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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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wie Aaron sie bisher eingeschätzt hatte. Ihre Beine sahen erstaunlich lang aus, auch wenn der blassblaue Rock sonst nicht viel erkennen ließ. Dafür wirkte der Rest des Körpers, in dem Kleid eines Edelfräuleins, zu wohlgeformt, um noch als kindlich durchzugehen.
    Eine Feststellung, die nur den peinlichen Schluss zuließ, dass Aaron eine ausgesprochen unziemliche Unterhaltung mit einer jungen Lady geführt hatte. Seine Annahme, er würde auf die Worte eines Kindes eingehen, war damit dahin.
    Diese Entdeckung brachte ihn sogleich zu der vorher gescholtenen Etikette zurück. Die aufgerollten Hemdsärmel fielen auf ihren angestammten Platz und die Tunika, obwohl noch immer nass, wurde in Rekordgeschwindigkeit wieder angelegt.
    Mit dieser hektischen Bedeckungsaktion konnte Aaron die junge Lady jedoch nicht davon abhalten, die Unterhaltung auf die gleiche Weise fortzusetzen, wie sie bisher von statten gegangen war. Da der Ritter schon gezeigt hatte, dass man vernünftig mit ihm reden konnte, kam die Lady nicht auf die Idee, dass sich mit der Erkenntnis über ihren Status etwas ändern könnte.
    „Wenn es nur der Wunsch Eures Vaters ist, dann wollt Ihr wohl noch keine Wahl treffen“, mutmaßte die junge Frau. Blieb jedoch nicht nur bei dieser einen Möglichkeit, sondern fragte lieber weiter. „Habt Ihr noch keine passende Lady gefunden oder die, die ihr wollt, will Euch nicht?“
    Alle ihre Vermutungen trafen irgendwie den Kern des Problems. Nur war Aaron nicht bereit, weiter darüber zu reden. Jetzt, da er die gesellschaftliche Stellung des Fräuleins erkannt hatte, war es nicht möglich, ein solches unziemliches Gespräch fortzusetzen.
    „Meine Lady“, begann Aaron zur großen Enttäuschung der redegewandten jungen Dame. „Verzeiht meine Worte, und dass ich in Euren Unterstand eingedrungen bin.“
    Ein ziemlich böser Blick zeigte, dass diese Entschuldigung nicht willkommen war. Und der Vorwurf folgt auch sogleich auf den Fuß.
    „Da seht Ihr es. Ihr brecht Euch fast etwas ab, nur weil ich bin, was ich bin. Kein Wunder, dass Ihr Eurem Vater keine Braut präsentieren könnt“, steckte sie rachsüchtig einen Finger genau in die Wunde, die er ihr so unvorsichtig gezeigt hatte.
    „Danke, dass Ihr mich daran erinnert, Lady…“, revanchierte sich Aaron damit, sie ohne viele Worte darauf hinzuweisen, dass sie sich nicht vorgestellt worden waren und daher eigentlich gar keine Unterhaltung miteinander führen sollten.
    „Rebekka“, gab bereitwillig Auskunft, nur um ihren Gesprächspartner damit zu ärgern, dass sie sich nicht an die Etikette hielt, und sich selbst vorstellte.
    „Sollen wir uns jetzt vielleicht anschweigen, bis der Regen aufhört und jeder seiner Wege gehen kann? Oder wollt Ihr Euch todesmutig in das Gewitter stürzen?“
    „Ich denke, das Gewitter ist die bessere Option“, entschied Aaron. Er versuchte eindeutig seine guten Manieren vorzuschieben, obwohl ihm anzumerken war, dass er ihr nur ihre Frechheiten zurückzahlen wollte.
    Rebekka schnitt eine Grimasse.
    „Ist schwer wieder ein Milchtopf zu werden, wenn man gerade lieber fluchen würde“, stichelte sie.
    Aaron behielt seine aufgesetzte neutrale Miene bei und lauschte angestrengt nach dem Gewitter. Er hoffte darauf, sich schnell aus dieser Situation verabschieden zu können. Und zwar bevor seine wiederkehrende schlechte Laune mit ihm durchging. Aber die junge Lady machte es ihm wahrlich nicht leicht, das vorher geführte Gespräch zur Seite zu schieben.
    „Sauwetter“, entsprach zwar dieses eine Wort der derzeitigen Wetterlage, aber es schockierte Aaron auch, dass die Lady ein solches Wort in seiner Gegenwart aussprach. Die Höflichkeit zwang ihn dazu, sowohl diesen Kraftausdruck, als auch die Sprecherin zu ignorieren. Nur wurde dieser tapfere Versuch, Höflichkeit walten zu lassen, nicht belohnt.
    „Das Wetter ist es also nicht, das Euch vorrangig stört“, stellte Rebekka nüchtern fest. Sie überlegte, wie sie ihre erhöhte Position auf dem Zwischenboden verlassen konnte, ohne dafür auf die Holzleiter zurückzugreifen, die sie hier herauf geführt hatte. Ein beherzter Sprung schien ihr durchaus zu bewältigen zu sein. Somit rutschte Rebekka noch ein Stück weiter nach vorne. Was zur Folge hatte, dass noch mehr Heu nach unten rieselte. Allerdings ließ sie sich davon nicht in ihrem Vorhaben abbringen, weiter in den Angelegenheiten ihres unwilligen Gesellschafters herumzustochern.
    „Väter können so stur sein, wenn sie sich

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