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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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aktivieren, aber das Geplapper diente dazu, die Polly-Journaille zufriedenzustellen, die das Geschehen über die KameraBots verfolgte.
    Standing grinste schief in die Kameras und folgte der Aufforderung. Dann beugte sich Aaliz vor und blickte durch den Sucher auf ihrer Seite des KKS -Meters. »Sind Sie bereit, Burl?«
    »Jau.«
    Aaliz drückte auf einen Schalter des KKS -Meters und jagte den hochintensivierten Lichtblitz in Burls Augen, um das in sein Gehirn eingepflanzte PINC zu aktivieren. Sie wusste, dass PINC mit hoher Geschwindigkeit daran arbeiten würde, die zwischen den Synapsen flackernden Informationen zu verändern und die Reaktion von Standings Hirn auf Dopamin-Stimulierung abzumildern, sodass es für den Zip-Jieper unempfindlicher wurde. »Bitte konzentrieren Sie sich auf meine Stimme, Burl.« Keine Antwort – Burl war inzwischen nur noch auf die Anweisungen konzentriert, die mit subminimaler Geschwindigkeit vor seinen Augen aufblitzten. Jetzt war es Zeit für Aaliz’ Auftritt.
    »Sie waren Zip-abhängig, Burl, aber ab sofort werden Sie Zip verabscheuen und merken, dass Sie es nicht mehr zu inhalieren brauchen. Ab sofort werden Sie spüren, dass Gott in Ihr Leben tritt und Sie von Ihrem perversen Verlangen befreit. Spüren Sie Gott in sich, Burl?«
    Auf eine entsprechende Aufforderung durch PINC hin murmelte Burl Standing leise: »Ja.«
    »Dann werde ich jetzt bis drei zählen, und Sie sind von Ihrer Sucht geheilt. Eins … zwei … drei.«
    Burl Standing sank auf seinen Stuhl, fuhr sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn und sagte: »Jessas …«
    »Wie fühlen Sie sich, Burl?«
    »Anders … besser.« Er sah auf und schüttelte den Kopf. Offensichtlich konnte er selbst nicht fassen, was mit ihm geschehen war. »Das war wirklich komisch. Als wär’ jemand in mein Kopf gefahrn und hätt mir das Hirn ausgebeult. Wie wenn jetzt alle Haken und Ösen weg wärn, wo mich am klaren Denken gehindert ham.«
    »Deshalb nennt man dieses Gerät auch Keine-krummen-Sachen-Messgerät, Burl, weil man anschließend klar denken kann. Sie haben soeben Gott in Ihr Leben eingelassen, und Gott hat Sie belohnt, indem Er/Sie Sie von Ihrer Sucht geheilt hat.«
    »Halleluja.«

37
    Institut für Zukünftige Geschichte: Venedig
    Demi-Monde:
Walpurgisnacht, 90. Tag
im Frühling des Jahres 1005
    JOSEPHINE BAKER VENEDIG POSTFACH 13/26 +++ LIEBSTE JOSIE +++ DRINGEND WIEDERHOLE DRINGEND SORGE DAFÜR DASS MR SCRATCH NICHT VON DEM TIER ERWISCHT WIRD +++ BRING IHN SICHER INS JAD +++ NUR ER KANN DIE MACHT DER FINSTERNIS BESIEGEN +++ SEI STARK SEI COOL UND PASS AUF DICH AUF +++
    MAMBO JEZEBEL
    PAR OISEAU
    Kopie des von Docteur Jezebel Ethobaal geschickten TaubenGramms vom 83. Tag im Frühling des Jahres 1005
    Während Vanka Maykow seine brodetto di pesce verschlang, fragte sich Kondratjew, wer – oder was – dieser Vanka Maykow wohl war. Er sah ganz gewöhnlich aus – hatte zwei Arme, zwei Beine und eine bemerkenswerte Intelligenz –, und trotzdem war der Mann ihm ein Rätsel.
    Zweifellos war er eine Singularität – eine dieser besonderen Individuen, die entscheidenden Einfluss auf die Zukünftige Geschichte ausübten –, allerdings eine verdammt merkwürdige. Die Computatoren, die im Institut arbeiteten, führten dicke Akten über Individuen in der Demi-Monde, die man für Singularitäten hielt, um ihre Handlungen und Schwächen zu verstehen und anschließend in HyperOpia einzugeben. Leider war die Akte, die sie über Vanka Maykow besaßen, beschämend dünn. Die Informationen, die sie vor seinem plötzlichen Auftauchen im Winter des Jahres 1000 über ihn besaßen, ließen sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Fehlanzeige. Er war aus dem Nichts aufgetaucht.
    Doch der Mangel an Informationen über ihn war nicht alles. Nachdem sie das Wenige, was sie über ihn wussten, eingegeben hatten, hatte HyperOpia nicht mehr ausgespuckt, als dass er nicht existierte. Höchst merkwürdig. Dazu kam Schwester Florences Beobachtung, er habe keine Aura. Er war also ein Mann ohne Vergangenheit, ohne Gegenwart und ohne Aura.
    Merkwürdig …
    Nikolai Kondratjew hatte eine angeborene Abneigung gegenüber Merkwürdigkeiten. »Merkwürdig« hieß allgemein, dass sich das zu untersuchende Objekt nicht aus dem Zusammenhang reißen ließ, und für eine Maschine wie DAE mon, die – verständlicherweise – eine mechanistische und konstrukturalistische Lebensauffassung vertrat, stellte das ein Problem dar.
    Während er zusah, wie der Mann

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