Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Norma zu beschützen, sie abzuschirmen, aber es gab einfach zu viele Bittsteller, die den Saum der wundersamen Aaliz Heydrich berühren wollten. Sie hatten sie mit ihren endlosen Bitten um Genialität und Charisma förmlich ausgezehrt.
Ja, sie war ein Genie, daran hatte Odette keinen Zweifel. Die Art, wie sie die Normalisten organisiert hatte, war ein Beweis dafür. Und sie hatte Charisma. Jedes Mal, wenn sie einen Raum betrat, erhellte sie ihn und strahlte eine Energie und eine Gewissheit aus, die einfach Ehrfurcht gebietend waren.
Und genau darin lag das Problem. Man vergaß, dass sie nur ein junges Ding war, das beschützt werden musste, vor allem, wenn es etwas Gefährliches tat.
»Liebste Norma, ich bitte dich, mach keine Dummheiten. Bitte, lass Burlesque und mich mitkommen.«
Mit einem Kopfschütteln machte Norma deutlich, was sie davon hielt. »Jetzt reicht es, Odette, wir haben bereits darüber gesprochen. Guiseppe Garibaldi, der Leiter der Römischen Legion des Friedenskorps, hat ausgemacht, dass ich allein zu dem Treffen mit diesem Dazarew gehe. Der Mann ist extrem nervös.«
Odette seufzte. Das war das Problem mit den Yanks, sie akzeptierten einfach keine Ratschläge. Sie trat dichter an Norma heran, damit Burlesque sie nicht hören konnte, doch selbst wenn, hätte er kein Wort von dem Französisch verstanden, das sie sprachen. Aber das hätte ihn trotzdem nicht daran gehindert, seinen Senf dazugeben zu wollen.
»Norma, wir kennen diesen Dazarew nicht. Er könnte ein Krypto sein … ein Agent des ForthRight.«
Norma hob die Hand, um jegliche Diskussion darüber im Keim zu ersticken. »Nein, das glaube ich nicht. Garibaldi hat ihn wärmstens empfohlen. Offensichtlich hat Dazarew einen Spitzel im Checkya-Büro hier im Medi. Er warnte die Normalisten in Rom vor einer Razzia und rettete so zehn von ihnen davor, aufgeknöpft zu werden. Garibaldi meint, er sei Gold wert.«
»Ich weiß, aber der Mann ist aus dem Nichts hier aufgetaucht …«
»Mach dir um mich keine Sorgen, Odette. Garibaldi wird beim Treffen dabei sein. Ihm kann ich vertrauen, schließlich hat er Dazarew persönlich empfohlen.«
Trotzdem machte sich Odette Sorgen um Norma. Das Problem war, dass Norma nicht wahrhaben wollte, wie wichtig sie geworden war. Diese schlanke blasse Frau hatte die Demi-Monde verändert, hatte die Denkweise der Menschen verändert, indem sie ihnen beibrachte, dass Gewalt und Krieg unmoralisch waren. Kein Wunder, dass die Mächtigen sie hassten. Das Letzte, was sie wollten, war, den Status quo zu ändern, und normalerweise brachten Dreckskerle wie sie Revolutionäre wie Norma einfach um. Odette war fest entschlossen, das zu verhindern. Norma war einfach zu wichtig, als dass sie zulassen durfte, dass ihr Leben durch eine Kugel beendet wurde.
Sie versuchte es erneut. »Bitte, Norma, sag, dass wir dich wenigstens bis zur Bar begleiten dürfen, danach kannst du diesen Dazarew allein treffen.«
»Nein, ihr könntet ihn erschrecken, und das wäre eine Katastrophe. Soweit ich weiß, hat er einen Plan, wie wir Heydrich und das ForthRight stürzen können.« Sie lächelte Odette zu. »Außerdem musst du unsere Reise in die Rookeries vorbereiten.«
Und das war die zweite Sache, die Odette Sorgen machte. Normas Plan, im ForthRight zu predigen, war so hirnrissig, dass er einem Selbstmord gleichkam.
»Ich fürchte, dass das sehr gefährlich ist, Norma. Es wäre besser, hier in Paris zu bleiben.«
Norma runzelte die Stirn, um ihr zu bedeuten, dass sie allmählich die Geduld verlor. »Hör mal, Odette, darüber haben wir schon tausend Mal gesprochen. Meine Arbeit hier ist beendet. Die normalistische Bewegung im Medi steht, Garibaldi wird einen erstklassigen Anführer für das Friedenskorps abgeben. Jetzt müssen wir den Normalismus ins Herz des UnFunDaMentalismus tragen. Um Heydrich zu besiegen, müssen wir das ForthRight zerstören, und wer könnte das besser als seine Tochter in der Höhle des Löwen?«
»Das habe ich verstanden, Norma«, beharrte Odette, »trotzdem glaube ich, dass dir nicht bewusst ist, wie gefährdet du in den Rookeries sein wirst. Wenn du erst einmal da bist, wirst du eine Begegnung mit der Checkya nicht vermeiden können. Dein Gesicht, besser gesagt, Aaliz Heydrichs Gesicht, ist überall bekannt.«
Norma lachte und blickte zu Burlesque hinüber. »Wenn mich jemand vor den Klauen der Checkya bewahren kann, dann Burlesque Bandstand.«
Jetzt schüttelte Odette den Kopf, um ihr zu zeigen, was sie
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