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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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unbekümmert ein Stück Brot in die letzten Reste seiner Suppe stippte, kam Kondratjew zu dem Schluss, dass Vanka Maykow der Inbegriff von »merkwürdig« war. Kondratjew befürchtete, dass »merkwürdig« ein Euphemismus für »unwiderruflich inDeterministisch« sein könnte. Ein freier Geist wie Vanka Maykow war imstande, all die sorgsam ausgeklügelten Temporalen Interventionen – die Justierungen an der Zukünftigen Geschichte – über den Haufen zu werfen, die Nostredame und er ausgeführt hatten, mit Betonung auf »ausgeführt«.
    Und nicht nur er fand Vanka Maykow so verwirrend. Auch Jezebel Ethobaal hatte großes Interesse an dem Mann bekundet, vor allem seit Kondratjew ihr die Übersetzung von Locis Gedicht geschickt hatte. Die Frau wollte Maykow unbedingt ins JAD bringen lassen, damit sie und ihre WhoDooisten ihn näher unter die Lupe nehmen konnten. Kondratjew kam immer mehr zu der Einsicht, dass ein Urlaub im JAD das Beste für Maykow und die Zukunft der Demi-Monde sein könnte. Schließlich war Ethobaal die wichtigste Vertreterin der Lilithianischen Überlieferungen in der Demi-Monde. Wenn sie der Ansicht war, dass Vanka Maykow eine führende Rolle bei dem Kampf gegen Lady IMmanual zugedacht war, wie konnte er dann widersprechen?
    Der Trick bestand darin, Vanka Maykow lebend ins JAD zu kriegen.
    »Ich bin überrascht, dass Sie nach Venedig zurückgekehrt sind, Monsieur Maykow«, gestand Kondratjew. »Dass Sie freiwillig zurückgekehrt sind. Sind Sie sich darüber im Klaren, dass der lettre de cachet gegen Sie nach wie vor in Kraft ist?«
    Maykow zuckte gleichgültig die Achseln. Er gehörte zu diesen lästigen Typen, deren Achselzucken tausend verschiedene Bedeutungen haben kann. Er war ein Achselzucker, der für die Demi-Monde wie geschaffen war.
    Kondratjew versuchte es erneut. »Es muss doch schwierig gewesen sein, in die Stadt zu gelangen.«
    Maykow schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin über den Canale Grande gekommen, nachdem Ella ihr Wunder vollbracht hatte und die GenDarmen an den Rialto-Docks Besseres zu tun hatten, als nach einem Tunichtgut wie mir Ausschau zu halten. Sie waren derart trunken von Blut, dass sie gar nicht bemerkten, wie meine Gondel in Venedig anlegte.«
    »Mademoiselle Williams hat ganze Arbeit geleistet«, bemerkte Kondratjew beiläufig. »Die Zerstörung des Eichelturms war eine mächtige Botschaft an die gesamte Demi-Monde. Sie signalisierte, dass das ForthRight nicht unbesiegbar ist.«
    Schon wieder das verdammte Achselzucken.
    Er versuchte eine andere Taktik. »Sagen Sie, was hat sie nun vor?«
    »Norma denkt daran, in die Rookeries zurückzukehren, um dort den Normalismus zu verbreiten.«
    »Ein Schlag ins Herz des UnFunDaMentalismus, wie? Eine mutige Strategie und eine äußerst gefährliche obendrein. Es wundert mich, dass Sie sie in dieser entscheidenden Phase allein gelassen haben.«
    »Sie braucht mich nicht. Burlesque Bandstand und Odette Aroca sind bei ihr und passen auf sie auf …«
    Tja, deren Akten werden auch mit jeder Minute dicker.
    »… und ich bin ja ohnehin nur widerwillig ins Medi gegangen, Docteur. Ich wollte Norma helfen, und indem ich das tat, auch Ella helfen. Ich ging hin, um zu zeigen, dass Gewalt nicht der einzige Weg ist, dem ForthRight zu widerstehen. Und nachdem ich das getan habe, muss ich nun Ella – also Lady IMmanual – davon überzeugen, dass es eine Alternative zu Krieg und Gewalt gibt.«
    »Nun, ich habe den Eindruck, dass Lady IMmanual Ihren Rat weder braucht noch wünscht, Monsieur Maykow. Während Ihrer Abwesenheit hat sie sich hier eine gewisse Macht verschafft … es gibt viele, die in ihr die zukünftige Dogaressa sehen. Seit ihrem Wunder am Canale Grande sind die Menschen mehr denn je überzeugt, dass sie der Messias ist. Nein, Monsieur Maykow, Lady IMmanual verändern zu wollen ist vertane Mühe.«
    »Sie verstehen nicht, Docteur: Ich liebe diese Frau.«
    Das Problem lag darin, dass Kondratjew ihn tatsächlich nicht verstand. Mit heftigen menschlichen Gefühlen hatte er stets seine Mühe gehabt. Sie waren zu inDeterministisch. Kondratjew verstand bestenfalls, dass Gefühle die rationalen Funktionen des Verstandes lähmten, und da er ein Mann war, der sein Leben der Rationalisierung des Irrationalen gewidmet hatte, hatte er um die Liebe stets einen weiten Bogen gemacht. Liebe war ein verwirrendes Phänomen – verwirrend und höchst gefährlich.
    »Ich will mit Ella sprechen«, beharrte Maykow. »Ich will ihr erzählen, wie

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