Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
nicht großartig herumzubasteln. Höchstens die Brüste könnten ein bisschen größer sein.«
Goldman blinzelte erneut, und im gleichen Moment schwollen die Brüste von Aaliz’ Doppelgängerin an. »Nicht zu sehr«, sagte Goldman, »nur so viel, dass Pollys Tittentouristen neugierig werden.« Dann wandte er sich an Joyce Taylor. »Zufrieden, Joyce, Schätzchen?«
»Und wie. Jetzt müssen wir bloß noch die Tätowierungen und Perforationen wegretuschieren.«
Goldman brauchte nur wenige Augenblicke, um die Tätowierungen des keltischen Kreuzes auf der linken Schulter und die kleinen Löcher im Ohr, in der Nase und über den Augenbrauen, die nach der Entfernung der entsetzlichen Ringe übrig geblieben waren, verschwinden zu lassen.
»Und jetzt zum Gesicht«, sagte Goldman, während er auf Aaliz’ Gesicht zoomte. »Hmmm … nicht schlecht. Blaue Augen werden immer mit Reinheit, Lebendigkeit und Ehrlichkeit assoziiert – ich bin geneigt, sie so zu belassen.«
Joyce nickte erneut.
»Vielleicht könnte man ihre Nase etwas gerader machen.« Die Nase auf dem Plexi-Flexi veränderte sich vor Aaliz’ Augen. »Und ihre Lippen etwas praller – ein bisschen Verderbtheit kommt bei den Teens immer gut an. Aber ganz zufrieden bin ich noch nicht. Überprüfen wir mal die Gesichtssymmetrie …« Augenblicklich sah man zwei Versionen von Aaliz’ Gesicht, eine bestehend aus zwei linken Seiten und eine aus den beiden rechten Hälften. Die linke Hälfte war ein bisschen schmaler als die rechte. »Nur eine winzige Änderung«, bemerkte Goldman, während er an Aaliz’ Gesichtszügen herumdokterte, »aber zu perfekt wollen wir sie auch nicht machen. Unvollkommenheit fördert die Inspiration. Wenn man jemanden perfekt macht, geben die Kids es auf, so wie der Betreffende aussehen zu wollen. Wer will schon einem unerreichbaren Traumbild nacheifern?« Er trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. »Prima, dann bleiben nur noch die beiden Knüller übrig: Alter und Haarfarbe.«
Um sie hinzukriegen, brauchte er fast zwei Stunden. Er versuchte es mit schwarzem, braunem, blondem, langem, kurzem und halblangem Haar. Und was das Alter betraf, machte er sie für die Teenager zwei Jahre jünger und dann aus Gründen der Autorität fünf Jahre älter. Ärgerlicherweise entschieden sie sich am Ende doch für ihre natürliche Haarfarbe, blond, nur ein bisschen kürzer, und für ihr tatsächliches Alter, nämlich achtzehn. Schließlich war das Bild von Norma Williams, das ihr aus dem Plexi-Flexi entgegensah, nur geringfügig anders als das Original. Doch wie Joyce Taylor ihr ausgiebig erklärte, waren solche Kleinigkeiten bei Polly schon die halbe Miete.
Als ihr PollyMorph Implantat zum ersten Mal zur Geltung kam, wurde sie gerade für die »Clare Collins PollyCast« interviewt. Wie Joyce Taylor erklärte, war es nicht die sanfte Einführung in Pollys Welt, die sie sich für ihre Klientin gewünscht hatte. Clare Collins moderierte die beliebteste Show in den Staaten und galt als eine knallharte Interviewerin. Da Norma Williams die Tochter des Präsidenten und vor ihrer Demi-Monde-Zeit der Liebling der Polly-Regenbogenpresse gewesen war, hatte sich ein leichteres Debüt als unmöglich erwiesen. Es gab einfach zu viel Polly-Interesse an ihr.
Während sie im Studio darauf wartete, ihren Platz gegenüber der berüchtigten Collins einzunehmen, musste Aaliz zugeben, das sie ein bisschen Bammel hatte. Auch wenn sie Septimus Bole und das mächtige ParaDigm hinter sich wusste und mehrere Übungs-Interviews absolviert hatte, war es immer noch möglich, dass sie alles vermasselte und schon bei der ersten Hürde auf die Nase fiel. Collins machte es Spaß, ihre Gäste zu demütigen, und als eingefleischte Republikanerin hatte sie herzlich wenig für den Präsidenten übrig. Aaliz’ Beraterteam hatte eine Menge Zeit darauf verwendet, sich zu überlegen, welche Tricks Collins im Ärmel haben könnte, sie am Ende aber für »feuerfest« erklärt.
Doch letztendlich spielte das alles keine Rolle. Aaliz hatte eine eigene Strategie entwickelt, um mit Collins fertig zu werden.
Joyce Taylor gegenüber erklärte sie: »Ich will auf mein PollyMorph-Implantat verzichten. Ich gehe ungeschminkt da rein.«
Joyce Taylor flatterte heftig mit den Augen. »Das ist völlig unmöglich. Im Polly ist jeder gemorpht … jeder . Niemand sieht dort so aus, wie er ist.«
»Das weiß ich, und genau das ist der Clou.«
»Also, Norma, ich weiß nicht, ob ich das
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