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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erweckten, als hätte er hier das Sagen. Dann drückte Buchevsky den Abzug durch.
    Eine Dreiersalve aus 5,56-Millimeter-Geschossen durchschlug die Körperpanzerung auf dem Rücken und bohrte sich immer weiter durch den Leib, bis sie durch den Brustpanzer wieder nach draußen drangen und dabei einen Schwall Blut hinter sich her zogen. Der Befehlshaber der Kompanie hörte jemanden einen gurgelnden Schrei ausstoßen, bevor er allmählich zu begreifen begann, dass er derjenige war, der diese Äußerung getan hatte. Dann fiel er vornüber in den Dreck dieser fremden Welt.
    Er war nicht allein. An seiner Flanke standen nur neun Gewehrschützen, aber sie alle besaßen umfangreiche Gefechtserfahrung. Sie hatten völlig freie Sicht auf das Schlachtfeld, und jeder von ihnen hatte die Übertragung von Flottenkommandant Thikair mitgehört. Sie wussten, warum Rayzhar und seine Soldaten auf diese Welt gekommen waren, sie wussten, was aus den Städten und aus der Heimat der Menschen geworden war. Sie kannten keine Gnade, und sie feuerten mit tödlicher Präzision auf ihre Gegner.
    Dann jedoch wichen weitere Shongairi vor Entsetzen zurück, da noch mehr aus ihren Reihen vor ihren Augen starben oder vor Schmerzen zusammenbrachen – Entsetzen, das sich in Panik verwandelte, als sie begriffen, dass die hinter ihnen stehenden Fahrzeuge ebenfalls vernichtet worden waren. Sie hatten keine Ahnung, wie viele Angreifer sich um sie herum versteckt hielten, aber ihnen war zumindest klar, dass sie verloren hatten. Also drehten sie sich in die Richtung, aus der die neue Attacke erfolgt war, hoben kapitulierend ihre Waffen über den Kopf und legten die Ohren als Zeichen ehrbarer Unterwerfung an.
    Stephen Buchevsky sah, wie sich die Aliens zu seinen Leuten umdrehten und die Waffen hoben, um in Richtung Gebirgskamm loszustürmen. Vor seinem geistigen Auge konnte er nur die Kinder sehen, die hier verstümmelt oder getötet worden waren … und er sah seine Töchter.
    »Tötet sie«, befahl er mit rauer Stimme.

.XIX.
    »Ich verlange eine Erklärung!«
    Flottenkommandant Thikair sah sich wütend am Konferenztisch um. Keiner seiner Senioroffiziere musste ihn fragen, wofür er eine Erklärung verlangte. Etliche Blicke richteten sich auf Bodentruppenkommandant Thairys, dessen Verluste sich aktuell auf mehr – deutlich mehr – als das Zehnfache dessen beliefen, was er vor der Landung geschätzt hatte. Und ein Ende dieses Anstiegs war dabei noch lange nicht abzusehen.
    »Ich habe keine Erklärung, Flottenkommandant.« Dabei legte Thairys die Ohren an, um Thikairs Autorität zu unterstreichen. Sekundenlang herrschte Schweigen, aber dann hob Basislagerkommandantin Shairez zögerlich eine Hand.
    »Wenn Sie gestatten, Flottenkommandant?«
    Thikair richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. Bis vor einem Tageszwölftel hatte sich Shairez noch auf dem verfluchten Planeten aufgehalten und die Errichtung von Basislager Sieben auf dem ebenen, fruchtbaren Ackerland westlich jenes Gewässers überwacht, das die Menschen Schwarzes Meer nannten. Er hatte keine Ahnung, warum sie dieses Meer als »schwarz«, bezeichneten, aber die einzige logische Schlussfolgerung war für ihn die, dass diese Wesen sich unlogisch verhielten.
    Shairez sah so erschöpft aus, wie er es bei ihr schon lange nicht mehr beobachtet hatte. Eigentlich hatte sie Basislager Zwei befehligen sollen, und es war allein Dainthars Gnade zu verdanken, dass er sie nicht verloren hatte, als das Personal dieses Basislagers von den verdammten Menschen angegriffen wurde, die gleich am ersten Tag gut vierzig Prozent seiner Leute massakrierten, dreißig Prozent der Infrastruktur zerstörten und den kompletten Bautrupp auslöschten. Das war ein verheerender Schlag gewesen, aber längst nicht der Einzige, den Thikairs Flotte hatte hinnehmen müssen. Dass Shairez nun Basislager Sieben befehligte, lag allein daran, dass der eigentliche Befehlshaber, Basislagerkommandant Ermath, im Nationalstaat »Türkei« einem Menschen zu nah gekommen war, der über eine Boden-Luft-Rakete verfügte. Vermutlich sprach es für Ermath, dass er sich persönlich ein Bild davon hatte machen wollen, welche Art von Widerstand seinen Soldaten entgegenschlug, aber die Erkenntnis, dass die Menschen im Besitz von individuell tragbaren Waffen waren, mit denen sie sogar Todesschwingen-Sturmshuttles abschießen konnten, hatte sich als unangenehme Überraschung entpuppt.
    In die Kategorie der »unangenehmen Überraschungen« fiel auch das, was

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