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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie bislang entdeckt haben.
    Er unterbrach seinen Gedankengang, als Wilson ihn anstieß und nach oben zeigte: »Da, sieh mal.«
    Dvorak folgte der angezeigten Richtung und entdeckte in der Luft ein ungewöhnliches, dunkelbronzefarbenes Objekt, das in etwa eiförmig war. Die Länge betrug grob geschätzt um die achtzig Zentimeter, die Breite mochte bei ungefähr sechzig Zentimetern liegen. Von dem Ding gingen die unangenehmen Schwingungen aus, die er seit einer Weile wahrnahm. Vor seinen Augen zuckte das Ding plötzlich zur Seite, dann hielt es an und schwebte wieder auf der Stelle, fast so wie ein Kolibri oder eine Libelle. Offenbar versuchte es, einen ungehinderten Blick auf den geparkten Truck werfen zu können, war dabei aber nicht sehr erfolgreich – allerdings hatten sie den Lastwagen auch nicht rein zufällig so abgestellt.
    »Meinst du, du kannst das verdammte Ding treffen?«, fragte Wilson leise und sah dabei auf Dvoraks Gewehr.
    Dvorak schaute kurz zu Wilson, dann kehrte sein Blick zurück zu der schwebenden Sonde. Die stand gut zweihundertfünfzig Meter entfernt in der Luft und rührte sich nicht von der Stelle. Normalerweise war so etwas für ihn ein leichtes Ziel, und genau genommen machte er sich auch gar keine Sorgen, er könnte das Ding verfehlen. Das Problem war jedoch, dass er nicht wusste, ob er es auch würde zerstören können.
    Wäre es ein von Menschen gebautes Objekt gewesen, hätte er keine Zweifel an seinem Erfolg gehabt. Das halbautomatische Gewehr, das er mitgebracht hatte, war ein mordsschweres Gerät, das ungeladen bereits fast dreißig Pfund wog, was daran lag, dass es sich um eine Barrett .50XM500 handelte. Die Waffe hatte ihn einige Tausender gekostet (was Sharon ihm zu der Zeit äußerst ungehalten zum Vorwurf gemacht hatte), aber das war kein so erstaunlicher Preis, wenn man berücksichtigte, dass jeder Schuss Munition mit über fünf Dollar zu Buche schlug … und dass er über zweitausend Dollar für das Visier ausgegeben hatte, das mit dem Barrett Optical Ranging System (kurz: BORS) ausgerüstet war, einem System zur Entfernungsmessung. Er hatte die Waffe für den Fall mitgenommen, dass es erforderlich werden sollte, auf ein wirklich weit entferntes Ziel zu schießen … und weil die großen .50-Kaliber Patronen bestens dafür geeignet waren, leichte Fahrzeuge außer Gefecht zu setzen, also zum Beispiel die Lastwagen, mit denen die Shongairi hier eingetroffen waren. Und vielleicht – aber nur vielleicht – ließ sich damit auch die schwebende Sonde abschießen.
    »Treffen kann ich es natürlich, du Idiot«, flüsterte er ihm aus dem Mundwinkel zu, während er in Position ging und das Stativ auf den Fels aufsetzte. Dann stellte er das BORS auf zweihundertfünfzig Meter ein und wünschte, er könnte den Laser aktivieren, um die geschätzte Entfernung bestätigt zu bekommen. Die Schätzung war umso vager, da er nicht wusste, ob er die Maße der Drohne richtig beurteilt hatte, was für ihn bedeutete, dass der in das BORS integrierte Entfernungsmesser auch nicht zuverlässig arbeiten konnte.
    Du bist nah genug dran, sagte er sich und drückte den nach seinen Körpermaßen speziell angefertigten Kolben gegen seine Schulter. Das BORS überwachte die Temperatur und den Luftdruck, seit er das Gewehr eingeschaltet hatte, und es war bereits für das ballistische Verhalten der ausgewählten Munition programmiert. Als das Visier sich auf die Drohne einstellte, glich sie gleichzeitig den Winkel zum Ziel aus. Es wehte kein Wind, was die reglosen Blätter an den Bäumen nicht deutlicher hätten anzeigen können. Wenn er sich also bei der Entfernung gründlich verschätzt haben sollte, würde es keinen Unterschied ausmachen. Treffen würde er so oder so.
    »Das Ding zu treffen ist eine Kleinigkeit«, knurrte er, während er jede Bewegung seinerseits einstellte. »Ob ich es damit auch ausschalte, das steht auf einem ganz anderen Blatt.«
    »Tja, ich schätze, das werden wir wohl herausfinden müssen«, erwiderte Wilson ernst. Seine eigene Waffe war hügelabwärts gerichtet. »Wenn ich Feuer sage, dann knallst du das Scheißding ab. Danach nimmst du dir die Wagen vor – erst die Schützen, dann die Fahrer. Wir kümmern uns um den Rest.«
    Truppführer Gunshail war schlecht gelaunt, als er sich dem einzelnen Menschen näherte. Er konnte seine Zeit mit Sinnvollerem verbringen, als sich in diesen von Dainthar vergessenen Wäldern herumzutreiben! Außerdem fand er es überhaupt nicht lustig, dass

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