Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
wiederzusehen, war schneller dahin als die Flasche Lösung, an der die sentimentale Frau sich gütlich hielt.
    Er zuckte im Geist mit den Schultern, durchquerte den Raum und setzte sich an den Kartentisch. Möglich, dass er ein bisschen aus der Übung war – das letzte Mal hatte er auf Dashwood praktiziert –, doch seine Tricks hatte er nicht verlernt.
    »Um mit denen, die in die Geisterwelt getreten sind, Kontakt aufzunehmen, müssen wir uns die Hand reichen, Exzellenz.«
    Die Dogaressa nickte, stand auf und torkelte unsicher zu ihm an den Tisch. Er nahm ihre Hände in die seinen und warf der Frau seinen üblichen schmachtenden Blick zu. Da es sich um die Dogaressa handelte, beschloss er, sie mit der Luxusausgabe einer Maykow-Séance zu bedenken. »Ich spüre ganz deutlich, dass nicht nur ich mit der Welt der Geister in Verbindung stehe, Exzellenz. Sie selbst strahlen äußerst starke übernatürliche Vibrationen aus. Ich habe beinahe das Gefühl, es mit einer Kollegin zu tun zu haben.« Er strahlte sie an. »Exzellenz, Sie sind eine der seltenen Frauen, die vom Unsichtbaren berührt worden sind.«
    Das war natürlich völliger Humbug, aber die Kundschaft reagierte immer hingerissen.
    Die Dogaressa schnappte nach Luft. »Glauben Sie das wirklich? Grischa sagte immer, isch ’ätte etwas von einer Zhritsa .«
    Vanka verkniff sich ein Lächeln. Offensichtlich war Potemkin ein Mann mit einem Sinn für Humor gewesen. Dass er seine damalige Derzeitige mit einer Zhritsa verglich – einer Spiritualistin –, war ungefähr so, als hätte er ihr gesagt, sie wäre von allen guten Geistern verlassen. Aber dass sich die Dogaressa als Seherin betrachtete, war eine gute Nachricht. So wäre es viel einfacher, sie zu manipulieren. Vanka sah auf und blickte in ihre vertrauensseligen, leicht glasigen Augen. »Ja, Ihr Derzeitiger sah in Ihnen, was Sie sind, Exzellenz. Ich nehme an, dass Sie beinahe stark genug wären, um …« Er machte eine dramatische Pause, als zögerte er, einen derart delikaten Vorschlag zu machen. »Doch nein, das wäre zu viel Magie für eine Frau in Ihrem labilen emotionalen Zustand, Exzellenz. Vielleicht während einer zukünftigen Séance?«
    Wie Vanka erwartet und gehofft hatte, funkelten die Augen der Dogaressa vor Neugier. Gesagt zu bekommen, dass er sie für eine Kollegin in Sachen Magie und eine mächtige Seherin hielt, war schon faszinierend genug, aber dass ihr der schneidige Vanka ein besonderes Talent zuschrieb, das war wirklich aufregend. »Bitte, Monsieur Maykow … Vanka Iwanowitsch … Vanka, isch bin eine Frau, die einiges vertragen kann, ich würde sähr gern tiefer in die Welt der Geister vorstoßen.«
    »Dann bitte ich Sie nur, ganz offen zu sein und mir zu vertrauen. Ohne Offenheit, ohne Vertrauen …« Er rollte den Kopf mit gespielter Todesqual, als wollte er andeuten, dass der Kontakt mit der Welt der Geister eine schmerzhafte Erfahrung sein konnte. »Ich spüre den Geist Ihres verschiedenen Liebsten näher kommen.«
    Privatgemächer der Dogaressa,
Palast der Dogaressa, Venedig
    Während de Sade vom Geheimgang aus die pathetischen Posen der Dogaressa beobachtete, empfand er nichts als Verachtung für sie. Dass eine betrunkene Herrscherin derart vertraulich mit einem gesuchten Kriminellen verkehrte, stellte eine offenkundige Verletzung ihrer Pflichten dar. Wenn es nach ihm ging, war die Frau so gut wie erledigt. Als Politikerin hatte sie das Ende ihrer Brauchbarkeit erreicht. Sie ekelte ihn an mit ihrer Gefühlsduselei und ihrer unheilbaren Schwäche. Es war höchste Zeit, dass Venedig sich ihrer entledigte.
    Venedig brauchte eine starke Führung … einen starken männlichen Führer … ihn.
    Venedig war der Lohn, den Bole ihm versprochen hatte, wenn er ihm half, die Demi-Monde von Lady IMmanual zu befreien, und dieses Versprechen würde er heute Nacht endlich einlösen. O ja, er hatte schon vorher versucht, sie zu beseitigen … und versagt. Er war derjenige gewesen, der Lady IMmanual ins Maison d’Illusion geführt hatte, als diese verfluchte Schwester Florence ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Er hatte versucht, ihr den Kopf wegzupusten und unglücklicherweise Zolotow am Arm getroffen. Er hatte auch dafür gesorgt, dass der Butler Armaros ins Kloster einließ, und dann hatte ihr dieser aufdringliche Burlesque Bandstand dazwischengefunkt.
    O ja, die Lady hatte ein bezauberndes Leben geführt, aber jetzt war Schluss damit. Heute Nacht würde Semiazaz mit seiner Hilfe die

Weitere Kostenlose Bücher