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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jedes Fahrzeug über mindestens einen Geschützturm. In diesem Fall jedoch handelte es sich um einen ungepanzerten Frachttransporter, der einem gewöhnlichen Lastwagen mit Ladefläche und Plane sehr ähnlich sah. Diversen Berichten zufolge waren diese Fahrzeuge in letzter Zeit öfter zu beobachten gewesen, was bei Dvorak den Eindruck verstärkt hatte, dass die Lage tatsächlich eher mit Cortés und Mexiko als mit Eisenhower und der Normandie vergleichbar war. Er hätte ganz sicher nicht Lastwagen als Truppentransporter eingesetzt, wenn ihm auch Bradleys oder Strykers zur Verfügung gestanden hätten.
    Aber auch wenn dieser Laster nicht gepanzert war, befand sich auf dem Dach der Fahrerkabine eine Art Maschinengewehr, das auf einer ringförmigen Halterung festgemacht war. Und dann war da noch ein Dutzend Shongair-Infanteristen auf der offenen Ladefläche.
    Es war das erste Mal, dass Dvorak einen der Aliens zu sehen bekam, und es verblüffte ihn, wie zutreffend der Spitzname »Hündchen« war. Diese Kreaturen waren von schlanker Statur, und sie erinnerten ihn frappierend an Merlin und Nimue. Der Brustkasten war so schmal und ausgeprägt wie bei einem Hund, die Knie knickten auf eine merkwürdige Weise nach hinten weg. Der Kopf – zumindest das, was er davon unter dem länglichen Helm erkennen konnte – glich eher dem eines Kojoten als dem eines Schäferhunds. Die Mundpartie lief wie eine Hundeschnauze spitz zu, die scharfen, spitzen Zähne sprachen für Fleischfresser, und sie besaßen einen buschigen, an einen Fuchs erinnernden Schwanz. Zu ihren Helmen trugen sie Körperpanzerung, doch die war nicht so widerstandsfähig wie die üblicherweise vom US-Militär ausgegebene. (Oder genauer gesagt: wie sie vom US-Militär ausgegeben worden war, als das noch existiert hatte, korrigierte er sich zornig.) Möglicherweise hing das aber auch mit ihrem Körperbau zusammen, denn die große Fläche, die erforderlich war, um den Oberkörper zu schützen, konnte unter ballistischen Erwägungen zu schwach sein.
    Es folgte ein zweiter, identisch aussehender Laster, und als die Infanteristen des ersten Wagens von der Ladefläche stiegen, spürte er, dass Wilson neben ihm den Kopf schüttelte.
    »Was ist?«, fragte Dvorak und bekam zunächst ein mürrisches Schnauben zu hören.
    »Deren Kampfvorschriften müssen von ihrem Pendant zu unserem George Armstrong Custer verfasst worden sein«, knurrte der Ex-Marine (dem das »Ex« in den letzten Wochen immer weniger anzumerken war). »Sogar die Weicheier von der Air Force wissen, dass man nicht einfach so dasteht und sich am Sack kratzt!«
    Dvorak zog eine Augenbraue hoch und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen auf der Straße. Ein Alien, der nach einem Offizier oder Unteroffizier aussah, stieg aus der Kabine des vorderen Fahrzeugs und ging auf Mitchell zu. Er trug eine Handfeuerwaffe, die in etwas steckte, das mit einem Schulterhalfter vergleichbar war, doch davon abgesehen schien er unbewaffnet zu sein. Seine Soldaten waren mit Gewehren mit schlankem Lauf ausgerüstet. Von seiner Position aus schien es so, dass die Waffen bloß einfache metallene Visiere aufwiesen, was ihm ein wenig seltsam vorkam. Als interstellare Reisende sollten diese Aliens doch mindestens in der Lage sein, es mit den von Menschenhand entwickelten optischen und elektronischen Visieren aufnehmen zu können. Andererseits, so hielt er sich vor Augen, hatten sich die Menschen auch ohne schicke Visiere über Jahrhunderte hinweg gegenseitig umbringen können. Diese Waffen machten durchaus den Eindruck, dass sie dazu auch in der Lage waren, vor allem auf kurze Distanz.
    Erfreulich war, dass nur die Soldaten ihre Gewehre feuerbereit in der Hand hielten, die von der Ladefläche gestiegen waren. Die anderen im zweiten Wagen waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich den Hals zu verrenken und das Geschehen mitzuverfolgen, anstatt zu ihren Waffen zu greifen. Allerdings hatten sich die Schützen an den Maschinengewehren auf der Fahrerkabine beider Lastwagen so gedreht, dass sie Mitchell und den Zweieinhalbtonner jederzeit im Fadenkreuz hatten. Das sprach dafür, dass sie wahrscheinlich glaubten, die Lage völlig unter Kontrolle zu haben.
    Was eigentlich ziemlich dumm von ihnen ist , wurde ihm mit einem Mal bewusst. Sie sollten an und für sich den Wald im Auge behalten und nach möglichen bösen Überraschungen Ausschau halten, so wie wir das auch machen. Stattdessen sind sie völlig auf die eine Person konzentriert, die

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