Der Widerstand
Gliedmaßen abtrennten und Leiber durchsiebten.
Er ging nicht davon aus, dass das die Angreifer allzu lange zurückhalten würde, aber er musste sich mit allem zufriedengeben, was er hatte. Außerdem war der innere Minengürtel deutlich breiter, und er war mit Tretminen bestückt, deren Detonationen die größeren Minen ebenfalls reagieren lassen würden.
Ich kann sie zwar nicht zurücktreiben, aber ich kann dafür sorgen, dass sie ihren Sieg so teuer wie möglich bezahlen müssen. Und vielleicht gelingt es Jonescu ja, ein paar der Kinder von hier wegzubringen.
Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, welcher Überlebenskampf die Kinder erwartete, wenn der Winter kam und sie kein Dach über dem Kopf und nichts zu essen hatten. Er konnte einfach nicht darüber nachdenken.
»Bote!«
»Ja, Top!«
»Suchen Sie nach Corporal Gutierrez«, sagte Buchevsky zu dem jungen Mann. »Sagen Sie ihm, es wird Zeit zu tanzen.«
Die Shongairi, die am Rand des Minenfelds zum Stehen gekommen waren, kauerten sich noch dichter auf den Boden, als die 120-Millimeter-Mörser, die Basarab zusammen mit den Minen aufgetrieben hatte, sie mit einem tödlichen Feuerhagel überzogen. Selbst jetzt hatten nur wenige von Harahs Soldaten aus erster Hand Erfahrung mit der Artillerie der Menschen sammeln können, und die fünfunddreißig Pfund schweren Granaten stellten eine denkbar verheerende Erfahrung für seine Leute dar, deren Reihen durch Stephen Buchevskys Landminen bereits gelichtet worden waren.
Regimentskommandant Harah zuckte unwillkürlich zusammen, als das Kommandonetz von Meldungen überschwemmt wurde, die alle besagten, dass seine Soldaten schwerem Beschuss ausgesetzt waren. Trotz der unangenehmen Überraschung, die die Menschen ihm mit ihren Panzerfäusten bereitet hatten, war er im weiteren Verlauf des Gefechts auf so etwas nicht eingestellt gewesen.
Die ohnehin schon hohen Verluste seiner führenden Infanteriekompanien stiegen weiter sprungartig an, und er konnte nichts anderes tun, als über das Netz seinen eigenen Waffenkommandanten anzufauchen: »Machen Sie diese verdammten Mörser ausfindig und setzen Sie ihrem Treiben ein Ende! Auf der Stelle!«
Harahs Infanterie wich unwillkürlich zurück, als zu dem Blutbad, das von Mörsergranaten und Tretminen angerichtet wurde, auch noch Gewehrfeuer aus Gräben und mit Holzstämmen verstärkten Bunkern hinzukam. Aber seine Leute waren Kämpfer, die ihre Lektion auf die harte Tour gelernt hatten, weshalb die Junioroffiziere sich nun langsam vorwagten und nach Lücken in der Verteidigung suchten.
Drei schwere Mörser, aufgebaut auf ansonsten unbewaffneten Transportern, hatten es geschafft, sich hinter den Shongairi den schmalen Pfad hinaufzukämpfen. Sie versuchten, die Positionen der menschlichen Mörser ausfindig zu machen, doch das unwegsame Gelände und der dichte Wald nahmen ihnen die Sicht. Die Shongairi hatten ihre Truppen nie mit jenem speziellen Radar ausgestattet, das von der menschlichen Artillerie benutzt wurde, um eintreffendes Feuer zu seiner Quelle zurückzuverfolgen. Immerhin hatte es ja auch keinen Grund dafür gegeben, eine solche Ausrüstung zu entwickeln, da sie zuvor niemals auf eine Spezies getroffen waren, die so infernalisch erfinderisch war wie diese Menschen. Stattdessen hatten sie sich immer auf ihre Drohnen verlassen, die sich über die Positionen der einheimischen primitiven Bevölkerung begeben hatten, um ihnen anzugeben, auf welche Koordinaten sie ihr Feuer richten mussten, während sie selbst in sicherer Entfernung blieben und nur noch den Beschuss durchführen mussten. Als sie das Gleiche in diesem Fall versuchten, mussten sie feststellen, dass die Menschen ihre Gremlins doch noch nicht ganz aufgebraucht hatten. Und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten sie die von Gutierrez auf sie gerichteten Waffen kaum finden können, hatte er sie doch eingegraben und mit großer Sorgfalt getarnt.
Da es den Shongairi nicht gelang, die Mörserstellungen ausfindig zu machen, verfielen sie darauf, blindlings um sich zu schießen. Ihre Mörser waren leistungsfähiger als die der Menschen, und so wurde der Bereich hinter Buchevskys vorderen Positionen von gleißenden Lichtblitzen und Detonationen überzogen.
Einer der vorderen Bunker bekam einen direkten Treffer ab und explodierte, bei einem zweiten wurde die Tarnung weggesprengt. Drei von den Menschen erbeutete Panzerabwehrwaffen trafen ins Ziel, aus den Ruinen waren die Schreie eines verletzten
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