Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber

Vom Netzwerk:

aus dem Zweiten Weltkrieg wirken. Aber hier und jetzt war ihm das völlig egal, solange dieses Maschinengewehr ihn nicht im Stich ließ.
    Die Shongairi rückten unter der Deckung eines regelrechten Hagels aus Gewehrfeuer und Granaten vor, aber nur wenige Schritte später gerieten sie in den zweiten Minengürtel, der sie ins Taumeln geraten ließ und ihre Ordnung durcheinanderwirbelte. Für einen Moment kam der Vormarsch komplett zum Erliegen, da die Verwundeten und Verstümmelten schreiend zu Boden sanken. Doch es waren nicht genug Minen, und so rückten sie kurz darauf weiter vor. Als sie erkannten, dass sie dem Gegner bereits zu nah waren und der nicht länger in der Lage war, sich mit dem letzten noch verbliebenen Mörser erfolgreich zur Wehr zu setzen, erhöhten sie sogar das Tempo.
    Und dann eröffneten die mittleren Maschinengewehre ihr Feuer.
    Weitere Shongairi kreischten vor Schmerzen, wurden zur Seite geschleudert oder vergingen in einem Regen aus Blut und Gewebe. Doch hinter ihnen tauchten auf einmal zwei Mannschaftstransportwagen auf. Buchevsky konnte sich nicht erklären, wie ihnen das gelungen war. Die auf einem Geschützturm montierten Energiewaffen drehten sich hin und her, um nach Zielen zu suchen. Dann zuckte ein fast greifbarer Lichtblitz durch das Chaos aus Blut und Schrecken. Ein weiterer menschlicher Bunker explodierte, und zwei Maschinengewehre stellten abrupt das Feuer ein.
    Aber Stephen Buchevsky wusste, von wo der Blitz abgefeuert worden war. Die Sowjets hatten das KPV so entwickelt, dass sich damit die 14,5-Millimeter-Geschosse des letzten Panzerabwehr-MGs aus dem Zweiten Weltkrieg abfeuern ließen. Die 185-Grain-Kugel des PKMS entwickelte nur 3000 Foot-pound Mündungsenergie, die Patronen mit Tungstenkern des KPV wogen dagegen fast tausend Grain, und sie brachten es auf eine Mündungsenergie von 24 000 Foot-pound.
    Er richtete seine Waffe auf das Fahrzeug, das eben geschossen hatte, und jagte sechshundert Schuss pro Minute auf sein Ziel. Der Transporter geriet ins Stocken, als die panzerbrechenden Tungstengeschosse mit einer Geschwindigkeit von über 975 Metern pro Sekunde auf die Panzerung trafen. Sie waren in der Lage, auf eine Entfernung von gut fünfhundert Metern eine gewalzte homogene Panzerung zu durchschlagen, die bis zu vier Zentimeter dick sein konnte. Die dünne Panzerung des Transporters war von den Wartungstechnikern der Shongairi so wie bei allen anderen Fahrzeugen aus Harahs Konvoi verstärkt worden. Das hatte sie in die Lage versetzt, den ganzen Tag über allen leichten Beschuss von sich abprallen zu lassen.
    Gegen ein solches Geschoss hatte der Transporter allerdings keine Chance, und so stieß er nur einen Augenblick später dichten Rauch und Flammen aus. Der zweite Wagen drehte sich in die Richtung, aus der der Angriff erfolgt war, woraufhin sich Alice Macomb mit einem RBR-M60 in den Händen aus ihrer Grube erhob und sich dem Fahrzeug entgegenstellte, um aus ihrer RBR-M60 eine dreieinhalb Pfund schwere Rakete auf den Transporter abzufeuern … und um Augenblicke später von einer aus sechs Kugeln bestehenden Gewehrsalve getötet zu werden.
    Buchevsky drehte das KPV herum, sodass die Flammen speiende Mündung über die Reihen der Shongairi wanderte, deren vorderste Spitze niedergemäht wurde, während er all seinen Hass, seinen Zorn und seinen verzweifelten Wunsch, die Kinder vor den Aliens zu schützen, in jeden Schuss fließen ließ, den er abfeuerte.
    Er hielt den Abzug noch immer gedrückt, als auf einmal eine Granate des Gegners sein Maschinengewehr für alle Zeit verstummen ließ.

.XXXV.
    Nur langsam wurde er wach, es fühlte sich an, als würde er wie der Geist eines anderen aus den Tiefen emporschweben. Er war von Dunkelheit umgeben, von Schmerzen, von einer wirbelnden Flut aus Schwindel, Verwirrung und bruchstückhaften Erinnerungen.
    Er blinzelte träge, während er zu verstehen versuchte, was los war. So häufig war er bereits verletzt worden, dass er gar nicht mehr wusste, wie oft das eigentlich vorgekommen war, aber so wie jetzt war es noch nie gewesen. Der Schmerz hatte sich noch nie überall unter seiner Haut ausgebreitet, so als würde er von seinem eigenen Herzschlag vorangetrieben. Und obwohl er wusste, dass er in seinem ganzen Leben noch nie solche Qualen hatte ertragen müssen, waren sie sonderbar weit weg – zwar ein Teil seiner selbst, aber durch die Benommenheit auch von ihm abgeschirmt. Als wären sie eine imaginäre halbe Stufe unter ihm.
    »Sie