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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Tier führen, das aus dem Norden kommt. Folgt mir, und ich werde euch sicher durch die Ragnarök zur Offenbarung führen. Zusammen werden wir das ForthRight vernichten. Zusammen werden wir die Demi-Monde erobern und sie unter dem gesegneten Kredo des IMmanualismus vereinen. Doch wer sich gegen mich stellt, den wird ABBA s Zorn treffen und vernichten.«
    Sie hielt inne und hob dann den Säbel hoch in die Luft. »Ich gelobe, nicht zuzulassen, dass Venedig vom ForthRight unterjocht wird oder dass ein einziger Soldat des ForthRight den Canale Grande überquert. ABBA wird die Feinde Venedigs vernichten und sie ins Meer werfen. Ich bin der Messias, ihr habt mein Wort.«
    Einen langen Augenblick sah sie die Versammelten im Saal an, und als sie erneut das Wort ergriff, klang ihre Stimme noch lauter und unwiderstehlicher als zuvor. »Ich habe ein Motto, das mir von ABBA gegeben wurde, und das jeder, der mich als den Messias anerkennt, übernehmen wird. ›Einheit, Gehorsam, Vernichtung.‹«
    »Einheit, Gehorsam, Vernichtung!«, hallte es durch die Sala del Maggior Consiglio, und als der Saal unter dem Gebrüll erzitterte, sprang de Sade von dem Tisch herunter und dachte an die Hure, mit der er seinen Gewinn verprassen würde. Er würde etwas brauchen, um sich von dem abzulenken, was er gerade erlebt hatte. Nie im Leben hätte er gedacht, dass der Messias so brutal sein könnte.
    Nur Norma und Vanka spendeten keinen Applaus. Beide waren viel zu schockiert – ja angewidert – von dem, was sie gerade gesehen und gehört hatten. Das war nicht die Ella, die sie kannten. Ella tötete keine Menschen. Ella hetzte den Mob nicht zum Mord auf.
    Und weil sie die Einzigen waren, die verblüfft und entsetzt unter der jubelnden Menge standen, erkannte Ella ihre einstigen Freunde trotz ihrer Masken. Norma sah, wie sie einen der Signori di Notte auf Vanka aufmerksam machte. Angesichts ihres hasserfüllten Blickes packte sie Vanka am Arm und rannte mit ihm auf den Ausgang zu. O ja, er protestierte und meinte, er müsse mit Ella reden, doch als er die Signori di Notte sah, die sich durch die Menge einen Weg zu ihnen bahnten, kam er zu dem Schluss, dass es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Und während sie sich aus dem Saal stahlen, fragte sich Norma die ganze Zeit, was Ella dazu gebracht hatte, Vanka – und auch sie – dermaßen zu hassen? Warum war sie plötzlich zu ihrer Feindin geworden?

29
    Institut für Zukünftige Geschichte: Venedig
    Demi-Monde:
28. Tag im Frühling des Jahres 1005
    Temporale Interventionen sind eine heikle Sache. Selbst die banalste Veränderung im ZeitStrom kann im Verlauf der Zukünftigen Geschichte unvorhergesehene und unwillkommene Folgen haben, die als Temporaler Lärm oder – noch schrulliger ausgedrückt – als Schmetterlingseffekt bekannt sind. Temporale Interventionen müssen die kleinstmöglichen Aktionen beinhalten, die nötig sind, um das vorgesehene ErGebnis zu erzielen, und strengster Geheimhaltung unterliegen. Wenn wir die Zukünftige Geschichte als stehendes Gewässer betrachten und Temporale Interventionen als kleine Kieselsteine, die man hineinwirft, dann müssen die Veränderungen gemäß dem Minimalismus-Prinzip den geringstmöglichen Amplitudenausschlag erzeugen und von kürzester Dauer sein. Zudem müssen alle Temporalen Interventionen (zeitlich wie räumlich) so nah wie möglich zum erwünschten Resultat erfolgen.
    Institut für Zukünftige Geschichte Standardprozedur 017: Regeln für die Beherrschung Temporaler Interventionen
    Eine erschütterte Norma folgte einem noch heftiger erschütterten Vanka in die nächstgelegene Bar. Keiner von beiden sagte ein Wort, bis Vanka mehrere Gläser Lösung hinuntergespült und Norma mehr Kognak getrunken hatte, als gut für sie war.
    Nachdem sie den Schock angemessen betäubt hatte, sah Norma Vanka an. »Was zum Teufel war das? Habe ich wirklich gesehen, wie Ella Thomas einen Menschen kaltblütig ermordete und dafür bejubelt wurde, oder bilde ich es mir nur ein?«
    Vanka saß reglos da und starrte vor sich hin, dann sagte er: »Ich weiß nicht genau, was du mit ›kaltblütig‹ meinst, Norma, aber die Antwort auf deine Frage lautet, ja, Ella hat soeben einen Menschen umgebracht, ohne eine Miene zu verziehen.« Er lachte bitter in sich hinein. »Aber so kahl geschoren, wie sie war, stand das zu erwarten, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass mir nach Scherzen zumute ist«, fuhr sie ihn an. »Und es geht nicht nur um das, was sie dem

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