Der Widerstand
Vernichtung der Basen, die so große Löcher ins Kommunikationsnetz gerissen hatte, deshalb war er sich sicher, die Verbindung zu Robinson jederzeit aktivieren zu können.
Vorausgesetzt natürlich, er lebte lange genug, um so etwas noch tun zu können. Andererseits …
Er verkrampfte sich, als plötzlich eine Serie von Symbolen auf seinem Heads-up-Display aufleuchtete. »Staffel, Longbow«, meldete er sich über MADL, die multifunktionale Datenleitung, und benutzte dabei das Rufzeichen, das er bekommen hatte, als seinen Fluglehrern bekannt geworden war, dass er auf der High School zum Bogenschützenteam gehört hatte. »Wir gehen wie geplant vor.«
Von den anderen kamen kurze Bestätigungen. Die MADL war speziell dafür entwickelt worden, dass getarnte Flugzeuge untereinander kommunizieren und Daten austauschen konnten, ohne dabei ihre Tarnung aufgeben zu müssen. Das System kombinierte Latenz- und Frequenzsprünge über eine Gruppe von Antenneneinheiten, die eng gebündelte, gerichtete Funksignale von einer Plattform zur anderen schickten. Es war nur zu hoffen, dass die Schurken – wer oder was die auch sein mochten – nicht in der Lage waren, diese Signale aufzufangen. Sollten sie sie aber bemerken, dann konnten Torino und seine Kameraden ihr Testament machen.
Er sah zu den anderen Maschinen, die ihrem vorgesehenen Kurs folgten, der sie ein Stück weit von ihm wegführte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Symbole auf seinem Display.
Insgesamt waren es sechsunddreißig, jedes von ihnen kennzeichnete ein im Flug befindliches Ziel, das sich in einer Entfernung von zweihundert Meilen mit einer Geschwindigkeit von nicht ganz sechshundert Meilen pro Stunde am Himmel entlangbewegte. Ihre Ziele waren in etwa in südöstlicher Richtung unterwegs und kamen dabei allmählich in Reichweite. Er beobachtete die Anzeige für den Bereich, der von den sechs im internen Waffenhangar seines Fighters untergebrachten AIM-120-D AMRAAM »Slammer« abgedeckt wurde. Die Geometrie dabei bedeutete, dass er und seine Staffel sich dem Zielbereich mit einer Geschwindigkeit von über siebenhundert Meilen pro Stunde – oder anders ausgedrückt: mit gut zwölf Meilen in der Minute – näherten und dass der Radius für die Slammer bei rund hundert Meilen lag. Je näher sie kamen, umso höher wurde natürlich auch die Zielgenauigkeit, was es zu einem Kompromiss werden ließ, zwischen dem Punkt, an dem die Geschosse abgefeuert werden konnten, und dem Punkt, an dem der Gegner in der Lage war, die Flugzeuge zu entdecken, zu entscheiden. Allerdings wusste er überhaupt nichts über die gegnerischen Systeme und ihre eventuellen Fähigkeiten, seine Formation zu entdecken …
Einen Moment lang dachte er über die Situation nach und versuchte, Faktoren abzuwägen, bis er einsehen musste, dass das nicht möglich war, da er absolut keine Ahnung hatte, wozu ihre Gegner fähig waren. Dann fasste er einen Entschluss.
»Staffel, Longbow. Abschuss in zehn Sekunden ab … jetzt.«
Seine linke Hand war beschäftigt, und auf seinem Display wurden Ziele markiert, die sein Bordcomputer mit dem Rest der Formation abstimmte. Die Fighter flogen weiter schnurgerade auf die gegnerischen Schiffe zu, die unverändert ihrem Kurs folgten, offenbar ohne Notiz von den Kampfmaschinen zu nehmen, die inzwischen keine hundert Meilen mehr entfernt waren. Die Shuttles der Aliens flogen in zwölf Gruppen zu je drei Schiffen, und Torino musste unwillkürlich den Kopf schütteln.
Shuttlekommandant Fardahm überprüfte seine Instrumente und spannte zufrieden die Ohren an.
Schon immer hatte Fardahm insgeheim jene anderen Piloten beneidet, wenn sie das Kommando über die Sturmshuttles der Todesschwingen-Klasse zugeteilt bekommen hatten. Sie waren diejenigen, die sich ins Abenteuer stürzen durften, die die Truppen in der Nähe der Kampfgebiete absetzten und die auch schon mal an der Jagd teilnehmen durften, wenn Luftunterstützung angefordert wurde. Piloten wie Fardahm hatten nicht dieses Glück, jedenfalls meistens. Manchmal gab es Ausnahmen. Dies hier war sein dritter Einsatz, und sein Sternenlander-Shuttle hatte den Auftrag erhalten, ein komplettes Infanterieregiment hinter einer feindlichen Position abzusetzen, um den Leuten dort den Rückzug unmöglich zu machen.
Normalerweise gehörte das aber nicht zu den Aufgaben eines Shuttles der Sternenlander-Klasse, denn bei denen handelte es sich um Schwertransporter, die Panzerfahrzeuge, schweres Gerät, eine
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