Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
wirkenden Mann namens Milton Lord. »So viel Chaos ist die Anstalt nicht gewöhnt, Miss Williams«, erklärte er, während er sich durch die unzähligen Reporter kämpfte. »Ich kann nur hoffen, dass die Institutsleitung nicht übertölpelt wurde, um für irgendeinen billigen Publicity-Gag herzuhalten.«
»O glauben Sie mir, das Ganze ist todernst. Haben Sie die Patienten ausgesucht, die als Kandidaten dienen können?«
»Ja. Die Anwälte von Paradigm haben dafür gesorgt, dass sie die Verzichtserklärungen unterschreiben, und Ihr Freund Septimus Bole hat die Abfindungen geschickt, um die ich ihn gebeten hatte, sodass alles in Ordnung ist. Sie haben mächtige Freunde, Miss Williams.«
»Hauptsache ich kann unter kontrollierten Bedingungen arbeiten. Ich will nicht, dass später die Echtheit der Ergebnisse in Zweifel gezogen wird.«
»Ich fürchte nur, dass Sie nicht ganz aufrichtig sind, Miss Williams. Selbst wenn der Herrgott persönlich und sämtliche Engel des Himmels hier wären, um Ihr kleines Experiment hier zu beaufsichtigen, gäbe es Leute, die sich weigern würden, es zu glauben. Trotzdem, so wie die Dinge organisiert wurden, dürften Skeptiker auf ein Minimum reduziert sein.«
Der Arzt erklärte ihr, wie er dies während der Pressekonferenz zu erreichen beabsichtigte. »Die Anstalt wurde gebeten, ein Ambiente zu schaffen, in dem Miss Williams’ Fähigkeit, Süchte zu heilen, unter kontrollierten, wissenschaftlichen Bedingungen stattfinden kann – Bedingungen, die Betrug oder stillschweigende Duldung ausschließen. Um dies zu gewährleisten, wurden zwanzig Patienten aus der Anstalt per Los bestimmt, um an diesem Experiment teilzunehmen. Ich bin in der glücklichen Lage, Ihnen mitzuteilen, dass sich alle freiwillig dazu bereitfanden.«
Kein Wunder , dachte Aaliz, wenn man bedenkt, welche Summen ParaDigm ihnen dafür geboten hatte.
»Die Namen der Freiwilligen«, fuhr der Arzt fort, »wurden Miss Williams und ihren Vertretern bis vor einer Stunde vorenthalten, als gewisse rechtliche Formalitäten abgeschlossen waren. Seitdem sind diese Patienten von der Außenwelt abgeschirmt und werden von den iSpionen der Anstalt überwacht. Ich möchte nun einen der anwesenden Pressevertreter bitten, eine Nummer zu ziehen. Sie gehört dem Patienten, der anschließend von Miss Williams behandelt werden soll. Ich werde jetzt Zettel mit den Nummern eins bis zwanzig in diesen Beutel stecken.« Nachdem er dies getan hatte, streckte Dr. Lord den Pressefritzen den Beutel entgegen. »Könnte einer von Ihnen den Patienten ziehen, der von Miss Williams behandelt werden soll?«
Schließlich fand sich eine hübsche junge Reporterin bereit, eine Nummer zu ziehen. »Vierzehn«, rief sie, ehe sie wieder an ihren Platz in der dunklen Anonymität der Medien zurückkehrte.
Dr. Lord wandte sich dem Flexi-Plexi hinter sich zu und aktivierte seinen Polly. »Bitte zeigen Sie uns die Patientenakte der Nummer vierzehn.« Augenblicklich erschien das 3D-Bild eines Mannes – um die dreißig, pummelig, gebeutelt – auf dem Monitor. »Das ist unser Patient Burl Standing, er unterzieht sich einer sechsmonatigen Intensivbehandlung. Ein Teil seiner Strafe wegen Zuhälterei und Drogenhandel wurde ihm erlassen, unter der Auflage, sich wegen seiner Zip-Sucht behandeln zu lassen. Leider hat er sich als resistent gegen jede Form von Beratung, Therapie oder medizinische Behandlung erwiesen. Das ist zwar enttäuschend, aber durchaus keine Seltenheit, wobei Zip-Sucht sich als besonders verheerend erweist. Standing ist emotional, körperlich und neurologisch hochgradig suchtanfällig. Er hat sich freiwillig für Miss Williams Experiment gemeldet, um einer Verlegung ins Gefängnis zu entgehen.«
Aaliz ignorierte das Durcheinander von Fragen vonseiten der Journalisten, saß ruhig da und betrachtete den Patienten eingehend. Der Mann kam ihr irgendwie bekannt vor, und sie zerbrach sich den Kopf, ob und wann sie ihm in der Demi-Monde begegnet war. Septimus Bole hatte ihr erklärt, dass die JetztLebenden, die für einen Einsatz als Dupes in der Demi-Monde ausgesucht worden waren, alle hochgradig süchtig gewesen waren. Es war also ziemlich wahrscheinlich, dass sie ihm tatsächlich irgendwann über den Weg gelaufen war.
Aaliz war noch nie in einer geschlossenen Anstalt gewesen. Kaum hatte sie sie betreten, wusste sie, dass sie sich nicht darum reißen würde, diese Erfahrung zu wiederholen. Alles hier kam ihr entsetzlich beengt vor, doch das war wohl nicht
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