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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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als wären Ihre Ohren verstopft?«
    »Ja.«
    Aubrey zeigte auf einen großen Kasten, der neben dem Zaun stand. »Ein Lautsprecher«, erklärte er. »Es wurde festgestellt, dass Zararaptoren und andere Raubtiere auf dieser Welt höhere Frequenzen hören als wir und dass sie Lärm nicht ausstehen können. Deshalb beschallen wir den Dschungel mit fünfundzwanzig Kilohertz in einer Lautstärke von hundertsechzig Dezibel. Wenn die Viecher das hören, nehmen sie ganz schnell Reißaus.«
    »Aha«, sagte Holloway und schluckte erneut.
    »Früher haben wir sie einfach von automatischen Wachstationen erschießen lassen«, fügte Aubrey hinzu. »Aber damit haben wir das Missfallen von Tierschutzverbänden erregt. Das gibt schlechte Presse. Also haben wir beschlossen, es mit Ultraschall zu versuchen.«
    »Sehr human«, sagte Holloway.
    »Und zufällig auch kostengünstiger«, sagte Aubrey. »Aber es hat die Nebenwirkung, die Sie gerade erleben. Man hört es nicht, aber man spürt es sehr wohl. Wenn Sie sich lange genug hier aufhalten, werden Sie Kopfschmerzen bekommen. Und anschließend Nasenbluten.«
    »Nette Arbeitsbedingungen.«
    Aubrey zeigte auf seine Ohren. »Lärmneutralisierende Ohrstecker. Sie filtern die Frequenzen heraus. Keine Kopfschmerzen.«
    »Für Sie«, gab Holloway zu bedenken.
    »Alle Arbeiter hier am Zaun haben so etwas.«
    »Schön«, sagte Holloway. »Ich nicht.«
    »Ach ja, richtig. Dann kommen Sie mit.« Aubrey lief los, und Holloway und Landon folgten ihm.
    »Wie finden Sie dieses Lager?«, fragte Aubrey unterwegs.
    »Es überrascht mich, wie schnell Sie es aus dem Boden gestampft haben«, sagte Holloway. »Vor einer Woche war hier noch gar nichts.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass es höchste Priorität für uns hat. Ich habe Lufttransporter abkommandiert, die die schweren Maschinen herangeschafft haben, und dann die besten Teams von den anderen Lagern abgezogen. Einige dieser Leute haben hier schon mit dem Roden begonnen, als wir uns zur Besprechung getroffen haben. Wenn dieses Lager fertig ist, wird es der größte Tagebau sein, den wir auf Zara XXIII betreiben. So muss es sein, wenn wir die Ader abbauen wollen, die Sie entdeckt haben.«
    »Mir ist natürlich nicht entgangen, dass Sie all das geleistet haben, ohne mich in irgendeiner Form einzubeziehen«, sagte Holloway.
    »Das hat … «, begann Aubrey.
    »… mit dringlichen Umständen zu tun, ja, ich weiß.« Holloway achtete nicht weiter darauf, dass sowohl Aubrey als auch Landon verärgert auf seine kategorische Art reagierten. Er war stehen geblieben. Sie waren jetzt so weit vom Zaun entfernt, dass seine Ohren nicht mehr schmerzten. »Das Problem mit den dringlichen Umständen ist, dass sie, wie schon der Name andeutet, plötzlich und nur für kurze Zeit auftreten. Was Sie hier tun, hat jedoch systematischen und permanenten Charakter. Wenn ich nicht beteiligt bin, hat ZaraCorp gute Chancen, meine Ansprüche schließlich unwirksam werden zu lassen. Ich habe mir zu diesem Thema die Richtlinien von ZaraCorp und die Kolonialgesetze angesehen. Dazu gibt es einen Präzedenzfall – Teppo gegen Miller. Teppo hat viele Millionen Credits verloren, weil Miller nachweisen konnte, dass er nicht angemessen an der Erschließung seines eigenen Fundes beteiligt war. Ich kann natürlich nicht sagen, ob Sie mich in eine Teppo-Situation bringen wollen, aber ich muss konstatieren, dass genau das hier geschieht.«
    Aubrey sah Holloway eine ganze Weile nachdenklich an. »Gott bewahre uns vor Amateuranwälten«, sagte er schließlich.
    »Ich bin kein Amateur«, erwiderte Holloway.
    »Die Anwaltschaft des Staates North Carolina behauptet etwas anderes.«
    »Die Lizenz wurde mir nicht entzogen, weil ich mich nicht mit den Gesetzen auskannte.«
    »Tatsächlich?«, sagte Aubrey. »Und was war der Grund?«
    »Das ist im Augenblick ohne jede Bedeutung.«
    »Sie wissen, dass ich es in Erfahrung bringen kann.«
    »Dann tun Sie das.« Holloway deutete mit einem Nicken auf Aubreys Assistenten. »Lassen Sie Landon im Netz danach suchen. Die Akte ist öffentlich zugänglich. Es dürfte also nicht allzu schwierig sein, sie zu finden. Bis dahin möchte ich gern mit Ihnen über die aktuelle Situation reden.«
    Aubrey nickte und ging weiter. »Kommen Sie mit, Holloway! Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Kurz darauf blickten die drei Männer auf einen riesigen Felssturz. Es war der Teil der Klippe, mit dem Holloway den Fluss zugeschüttet hatte. Arbeiter und Maschinen krochen darauf

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