiter. Es war ein Rex-Antriebssystem, mit dem man Sie sofort nach Ihrem Tod aus dem Wagen geholt und in die Zukunft gebracht hat.«
    »Zeitreisen«, sagte Blaine. »Aber wie funktioniert so etwas?«
    »Das ist schwer zu erklären«, erwiderte sie, »denn Sie haben nicht das wissenschaftliche Hintergrundwissen dafür. Aber ich will’s versuchen. Sie wissen, dass Raum und Zeit ein und dasselbe ist, das eine ist nur ein Aspekt des anderen.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Wie Masse und Energie. In Ihrem Zeitalter wussten die Wissenschaftler, dass Masse und Energie untereinander austauschbar sind. Sie waren in der Lage, die Fissions-Fusions-Vorgänge der Sterne zu berechnen. Aber sie konnten diese Vorgänge nicht unmittelbar nachahmen, da sie riesige Mengen Energie dafür gebraucht hätten. Erst als sie das Wissen und die Energie hatten, konnten sie Atome spalten und verschmelzen, um neue zu schaffen.«
    »Das weiß ich«, sagte Blaine. »Was ist mit den Zeitreisen?«
    »Die sind nach einem ähnlichen Muster entwickelt worden«, sagte sie. »Wir wussten schon lange, dass Raum und
Zeit nur zwei verschiedene Aspekte derselben Sache sind. Wir wussten, dass man entweder den Raum oder die Zeit mit einem Energieverfahren in Grundbausteine zerlegen und umwandeln konnte. Wir konnten die Zeitkrümmung am Rand einer Supernova messen und wir konnten beobachten, wie ein Stern vom Typ Wolf-Rayet verschwand, wenn sich seine Zeitkonversionsgeschwindigkeit beschleunigte. Aber wir mussten erst noch einiges mehr entdecken. Und wir brauchten eine Energiequelle, die um ganze Exponentialfunktionen größer war als die, mit der Ihnen die Kernfusion ermöglicht wurde. Als wir das alles zur Verfügung hatten, konnten wir Zeiteinheiten gegen Raumeinheiten austauschen – das heißt also, Zeitentfernungen gegen Raumentfernungen. Wir konnten dann, sagen wir, hundert Jahre in der Zeit reisen anstelle der vergleichbaren Strecke von hundert Parsec, also hundert parallaktischen Sekunden.«
    »Ich verstehe, jedenfalls ein wenig«, sagte Blaine. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, es mir noch einmal ganz langsam zu erklären?«
    »Später, später«, sagte sie. »Würden Sie bitte die Verzichtserklärung unterzeichnen?«
    Das Formular besagte, dass er, Thomas Blaine, darauf verzichtete, die Rex Corporation wegen ihrer unbefugten Rettung seines Lebens im Jahre 1958 und wegen des Transports in einen Empfängerkörper im Jahre 2110 zu verklagen.
    Blaine unterschrieb. »Und jetzt«, sagte er, »würde ich gerne einmal wissen …«
    Er hörte auf zu sprechen. Ein Junge mit einem großen Poster hatte das Zimmer betreten. »Entschuldigen Sie, Ms. Thorne«, sagte er, »aber die Grafikabteilung möchte wissen, ob das so in Ordnung ist.« Er hielt das Plakat hoch. Es zeigte einen Autounfall im Augenblick des Zusammenstoßes. Aus dem Himmel reichte eine gigantische stilisierte
Hand herab und zog den Fahrer aus dem brennenden Wrack. Der Text dazu lautete: REX MACHT’S MÖGLICH!
    »Nicht

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