Der Widerstand
ebenbürtige oder sogar überlegene Waffen produzieren können, würde ich sagen. Zum Beispiel müsste es ohne großen Aufwand möglich sein, ein schweres Geschütz auf ein Chassis zu montieren, um es fahrbar zu machen. Dessen Leistung würde sogar die ihrer ›Panzerfahrzeuge‹ übertreffen, nur sind wir nie auf diese Idee gekommen, weil es nie erforderlich gewesen ist. Daraus folgert, dass ihre Waffen trotz des technologischen Ungleichgewichts denen unserer Truppen deutlich überlegen sind, was wiederum erklärt, wieso die ursprünglichen Berechnungen von Bodentruppenkommandant Thairys so sehr von den tatsächlichen Verhältnissen abweichen.«
Thikair bleckte frustriert einen Eckzahn, musste ihr aber insgesamt zustimmen. Es waren Argumente, die er sich selbst vor Augen hätte halten müssen, um die Landung besser vorzubereiten.
Obwohl … das ist eigentlich nicht gerecht , sagte er sich im nächsten Moment. Du hast für den Planeten höherentwickelte Fähigkeiten einkalkuliert, und genau deshalb hattest du zusammen mit Thairys ein so umfassendes Bombardement geplant. Deshalb hast du jede größere Armee und Navy des Planeten zerstört. Deshalb hast du mit einer Härte zugeschlagen, die jede Spezies erkennen lässt, wie unglaublich überlegen du ihr bist, und die sie dazu bringt, sich zu ergeben. Und selbst wenn diese Menschen in der Lage sind, uns wehzutun, müssen sie doch einsehen, dass sie letztlich nicht gewinnen können. Warum also unterwerfen sie sich dann nicht?
»Ein weiterer Faktor könnte darin bestehen«, fuhr Shairez fort, »dass unser erstes Bombardement zu erfolgreich war. Auch wenn ihr Internet weiterhin funktioniert, kann man doch erkennen, dass auf ihrer Seite große Verwirrung herrscht. Von ihren Behörden bekommen diese Leute keine klaren Anweisungen mehr, bestenfalls noch auf einer sehr niedrigen lokalen Ebene. Ich glaube, wir haben die Kommunikations- und Kommandostrukturen der nationalen Regierungen so effektiv gestört, dass niemand den einzelnen Einheiten mehr den Befehl zur Kapitulation erteilen kann.«
»Den Befehl zur Kapitulation? «, wiederholte Geschwaderkommandant Jainfar ungläubig. »Diese Leute sind bereits geschlagen, Basislagerkommandantin! Mir ist egal, ob es ihnen gelungen ist, uns hier und da einen schmerzhaften Stich zu versetzen, das wird nichts ändern! Und mich kümmert auch nicht, wie dumm sie sind oder wie sehr wir ihre ›Kommandostrukturen‹ gestört haben. Und wenn sie, wie Sie sagen, sich weiterhin über dieses ›Internet‹ austauschen, dann muss ihnen längst klar sein, dass es vorbei ist!«
»Vielleicht ja, Geschwaderkommandant.« Shairez sah den Weltraumveteranen unmittelbar an. »Bedauerlicherweise ist uns aber nur sehr wenig über die Psyche dieser Spezies bekannt. Wir wissen, dass bei ihnen irgendetwas deutlich anders ist, wenn man bedenkt, wie unglaublich schnell sich ihre Weiterentwicklung abgespielt hat. Aber das ist auch schon alles, was wir darüber sagen können. Möglicherweise kümmert es sie einfach nicht, dass sie von uns geschlagen worden sind.«
Jainfar wollte zu einer Erwiderung ansetzen, hielt sich dann aber zurück. Es war ihm offensichtlich zu hoch, dass eine mutmaßlich intelligente Spezies eine solch bizarre Denkweise zur Schau stellen sollte. Allerdings war nicht er, sondern Shairez die Expertin in Sachen intelligente Spezies, die nicht Shongairi waren.
»Selbst wenn das stimmen sollte, Basislagerkommandantin«, merkte Thikair in einem fast wieder normalen Tonfall an, »ändert das nichts an unserem Problem.« Er sah zu Thairys. »Mit welchen Verlusten müssen wir rechnen, wenn diese Kreaturen ihr Verhalten nicht ändern?«
»Mit potenziell verheerenden, Flottenkommandant«, räumte Thairys mit finsterer Miene ein. »Wir mussten bereits über elf Prozent unserer gepanzerten Fahrzeuge abschreiben. Schlimmer ist aber, dass wir zu Beginn nicht damit gerechnet haben, so viele Schweber einsetzen zu müssen, um diesem Widerstand begegnen zu können. Das bedeutet, wir haben überhaupt nicht so viele Fahrzeuge und Mannschaften, wie wir allem Anschein nach benötigen werden. In absoluten Zahlen ausgedrückt haben wir deutlich mehr Truppen- und Materialtransporter verloren, allerdings hatten wir von ihnen auch von vornherein mehr zur Verfügung. Die Verluste an Infanterie sind dagegen eine ganz andere Sache, und ich bin mir nicht sicher, ob wir unsere gegenwärtige Verlustquote beibehalten können. Immerhin sammeln wir seit gerade einmal
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