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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinem Kopf noch einmal die Unterhaltung mit »Big Sam« Mitchell ablief.
    Er kannte noch immer nicht alle Einzelheiten, aber auf jeden Fall war Mitchells Einheit vom Heimatschutz zu einer »Ernstfallübung« angefordert worden. Das bedeutete, die Einheit hatte sich zu dem Zeitpunkt in Fort Jackson aufgehalten und war durch die Attacke aus dem Orbit komplett ausgelöscht worden. Nur Mitchell hatte sich in dem todbringenden Moment nicht dort befunden, auch wenn nach wie vor nicht klar war, wieso man ihn einer kleinen Gruppe zugeteilt hatte, die zwei Lastwagen mit Militärausrüstung wegbringen sollte. Allem Anschein nach hatte Mitchell nach dem Anschlag auf South Carolina niemanden mehr finden können, der autorisiert war, ihm zu sagen, was er mit der Fracht machen sollte. Also hatte er einen eigenen Entschluss gefasst.
    Dvorak persönlich wunderte sich sehr wohl darüber, warum Mitchell nicht einfach nach North Carolina gefahren war, wo die Regierung nicht ganz so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war, um die Lastwagen dort an irgendeine Einheit der Nationalgarde zu übergeben. Wie viel von der Nationalgarde in North Carolina überhaupt noch existierte, wusste er natürlich nicht, da die wegen der Übung des Heimatschutzes ebenfalls zusammengerufen worden war. Außerdem waren die wichtigen Militärstützpunkte in diesem Bundesstaat – von Fort Bragg bis Cherry Point – ebenfalls komplett zerstört worden. Aber diese Möglichkeit hatte Mitchell gar nicht erst in Erwägung gezogen, sondern sofort überlegt, wie sich eine Widerstandsbewegung organisieren ließe, da die Invasion selbst aus seinem Blickwinkel nicht mehr abzuwenden war. Sein Plan war es, die Waffen und Munitionsbestände von den Lastwagen in kleinere, gut getarnte Verstecke zu bringen, um nach Abschluss der Invasion wieder darauf zugreifen zu können.
    »Wenn Gotteskrieger so was können, dann kann ich das erst recht«, hatte er entschlossen erklärt. »Diese Hurensöhne haben zwar die großen Stützpunkte ausradiert, aber es gibt überall im Land noch genügend Vorratslager und Waffenbestände der Nationalgarde, von denen die nichts wissen. Dahinter werden sie erst kommen, wenn sie die Inventarlisten in die Finger bekommen, deshalb will ich dieses Zeug und alles, was ich sonst noch so auftreiben kann, woanders unterbringen, wo es vor ihnen sicher ist.«
    Dvorak konnte das durchaus nachvollziehen. Zwar wusste heute niemand, ob eine Art Guerillakrieg gegen die Aliens letztlich realistisch oder doch nur selbstmörderisch sein würde. Aber diese Frage konnte man später nur dann stellen, wenn man frühzeitig die Mittel für einen Widerstand beiseite geschafft hatte, um später auf sie zurückgreifen zu können. Deshalb war er damit einverstanden gewesen, ein paar Dutzend M136-Werfer für Panzerabwehrgranaten, ein halbes Dutzend M249-Machinengewehre, ein Paar mittelschwere M240-Maschinengewehre, zwei Kisten M16-Gewehre und einen beträchtlichen Vorrat an Munition in der Höhle zu lagern.
    Das war aber nur ein Teil von Mitchells ursprünglicher Ladung, und nachdem Dvorak und Wilson für ihn gebürgt hatten, war er in die Lage versetzt worden, mit Freunden und Bekannten aus dem Umfeld von Dennis Vardrys Rangerkollegen Kontakt aufzunehmen. Sie alle hatten sich bereiterklärt, Mitchells Lieferungen an ihren Vorgesetzten vorbei bei sich unterzubringen.
    Dvorak und Wilson waren damit einverstanden, in ihrer Umgebung die Verteilung von Waffen und anderem Gerät zu übernehmen, das er auftreiben konnte. Sharon und Ronnie waren über diese Entwicklung überhaupt nicht erfreut. Auch wenn keine der beiden Frauen sich dagegen aussprach, ließ das nicht den Schluss zu, dass sie damit einverstanden waren.
    »Auf jeden Fall«, redete Sharon nach einer kurzen Pause weiter, »sieht es so aus, dass ihr heute Abend beide nicht hier sein werdet. Das weiß Ronnie so gut wie ich. Aber geht bloß nicht irgendwelche Risiken ein, ist das klar?« Dabei sah sie ihren deutlich größeren Ehemann an und tippte ihm energisch mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Ich werde mich darum kümmern, dass die Kinder sich die Zähne putzen, und mit ihnen das Gutenachtgebet sprechen, David Malachai Dvorak! Aber trau dich bloß nicht, irgendwas anzustellen, damit ich dann den Kindern erklären darf, wieso Daddy nicht mehr heimkommt!«
    Trotz des nahenden Abends und der dichten Schatten, die die Bäume warfen, war es an diesem Nachmittag für die Gebirgsregion von North Carolina ungewöhnlich

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