Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
armen Dandolo angetan hat.«
    »Sie hat sich verteidigt«, wandte Vanka ein.
    »Das stimmt nicht. Sie hat ihn provoziert. Sie wusste die ganze Zeit, was sie tat, sie wusste, dass sie ihn töten würde. Sie wollte ihn von Anfang an umbringen, verdammt noch mal!«
    »Nein, das kann ich nicht glauben. Vielleicht spielt sie irgendein politisches Spiel, das wir nicht wirklich verstehen. Vielleicht war dieser Dandolo ein Schurke, ein Krypto der UnFunnies oder so was? Vielleicht …«
    »Da gibt es kein Vielleicht, Vanka. Sie hat Dandolo umgelegt, um zu zeigen, wie mächtig sie ist. Das war Absicht.«
    »Nein, Ella ist nicht so.«
    »Nun, Lady IMmanual schon. Und was sie da von sich gegeben hat, war beängstigend. Dass ABBA sich an ihren Feinden rächen und sie töten wird. Dieses ›Einheit, Gehorsam, Vernichtung‹ ist starker Tobak. Solche Hasstiraden erwartet man von Heydrich, nicht von Ella Thomas.«
    Vanka nahm noch einen Schluck Lösung. »Hör mal, Norma, ich war jede Minute in Warschau mit Ella zusammen, und sie verabscheute die Gewalt und das Elend des Krieges. Ich kann einfach nicht glauben, dass es dieselbe Frau war, die da vor dem Rat der Zehn gewütet hat. Vielleicht ist Ella wahnsinnig geworden, nachdem sie in der Bastille gefoltert wurde …«
    »O ja, wahnsinnig ist sie.« Norma kippte ihren Kognak herunter. »Wirklich, Vanka, was sie mit Dandolo gemacht hat, war der Gipfel. Ich habe diese ganze Gewalt satt, ich kann den Krieg und das Abschlachten einfach nicht mehr sehen.« Sie nahm ihren Cloverleaf-Colt aus der Tasche und schob ihn über den Tisch zu Vanka hinüber. »Schluss mit der Gewalt, Vanka. Gewalt ist der Sauerstoff des Hasses, und ich will nichts mehr damit zu tun haben.«
    »Norma …«
    Vanka kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu führen, denn er wurde von einem unscheinbaren jungen Mann mit Brille unterbrochen, der sich atemlos über den Tisch beugte und flüsterte: »Meine Freunde, ich bin Nikolai Kondratjew und habe den Auftrag, sie zu retten. Die Signori di Notte sind nur zwei Häuserblocks von hier entfernt. Wenn Sie weiterleben wollen, folgen Sie mir bitte.«
    Kondratjew führte das Paar im Zickzack durch ein Labyrinth von kleinen Gassen, bis sie schließlich völlig verwirrt vor dem Hintereingang eines imposanten Gebäudes neben dem Canale Grande standen.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie auf diesen verschlungenen Pfaden zum Institut für Zukünftige Geschichte führen musste«, erklärte er, während er sie immer tiefer in das große Gebäude geleitete, »aber hier werden Sie in Sicherheit sein. Dies ist das wichtigste und am besten geschützte Gebäude Venedigs, noch besser als der Palast der Dogaressa. Denn es beherbergt die wertvollste Ware der ganzen Demi-Monde, abgesehen von Blut: Informationen.« Er blieb vor zwei großen Türen stehen und übergab einem der beiden Wachposten davor einen Ausweis. Der Mann salutierte kurz und öffnete die Türen.
    Sie traten in eine riesige Halle, mindestens hundertfünfzig Meter lang und genauso breit, und trotzdem wirkte sie zu klein. Jeder Zentimeter war vollgestopft mit Reihen von klappernden Maschinen und Reihen von Schreiberlingen, die sich in Hemdsärmeln über ihre rudimentären Schreibgeräte beugten und emsig in die Tasten hauten. Norma kam es vor wie eine Szene aus dem verrückten Metropolis, der Lärm war überwältigend. Die Maschinen, die aussahen wie Spinnen aus Messing und Stahl, summten, ratterten und verschluckten Unmengen von Lochkarten, mit denen sie von Schreiberlingen in weißen Hemden gefüttert wurden. Sekunden später spuckten sie sie auf der anderen Seite aus, und dieselben Schreiberlinge sammelten sie wieder ein.
    Norma spürte, wie ihr jemand auf den Arm klopfte. »Wir ziehen uns in eins der schalldichten Zimmer zurück«, schrie Kondratjew und zeigte auf einen runden Raum in der Mitte der Halle. »Dort können wir besser reden.«
    Das Zimmer, in das Kondratjew sie führte, war zwar leiser, dafür stank es jedoch nach abgestandenem Tabakrauch. Der Produzent des Miefs saß an einem Schreibtisch, der von Papieren überquoll, trug einen erstaunlich langen Bart und paffte an einer Tonpfeife.
    Der bärtige Kerl schien den Einfall in sein Zimmer gar nicht zu bemerken, daher dauerte es eine Weile, bis er die Blätter, in die er vertieft war, mit den Worten »abgepinnter Schwachsinn« beiseiteschob, aufsah und seine Gäste mit einem Kopfnicken begrüßte.
    »Ah, Kondratjew, na endlich. Freut mich, dass Sie der Aufmerksamkeit unserer

Weitere Kostenlose Bücher