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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vereinigten Staaten war.
    Wieder und wieder versuchte er, die Bedeutung dieser Möglichkeit zu erfassen, während er mit leerem Blick auf den leuchtenden Streifen schaute, der sich dort erstreckte, wo die Sonne am westlichen Horizont versank. Wieder und wieder wollte es ihm nicht gelingen. So etwas gehörte einfach nicht zu den Dingen, die er sich ausmalen konnte. So etwas durfte gar nicht geschehen. Und doch war es passiert, und wenn der Mitteilung dieses »Flottenkommandanten Thikair« Glauben geschenkt werden durfte, dann war das erst der Beginn des Albtraums.
    Vielleicht ist es ja auch so, sagte er sich. Aber mir ist egal, was dieser »Thikair« erzählt. Mir hat bislang niemand die Kapitulation befohlen.
    Da Teheran nicht mehr existierte, hatte er keinen Sinn mehr darin gesehen, in Richtung Herat weiterzuziehen. Was offensichtlich eine gute Idee gewesen war, denn der Spähtrupp hatte ihm gestern kurz vor Mitternacht berichtet, dass diese Stadt komplett zerstört worden war. Er hätte die Meldung der Späher eigentlich nicht benötigt, denn die unglaublich grellen Feuerbälle am Himmel hatten eine deutliche Sprache gesprochen. Seine momentane Position in den Ausläufern eines schroffen, nicht allzu hohen Gebirgszugs zwölf Kilometer westlich der Stadt Chest-e Sharif lag hundertdreißig Kilometer von Herat entfernt, dennoch war das gleißende Licht der Explosionen so klar und deutlich zu sehen gewesen, als hätten sie sich dicht vor ihnen ereignet.
    Den afghanischen Bürgern war das Ereignis nicht entgangen, und der größte Teil von ihnen hatte bereits die Flucht ergriffen. Den gesunden Menschenverstand dieser Leute konnte Sanders nur begrüßen. Einige blieben jedoch zurück, und mit einem Mal trugen sie eine beeindruckende Auswahl an Handfeuerwaffen bei sich. Angesichts der zahlreichen Panzerfäuste, die sich ebenfalls im Besitz dieser Leute befanden, vermutete Sanders, dass die meisten Daheimgebliebenen Kontakte zu den Taliban oder einer anderen, offiziell für gesetzlos erklärten Miliz unterhielten oder möglicherweise etwas mit dem örtlichen Mohnanbau zu tun hatten – wobei auch eine Kombination aus beidem denkbar war, da sich beides nicht gegenseitig ausschloss.
    Doch egal, mit wem sie in Verbindung stehen mochten, für keinen von ihnen schien für den Augenblick ein Problem darzustellen, dass sich ungläubige Amerikaner in ihrer Mitte aufhielten. Unter normalen Umständen hätten sie wohl nichts für »Kreuzfahrer« übrig gehabt, aber jetzt herrschten keine normalen Umstände, und sie hatten voller Begeisterung mitgeholfen, als Sanders begann, seine Stellungen einzurichten. Als er ihnen dann den Befehl gab, sich in den Bergen zu verteilen, hatten sie ihm nur mit unübersehbarem Widerwillen gehorcht. In gewisser Hinsicht wäre es ihm recht gewesen, sie wären geblieben, um an seiner Seite zu kämpfen, aber auf lange Sicht würden sie ihm als eine verfügbare Guerillastreitmacht von größerem Nutzen sein, anstatt bei der Art von Verteidigung im Weg zu stehen, die er für den Fall plante, dass sich einer der Aliens in ihre Nähe verirrte. Immerhin hatte er genug unerfreuliche Erfahrung damit gesammelt, wozu eine Gruppe Mudschaheddin in einem Gebirge fähig war. Aber ihnen zu befehlen, sich zu verteilen, war die einzige Form von vorgeblichem »Schutz«, den er ihnen angesichts eines Gegners bieten konnte, der in der Lage war, die Hauptstädte aller Nationen praktisch im Handumdrehen zu vernichten.
    Auch ohne den Hauch einer Ahnung, was er als Nächstes von diesen Aliens zu erwarten hatte, war er dennoch nicht davon ausgegangen, dass sie selbst nach der Zerstörung von Herat einen Überfall auf seine isolierte Stellung unternehmen würden. Warum sollte sich jemand die Mühe machen Chest-e Sharif einzunehmen? Immerhin gab es noch zahllose lohnenswertere Ziele.
    Zur gleichen Zeit hatte jede Faser seines Körpers danach geschrien, die Kreaturen aufzuspüren, anzugreifen und zu vernichten, die seine eigene Welt so schrecklich verwüstet hatten. Aber erstens hatte er keine Ahnung, wo er sie überhaupt finden konnte, und zweitens verfügte seine Einheit über so wenig restlichen Treibstoff, dass jede Art von Feldzug ohnehin unmöglich war. Und selbst wenn diese Hindernisse nicht existiert hätten, ging es hier um einen Gegner, dessen Raumschiffe im Orbit um die Erde kreisten. Zweifellos verfügten sie über Überwachungstechnologien fern jeder menschlichen Vorstellungskraft, und Sanders würde nicht so verrückt

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