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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hegemonie gehören, haben wir uns bei unseren Forschungen ganz auf weltraumtaugliche Waffen konzentriert. Wen kümmert schließlich, was sie da unten im Dreck zu bieten haben, wenn man erst einmal den Orbit eines Planeten unter Kontrolle hat? Entweder die Planetenregierung kapituliert, oder sie wird so lange mit kinetischen Projektilen bombardiert, bis sie endlich einlenkt. So hat es doch zu laufen, oder nicht?
    Jedenfalls war man immer von dieser Annahme ausgegangen, und zwar nicht nur bei den Shongairi. Die Garm und die Howsanth, zwei der aggressiveren Omnivoren der Hegemonie, hatten in den letzten viertausend Standardjahren drei Kriege ausgetragen, und das hatte für sie schließlich auch immer funktioniert. Ganz sicher hatte niemand Zeit damit vergeudet, schweres Gefechtsgerät zu entwickeln, um es auf dem Grund eines Schwerkraftfelds zu benutzen.
    Aber wenn du zusammen mit deinen Gegnern auf eben diesem Grund festsitzt, dann bleibt dir keine andere Wahl, oder?, überlegte er. Da ist es doch vermutlich kein Wunder, dass die Militärtechnologie dieser Zivilisation der Stufe Zwei alles übertrifft, worauf wir bislang gestoßen sind. Diese Technologie ist zwar noch lange nicht gut genug – auf lange Sicht kann sie das einfach nicht sein – dennoch haben sie bewiesen, dass sie uns unter bestimmten, für sie günstigen Umständen schwere Verluste zufügen können.
    Er vermied es, bei diesen Überlegungen das Gesicht zu verziehen, doch das fiel ihm nicht leicht. Als ihm sein genialer Gedanke gekommen war, hatte er noch immer nicht so ganz verarbeitet, wie unglaublich groß und wie dicht besiedelt dieser Planet … diese »Erde« eigentlich war. Wiederum war es ein technologischer Faktor, der eine Rolle spielte. Keine andere vom Imperium assimilierte Welt hatte über die Fähigkeiten verfügt, so viele Bewohner zu ernähren , und keine Welt war im Besitz einer medizinischen Technologie gewesen, die eine derart große Bevölkerung am Leben zu erhalten vermochte. Die bislang am dichtesten besiedelte Welt, die von den Shongairi erobert worden war, hatte es auf rund fünfhundert Millionen Bewohner gebracht, also nicht mal vierzig Prozent über der Zahl der Menschen, die allein in diesen »Vereinigten Staaten« lebten … und weniger als die Hälfte dessen, was jeweils in »Indien« und »China« zu Hause war. Die Tatsache, dass es da unten Milliarden von diesen Kreaturen gab, war etwas, das er noch immer nicht so ganz verinnerlicht hatte, auch wenn er bei der Planung zusammen mit seinem Stab mit eben diesen Zahlen um sich geworfen hatte. Und ihm war auch nicht bewusst gewesen, welche Schwierigkeiten der Punkt nach sich ziehen würde, dass es so verdammt viele Nationalstaaten gab. Viele Staaten bedeuteten genauso viele Regierungen, und alle mussten sie schnellstens unterworfen werden!
    Mittlerweile stellte er sich die Frage, ob er all diese Dinge vielleicht gar nicht hatte verarbeiten und erkennen wollen, weil er es sich sonst womöglich anders überlegt hätte.
    Ach, jetzt hör schon auf! Es leben also mehr Leute auf diesem verdammten Planeten, als du es dir vorgestellt hast. Wie viele von ihnen hast du schon getötet? Zwei Milliarden waren es doch, richtig? Wenn ihre Technologie ein kleines bisschen besser ist als gedacht, dann musst du eben noch ein paar mehr töten. Und? Wo ist das Problem? Da unten sind noch mehr als genug, und außerdem vermehren sie sich wie verdammte garshu, wenn ihre Statistiken stimmen. Außerdem hast du zu Ahzmer und den anderen gesagt, dass du bereit bist, die ganze Spezies auszulöschen, wenn der Plan nicht funktioniert. Da ist es doch ziemlich nutzlos, sich über ein paar Scherben mehr Gedanken zu machen, oder findest du nicht?
    Natürlich war es das. Er musste auch zugeben, dass seine größte Sorge einen anderen Grund hatte, denn er fragte sich, wie viele große technische Anlagen die Menschen geschaffen hatten. Es gab keinen Grund für irgendwelche Zweifel: Wenn er die Menschheit ausradieren musste, würde ihm das auch gelingen, doch er begann sich allmählich zu fragen, ob es überhaupt möglich war, all diese Anlagen so vollständig zu zerstören, dass kein Beweis für die technologische Stufe übrig blieb, die diese Kultur erreicht hatte.
    Tja, dann müssen wir eben dafür sorgen, dass es gar nicht erst dazu kommt, nicht wahr?
    »Richten Sie Bodentruppenkommandant Thairys aus«, wandte er sich leise an Schiffskommandant Ahzmer, ohne den Blick von den leuchtenden Symbolen abzuwenden,

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