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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Die Geschütze oder Abschussrahmen könnten unter der Panzerung verborgen sein, um sie bei Bedarf auszufahren. Das würde erklären, warum wir davon noch nichts gesehen haben. Derzeit nähern sie sich uns mit einer Geschwindigkeit von dreiundsechzig Stundenkilometern. Diese Zahl wurde von den Sensoren und den Drohnen exakt festgestellt, und das bedeutet, dass sie hier genau neunzehn Minuten nach Sonnenuntergang eintreffen werden.«
    Die Tatsache, dachte er, dass sie bislang keine Notiz von den Drohnen genommen haben, die sie seit einer Stunde beobachten, um die ganze Zeit über alle Daten an uns zu übermitteln, spricht Bände. Vorausgesetzt natürlich, sie haben die Drohnen tatsächlich nicht bemerkt! Es könnte ja auch sein, dass sie aus irgendeinem Grund ignorieren – zum Beispiel, um dich in falsche Sicherheit zu wiegen, Alastair!
    ›Sie alle wissen über die bisherigen Ereignisse genauso viel wie ich«, fuhr er fort, ohne sich anmerken zu lassen, welcher Gedanke ihm gerade durch den Kopf gegangen war. »Und Sie haben alle gesehen, was die Air Force erreicht hat. Ich schätze, wir haben für den ersten Schlag gegen sie gute Karten. Was danach geschehen wird, kann ich nicht sagen, aber ich gehe davon aus, dass unsere Lage dann nicht außerordentlich gut sein wird.«
    Er verzog den Mund zu einem humorlosen Grinsen, und zu seinem Erstaunen begannen ein paar seiner Untergebenen leise zu lachen.
    »Ich habe keine Ahnung, warum diese Leute ausgerechnet in Afghanistan einmarschieren«, redete er weiter. »Aber ich glaube, wir sind es vielen anderen Menschen schuldig, dass wir zurückschlagen. Denken Sie immer an Ihre Einsatzbesprechung. Niemand eröffnet das Feuer, bevor ich nicht den Befehl gegeben habe. Alle Funkgeräte bleiben auf Empfang gestellt, bis ich etwas Gegenteiliges anordne. Fahren Sie Ihre JBCPs erst hoch, wenn ich es sage. Und wenn ich die Anweisung gebe, dass Sie sich zurückziehen sollen, dann kommen wir unverzüglich zusammen und verschwinden von hier wie geplant. Verstanden?«
    Die Untergebenen nickten ernst, während er einen nach dem anderen ansah.
    »Okay, Leute, dann kehrt jetzt jeder zu seiner Einheit zurück. Aber zuerst …«, er hob eine Hand, um die Männer noch einen Moment zurückzuhalten, »… möchte ich Ihnen sagen, dass ich stolz bin auf Sie und Ihre Leute, verdammt stolz. Das bin ich immer schon gewesen, aber noch nie so sehr wie gerade jetzt. Ich weiß, Sie machen sich alle große Sorgen darum, wie es daheim aussieht. Glauben Sie mir, es geht mir nicht anders. Aber im Augenblick müssen wir unseren Job hier erledigen, und das so gut, wie es nur geht. Soweit wir das derzeit beurteilen können, sind wir alles, was von unseren Streitkräften noch übrig ist. Ich hoffe bei Gott, dass es nicht wirklich so ist, aber falls doch, dann werden wir diesen Hurensöhnen so zusetzen, dass sie es noch bereuen werden, jemals einen Fuß auf diesen Planeten gesetzt zu haben!«
    Als historisch denkwürdige Anfeuerungsrede ließen seine Worte vermutlich ein wenig zu wünschen übrig, doch dann sah er in die Gesichter der ihm Unterstellten. Ihre Augen strahlten eisige Härte aus, ihre Wangenmuskeln waren angespannt, und unter der Oberfläche brodelte unbändige Wut. Er nickte zufrieden und ließ sie sehen, dass er ganz genauso empfand.
    »Los«, sagte er nur.
    Brigadekommandant Harshair grummelte insgeheim – aber nur ganz, ganz leise –, während die lange, schwerfällige Kolonne (eigentlich drei Kolonnen, die dicht nebeneinander angeordnet waren, dazu ein Bataillon aus den massiv gepanzerten Schwebern, die die Flanken schützten) auf der von den »Menschen« gebauten Straße entlangfuhr.
    Zugegeben, die Straße war in einem besseren Zustand, als er in einer so spärlich besiedelten Region erwartet hätte, doch da sie in einer so breiten Kolonne unterwegs waren, wurde so viel Staub aufgewirbelt, dass man daran ersticken konnte. Glücklicherweise war sein Kommandofahrzeug hermetisch abgeriegelt, dennoch musste er von Zeit zu Zeit die Luke öffnen, und dann drang jedes Mal dieser infernalische Staub ins Innere, der dann unweigerlich auch in die Kühlventilatoren der Bordelektronik geriet.
    Fast tausend Standardjahre reisen wir jetzt schon durchs All, aber wir können noch immer keine Staubfilter produzieren, die auch tatsächlich funktionieren! Seine Ohren wackelten vor Abscheu. Oder besser gesagt: Keiner unserer bedeutenden Forscher kann sich lange genug von den ach so wichtigen Bedürfnissen des

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