Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
entfernt, auch wenn Dvorak der Ansicht war, dass man schon viel Fantasie besitzen musste, wenn man die Cold Mountain Road ernsthaft als Straße bezeichnen wollte. Von dort schlängelte sich ein schmaler Weg über eine Strecke von eineinhalb Meilen durch den Wald, mal über Kies, mal über nackten Fels, meistens unter von beiden Seiten in den Weg ragenden Ästen hindurch. Dabei führte er stetig bis zu einer Höhe von fast fünfhundert Metern bergauf, um den Sattel zwischen Cold Mountain und Panthertail Mountain zu überwinden. Auch wenn er ganz genau wusste, wo er sich befand, hätte er auf Google Earth diese Hütte nicht mal bei maximaler Vergrößerung finden können, die damit für alle Welt praktisch unsichtbar war.
    Seit Robs und Sharons Teenagerzeit war die Familie jeden Sommer hergekommen, aber für den Rest des Jahres lebte hier schon seit mindestens fünfzig Jahren niemand mehr. Die Einrichtung als »primitiv« zu bezeichnen wäre noch schmeichelhaft gewesen, aber das war auch nie ein Problem gewesen, weil es sich bei diesen Familienausflügen ohnehin eher um ausgedehnte Campingtrips gehandelt hatte.
    Natürlich bestand immer die Gefahr von Vandalismus, aber in diesem Teil des Nationalparks herrschte wenig Verkehr, wenn man von ein paar Wanderern und Jägern absah, die hier schon mal unterwegs waren, die aber mehrheitlich das Eigentum anderer Leute mit Respekt behandelten. Einer der Wilson-Cousins, der als Ranger für den National Park Service arbeitete, hatte sich vor längerer Zeit um den Highlands Ranger District bemüht und ihn auch zugeteilt bekommen, sodass er seitdem in der Lage war, ein Auge auf die Hütte zu haben … vor allem während der letzten drei Jahre.
    Das war der Zeitpunkt gewesen, als sich Dvorak und Wilson (die laut Aussage mancher Freunde beide politisch irgendwo rechts von Attila dem Hunnen, aber womöglich immer noch links von Dschingis Khan standen) entschlossen hatten, der Empfehlung des Heimatschutzministeriums zu folgen und sich einen eigenen Überlebensplan für den Fall zurechtzulegen, dass es zu einer nationalen Katastrophe oder zu einem massiven Anschlag durch Terroristen kam. Der Angriff auf die U-Bahn von Chicago, bei dem drei von Dvoraks Cousins ums Leben gekommen waren, hatte sie dazu veranlasst, einen solchen Plan auch schnellstens in die Tat umzusetzen.
    Also hatten sie beschlossen, die Hütte in ihre persönliche Festung umzuwandeln. Groß genug war sie allemal, da schon der alte Wilson Vater einer Großfamilie gewesen war. Es gab in der Familie sogar Gerüchte (auf die man in gewisser Weise sogar stolz war, was aber niemand zugegeben hätte), denen zufolge er so weit weg in den Bergen lebte, weil er nicht wollte, dass Nachbarn herausfanden, dass er in Wahrheit ein Bigamist war … und die meisten nachträglich angebauten Zimmer eigentlich für seine vielen Ehefrauen gedacht waren. Natürlich hatte es an allen modernen Annehmlichkeiten gefehlt, aber über einen Zeitraum von zehn Jahren war immer wieder die Rede davon gewesen, eine Modernisierung in Angriff zu nehmen, doch erst als sie beschlossen, die Hütte nicht länger als Ferienquartier zu betrachten, sondern als Zufluchtsort für den Ernstfall, waren den Worten Taten gefolgt. Rückblickend musste Dvorak einräumen, dass er und Rob sich von ihrem eigenen Enthusiasmus etwas zu sehr hatten mitreißen lassen und viel mehr Zeit (und Geld) in die »Renovierung« gesteckt hatten als ursprünglich geplant.
    Seine ihn liebende Ehefrau hatte ihm gelegentlich vorgeworfen, zwangsneurotisch zu sein, und zeitweise war er gezwungen gewesen einzuräumen, dass sie damit sogar recht haben könnte.
    Die alte Hütte aus Stein und Baumstämmen hatte ein neues Dach bekommen (was sich für sie beide sowie für Alec als ein wahres Albtraumprojekt entpuppen hatte), das wasserdicht gedeckt und isoliert war. Sie hatten auch überlegt, ob Strom und Wasser sinnvoll wären, aber zum Glück lag der Oberlauf des Little Green Creek so nahe an der Hütte, dass sie (abermals mit Alecs »freiwilliger« Unterstützung) auf die Idee kamen, einen Damm zu errichten, um ein Reservoir entstehen zu lassen, das an seiner tiefsten Stelle über dreieinhalb Meter messen sollte. Das Projekt verlangte mehr Können, als sie zur Verfügung hatten, aber dann sprachen sie mit einem Freund darüber, der zufällig ein im Ruhestand befindlicher Ingenieur war. Er achtete sehr sorgfältig darauf, nicht nach Kleinigkeiten wie beispielsweise einer Baugenehmigung zu fragen,

Weitere Kostenlose Bücher