Der widerspenstige Ritter (German Edition)
sich Sir Aaron solche Mühe gab, etwas anzustreben, dem sie ständig versuchte zu entfliehen, konnte sich Rebekka nicht vorstellen. Es machte das Leben doch so viel einfacher, wenn man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen musste, bevor man es über seine Lippen entlassen konnte.
Lord Danber war über das Ergebnis, das ihm dieser Kampf seines Sohnes offenbart hatte, mehr als nur zufrieden. Er übersah dabei auch großzügig, dass Aaron ihm das geliehene Schwert ziemlich ärgerlich auf seinen Tisch warf. Die Maid lockte etwas in Aaron hervor, dem er schon seit Jahren nicht mehr nahe gekommen war.
Was Waldo Danber zu der Frage brachte, was Aaron damit bezweckte, ihm eine Braut vorzuführen, die seine wilde Danber-Seite weckte. Aber das war nicht wirklich wichtig, solange das Ergebnis stimmte.
„Du hast eine äußerst interessante Wahl getroffen, Sohn.“
So konnte man es natürlich auch ausdrücken. Solange er seinen Vater mit diesem Spiel ruhigstellen konnte, nahm Aaron jede weitere Bemerkung darüber auch noch hin.
„Für deine Verhältnisse ein wenig gewagt, aber durchaus vielversprechend. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Lady es schafft, aus dir einen echten Danber zu machen.“
3
Ein echter Danber. Sein eigener Vater hielt ihn für keinen echten Danber! Das kam einem Schlag in den Magen gleich. War er nur kein echter Danber, weil er sich erst überlegte was er sagte, und sich nicht blindlinks in einen Kampf stürzte, ohne die Hintergründe zu kennen?
Das hatte doch nichts mit der Abstammung zu tun, sondern nur mit gesundem Menschenverstand. Wenn er es darauf anlegte, dann konnte er in allen Bereichen mit den Männern seiner Familie mithalten. Es hatte ganz einfach nur oft keinen Sinn, in was für Dinge sie sich verwickeln ließen, und das immer ohne vorher nach dem Auslöser zu forschen.
Wenn er die Worte seines Vaters also dementsprechend deutete, dann war ein echter Danber ein Mann, der zuerst handelte und hinterher nachdachte. Für ihn keine erstrebenswerte Lebenseinstellung. Und dieses Edelfräulein, nein, dieses Gör, hatte seinen Vater mit ihrer unverhältnismäßigen Begeisterung für sein Tun noch darin bestätigt, das Gleiche von ihm zu erwarten.
Ja, Aaron konnte sich gut vorstellen, dass diese Maid ganz nach dem Geschmack seines Vaters war. Die perfekte Schwiegertochter für Waldo Danber und damit die unpassendste Gemahlin für ihn.
Ein Glück nur, dass dieses Szenario nur gespielt war. Jetzt konnte sein Erzeuger in der Hoffnung leben, dass sein einziger Sohn bald ein Fräulein in die Familie brachte, die zu ihnen passte. Etwas, was Aaron für eine Weile Ruhe verschaffen würde.
Er rechnete damit, dass sein Vater sicherlich ein halbes Jahr warten würde, bis er ihn erneut drängte. Dann würde er eine allerdings eine Hochzeit erwarten. Dieses halbe Jahr würde Aaron ausreichen, sich eine gute Erklärung dafür auszudenken, warum Lady Rebekka ihn nun doch nicht erhört hat. Damit wäre eine drohende Vermählung seinerseits wieder für eine Weile vom Tisch.
Lady Rebekka hatte für einen Nachmittag seinen Vater um den Finger gewickelt. So sehr, dass Aaron der Verdacht gekommen war, sein alter Herr würde sich selbst um das Mädchen bemühen, wenn sie denn noch zu haben wäre.
Ein Gedanke, der durchaus wahr werden könnte, da sie ja noch zu haben war. Nur hielt sein Vater sie im Augenblick noch für seine, Aarons Braut. Sich vorzustellen, dass dieses Gör unter anderen Umständen seine Stiefmutter werden könnte, war ein grauenhafter Gedanke.
Was für eine Vorstellung, sein Vater mit dieser abenteuerlustigen kleinen Irren zu sehen. Da konnte er nur von Glück sprechen so vorrausschauend gewesen zu sein, ihre Familienzugehörigkeit nicht zu verraten. Obwohl er die ja nicht einmal selbst kannte.
Vielleicht hätte er sie dort im Wald, in der Scheune, danach fragen sollen. Aber sie hatte keine Anstalten gemacht, ihm von sich aus eine Information in dieser Richtung zukommen zu lassen. Und da ihr gemeinsames Abenteuer auch dort endete, wo es begonnen hatte, in der Scheune im Wald, blieb ihm ein solches Wissen verborgen.
Er hatte demnach keine Ahnung, wo sie zu Hause war, in welche Richtung sie sich wenden musste, um wohlbehalten in ihrem Heim anzukommen. Einerlei. Was er nicht wusste, konnte er auch nicht an seinen Vater weitergeben, wenn der darauf bestehen sollte, mit der Familie des Mädchens zu streiten, weil sie ihn angeblich abgewiesen hatte.
Aaron war also im Großen und
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