Der Widerstand
besten eine, in der es nicht so viele Töne gab, die sich so ähnlich anhörten wie andere Töne? Es war schon gut, dass ihre persönlichen Computer sich um die Übersetzung für jeden kümmerten, der tatsächlich mit ihnen reden musste. Dainthar sei Dank, dass er damit nichts zu tun haben würde.
Abermals überprüfte er seine Position. Gut ein weiteres Zehntel des Segments. Natürlich war er an sechzehnter Stelle in der Landeschlange, also …
Shuttlecommander Fardahm wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ein vierzig Pfund schwerer Sprengkopf vom Typ AIM-120-D Advanced-Medium Range Air to Air Missile keine zwei Meter vom Rumpf seines Shuttles detonierte.
Alarmsysteme heulten auf, der Feueralarm an Bord gellte los, Warnleuchten flammten überall auf dem Cockpit auf, und karmesinrote Gefahrensignale tauchten auf dem auf die Netzhaut projizierten Display auf.
Nichts davon war für Fardahm noch von Nutzen. Seine Finger zuckten bereits nach der Taste, mit der er die Pilotenkanzel absprengen konnte, da wurde das gesamte Shuttle in der Luft zerrissen.
»Nimm dies, Will Smith!«
Trotz allem konnte sich »Longbow« Torino ein breites Grinsen nicht verkneifen. Es war offensichtlich, dass diese Shuttles nicht von irgendwelchen Energiefeldern geschützt wurden. Aber das war längst nicht alles, denn allem Anschein nach hatten die Aliens auch keine Ahnung davon, was auf sie zukam. Seine vier Fighter hatten vierundzwanzig Slammers abgefeuert, und die Leistung ihrer Raketen konnte ihren Hersteller Raytheon mit Stolz erfüllen. Zwanzig Geschosse hatten genau ins Ziel getroffen oder waren zumindest so dicht vor dem jeweiligen Shuttle detoniert, dass diese ebenfalls zerstört worden waren.
Er hörte jemanden – vermutlich »Killer« Cunningham – lautes Triumphgejohle anstimmen. Die gleiche wilde, rachsüchtige Befriedigung jagte auch durch seine eigenen Adern, aber es war ein eiskaltes Feuer, und sein Gehirn arbeitete genauso tiefgekühlt.
Die Entfernung betrug nur noch fünfzig Meilen und schrumpfte mit jeder Minute um mehr als zehn Meilen, und noch immer gab es keinen Hinweis auf irgendwelches Gegenfeuer.
»Staffel, Longbow«, sprach er tonlos. »Sidewinder.«
Die Shongair-Formation zerfiel in Chaos und wilder Panik. Kein Shongair-Shuttle war jemals von einem Feind abgeschossen worden – nicht mal ein Todesschwingen-Shuttle, obwohl die regelmäßig viel näher am Kampfgeschehen dran waren als die Sternenlander –, weshalb die Piloten keine Ahnung hatten, wie sie reagieren sollten. Sie besaßen keine Ausbildung in Gefechtstaktiken, weil dafür nie eine Notwendigkeit bestanden hatte. Sie waren Transporter piloten, ihre Shuttles waren so konstruiert, dass sie ein Maximum an Ladung an Bord nehmen konnten.
Ein Sternenlander war gut zweihundert Meter lang, die variable Designgeometrie erlaubte einen relativ hohen Machwert für den Wiedereintritt, aber entworfen hatte man das Shuttle für einen wirtschaftlicheren Unterschallflug in einer Planetenatmosphäre. Das Shuttle konnte mithilfe eines Kontergrav-Antriebs vertikal landen und starten, bediente sich beim eigentlichen Flug aber konventioneller, von Luft abhängiger Verbrennungsmotoren. Seine Entwickler hatten nie vorgesehen, dass dieses Shuttle in die Feuerreichweite irgendeines bewaffneten Widersachers gelangen sollte. Für seine Größe war es eine recht empfindliche Konstruktion. Die Hülle war stabil genug, um Projektilen zu widerstehen, die mit Muskelkraft auf das Shuttle geschleudert wurden, aber sie reagierte nicht so gut, wenn der Sprengkopf eines hoch entwickelten Marschflugkörpers ein Loch in sie riss oder wenn dessen weißglühende Fragmente in das völlig ungepanzerte Treibstoffsystem gelangten.
Die Überlebenden sahen entsetzt mit an, wie zwanzig ihrer Shuttles in die Tiefe stürzten, um viele tausend Meter tiefer auf der Erde zu zerschellen, ohne dass sie eine Erklärung dafür hatten, wer auf sie geschossen haben mochte! Lockheed Martin hatte die Radareinheit der F-22 mit den Worten »groß wie eine Stahlmurmel« beschrieben, was an sich eine bemerkenswerte Leistung darstellte, diesmal allerdings ohne Bedeutung war – jedenfalls mit Blick auf die Sternenlander. Deren Luft-Luft-Radar diente in erster Linie dem Zweck, Kollisionen zwischen Luftfahrzeugen mit Transpondern zu verhindern, also Schiffen, die von den anderen gesehen werden wollten . Sie waren aber nicht dafür ausgelegt, getarnte und schwer bewaffnete Fighter aufzuspüren, deren
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