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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Dogaressa, Venedig
    Das Kleid der Lady flatterte zu Boden, und Schwester Florence stieß einen unwillkürlichen Seufzer aus. Das flackernde Licht des Kamins brachte jede Kurve der nackten Lady IMmanual zur Geltung. Zweifellos war sie die schönste Frau, die Schwester Florence jemals gesehen hatte. Ihre von Schatten und unruhigem Licht umspielte Figur glich einer Chiaroscuro-Skulptur. Mehr noch, das Licht betonte die Feinheit ihres Gesichtes – hohe Wangenknochen, schräg stehende Augen und ein voller, halb offener Mund. Dies alles wurde unterstrichen von der Strenge des kahl rasierten Schädels. Sie war der Inbegriff kompromissloser, offener Sinnlichkeit.
    Doch nicht nur die Schönheit von Lady IMmanual beunruhigte Schwester Florence. Sie schien auch etwas Jenseitiges auszustrahlen, eine Anziehungskraft, die Schwester Florence geradezu berauschte.
    Und da geschah etwas Seltsames. Lächelnd sah die Lady genau auf die Stelle an der Wand, hinter der sich Schwester Florence versteckt hatte, hob dann die Arme, streckte und reckte sich von den Zehen bis zu den Fingerspitzen, als wollte sie ihre Schönheit und ihre Nacktheit zur Schau stellen. Schwester Florence hatte das verwirrende Gefühl, sie täte es für sie.
    Erschrocken, sie könnte vielleicht entdeckt worden sein, wich sie zurück, sagte sich dann aber, dass es unmöglich war, und spähte erneut durch das Guckloch, um fasziniert zu beobachten, wie sich die Lady auf die Walpurgisnacht vorbereitete. Sie schminkte ihre Augen mit schwarzer Tusche, die Lippen mit einem dunkelroten Lippenstift und tupfte einen Hauch von Rouge auf die Wangen. Anschließend schmückte sie sich mit zwei silbernen Ohrringen und einer Halskette aus dickem Stahl. Sie lackierte die Fingernägel schwarz und färbte auch ihre Brustwarzen. So beobachtete die Schwester, wie sie sich langsam in etwas … Heidnisches verwandelte.
    Und während sie sie betrachtete, stiegen alle erotischen Empfindungen, die zu unterdrücken sie gelernt hatte, in ihr hervor. Eine unbekannte Lust, ein verbotenes Verlangen überwältigten sie. Sie fühlte sich … entfesselt. Diese fabelhafte Frau – fabelhaft schön, fabelhaft groß und fabelhaft erotisch – hatte die Tür zu der Zelle aufgeschlossen, in der ihre geheimsten Sehnsüchte gefangen gewesen waren.
    Schwester Florence blickte in die unergründlichen schwarzen Augen der Lady und verfiel ihrer Schönheit.
    Privatgemächer der Dogaressa,
Palast der Dogaressa, Venedig
    Der Raum, in den Vanka geführt wurde, war so dunkel, dass er im ersten Augenblick nicht erkennen konnte, ob außer ihm noch jemand dort war. Erst als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er eine Gestalt in einer dunklen Robe, die auf einem Sofa in der Nähe des Kamins saß.
    »Eure Exzellenz wollten mich sehen?«
    »Ah, der Zauberer Vanka Maykow«, lallte die Dogaressa mit schwerer Zunge. Sie hat mehr Lösung intus, als gut für sie ist, dachte Vanka. »Kondratjew bat mich, Ihnen zu gestatten, Lady IMmanual zu sehen, aber vorher ’ätte isch eine Bitte an Sie.«
    Vanka verneigte sich. »Stets zu Diensten, Euer Exzellenz.«
    »Gut. So gehört es sich.« Die Dogaressa schenkte sich Lösung nach und trank das Glas in einem Zug aus. »Dies ist eine besonders traurige Nacht für mich, Maykow. Vor zwei Jahren verstarb mein Derzeitiger in der Walpurgisnacht.«
    »Wie traurig«, entgegnete Vanka und fragte sich, was das mit ihm zu tun hatte.
    »Isch vermisse Grigori Alexandrowitsch sehr.« Die Frau schluchzte betrunken auf und tupfte sich mit einem Taschentuch über die Augen.
    »Die Zeit heilt alle Wunden.«
    »Wie isch gehört ’abe, waren Sie im ForthRight für Ihre okkulten Kräfte berühmt.«
    Berüchtigt , verbesserte Vanka im Geiste, während ihm allmählich dämmerte, warum man ihn hierhergebracht hatte.
    »Sie sollen mir ’elfen, mit meinem geliebten, verstorbenen Grischa Kontakt aufzunehmen.«
    Vanka war so abgelenkt, dass er eine Zeitlang brauchte, um zu begreifen, dass »Grischa« der Kosename für ihren vormaligen Derzeitigen war, Grigori Alexandrowitsch Potemkin, einen Mann, über den Vanka so gut wie nichts wusste. Da sein oberster Grundsatz lautete, niemals unvorbereitet in eine Séance zu gehen, antwortete er andernfalls stets ausweichend – Rückenschmerzen, Gicht, jede Ausrede kam gelegen – und suchte das Weite. Doch da die Bitte von der Dogaressa kam, konnte er sich dieses Mal schlecht rausreden. Ein Wort von dieser Frau, und jede Hoffnung, Ella

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