Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
faszinierend«, erklärte de Sade spöttisch. »Damit habt ihr mich unsterblich gemacht.«
»Sadist hin, Sadist her«, bemerkte Machiavelli und verzog das Gesicht, während er den verletzten Arm aus der Jacke zog. »Wichtig ist nur, dass de Sade im Auftrag der Dogaressa für die Inquisition gearbeitet hat. Er sollte die Geheimnisse der galvanischenEnergie ergründen.«
»Was mir, nebenbei gesagt, auch gelungen ist.« De Sade deutete auf ein schmales Dossier auf dem Tisch. »Ich habe die Thermosäule unter die Lupe genommen, die Mengele nach Paris brachte, und jetzt gehören deren Geheimnisse Ihnen, Machiavelli. Ich bin mit der Dogaressa quitt.«
»Großartig. Wenn das zutrifft, werde ich dafür sorgen, dass Sie vollumfänglich begnadigt werden.«
De Sade warf Lady IMmanual einen Blick zu und grinste. »Ich sollte mich dafür entschuldigen, Mylady, dass ich kooperiert habe, als Sie mit der galvanischenEnergie gefoltert wurden, aber der Auftrag, den ich von der Dogaressa erhielt – im Gegenzug werde ich wegen meiner vermeintlichen Verbrechen an Rose Keller nicht mehr einen Kopf kürzer gemacht –, war für die Sicherheit Venedigs von größter Wichtigkeit. Und um das zu erreichen, mussten Sie gefoltert werden. Zum Glück haben Sie es überlebt.«
»Da Sie mir zur Flucht verholfen haben, de Sade, sind auch wir quitt.«
»Sehr großzügig von Ihnen, Mylady.«
Zu großzügig, dachte Schwester Florence. Lady IMmanual schien an de Sades Perversion Vergnügen zu finden. Da Florence der jungen Frau nun näher war, konnte sie sie besser unter die Lupe nehmen. Und obwohl ihre Aura so rein und makellos war wie zuvor, hatte sie etwas, was die Schwester stutzig machte. Sie war beinahe zu rein … zu makellos. Sie war eher unmenschlich als göttlich. Die Aura zeigte weder Gefühle noch Menschlichkeit, Mitgefühl oder Heiligkeit.
Schwester Florence schüttelte den Kopf, als wollte sie solche sündigen Gedanken vertreiben.
Lächerlich.
Lady IMmanual war der Messias, und ihre Aura, so ungewöhnlich sie auch war, zeugte davon.
Machiavelli riss sie aus ihren Gedanken. »Und nun, Monsieur le Marquis, muss ich Sie um einen weiteren Dienst bitten. Sie müssen Schwester Florence helfen, Lady IMmanual sicher nach Venedig zu bringen. Die Wunde hat meinen Schwertarm außer Gefecht gesetzt, sodass ich nur ein Klotz am Bein wäre, wenn ich sie begleiten würde. Sie, de Sade, werden mich vertreten müssen.«
Ganz kurz flackerte de Sades Aura vor Erregung tiefrot auf. Aus irgendeinem merkwürdigen Grund, den Schwester Florence nicht zu ergründen vermochte, war er entzückt über die Gelegenheit, sein Leben riskieren zu dürfen, um Lady IMmanual zu beschützen. Diese Begeisterung für die Gefahr passte nicht recht zu der gelben Farbe seiner Aura, die ihn als Feigling auswies.
»Sie bringen mich nach Venedig?«, fragte Lady IMmanual.
Machiavelli nickte. »Ja, Mylady, die Dogaressa hat mich damit beauftragt, Sie so bald wie möglich dorthin zu geleiten. Heydrich will Sie töten, und Beria gibt sich alle Mühe, dem Wunsch seines Herrn nachzukommen. Das Medi wimmelt nur so von Assassinen. Ein hohes Kopfgeld ist auf Sie ausgesetzt worden. Dummerweise sind Sie eine Shade, sodass es nicht leicht sein wird, Sie aus Paris herauszuschmuggeln. Alle Kryptos des ForthRight werden nach einer Frau mit Ihrer Hautfarbe Ausschau halten.«
»Einen Baum versteckt man am besten im Wald«, sagte de Sade ruhig.
Machiavelli runzelte die Stirn. »Dann verraten Sie mir, in welchem ›Wald‹ Sie Lady IMmanual zu verstecken gedenken, de Sade.«
»In dem der bemalten Menschen: auf dem MummenSchanz der Quat’z Arts!«
Es war mehr als ein Jahr her, dass Vanka Godfrey de Bouillon gesehen hatte – seit er ihm die Ladung gepanschten Blutes verkauft hatte –, und seitdem hatte der Mann einige Pfunde zugelegt, und sein blondes Haar war um einiges grauer geworden. Nicht verändert hatten sich seine arrogante Herablassung und sein verächtliches Grinsen. Schlimmer noch, er hatte immer noch diesen rachsüchtigen Glanz in den Augen, und das war eine schlechte Nachricht für Vanka, eine äußerst schlechte Nachricht.
Jegliche Hoffnung, de Bouillon hätte vergessen, dass er ihn um fünftausend Guineen erleichtert hatte, indem er eine Ladung erstklassigen Arierblutes durch viertklassiges nuJu- und Shadesblut ausgetauscht hatte, war dahin, als der Mistkerl eine Kopie ihres Vertrages aus der Tasche zog.
»Scheint so, als hätte mir ABBA zugelächelt, Maykow. Ich war
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