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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wovon Sie reden«, sagte DeLise.
    »Natürlich nicht«, sagte Holloway. »Aber es würde mich trotzdem interessieren, warum Sie versucht haben, mich ins Gras beißen zu lassen, Joe. Wir haben uns nie besonders gemocht, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie ein richtig großes Problem mit mir haben. Worum geht es also? Nur weil ich Ihnen draußen im Lager auf die Füße getreten bin? Ertragen Sie nicht einmal ein paar fiese Worte? Oder war es etwas, das Sie schon seit längerem geplant haben? Sie können es mir ruhig sagen.«
    DeLise rappelte sich auf. »Sie sind verhaftet, Holloway. Wegen eines Angriffs auf einen Sicherheitsoffizier.«
    »Wunderbar!« Holloway legte die Hände zusammen und streckte sie ihm entgegen. »Verhaften Sie mich, Sie schwabbeliger Fettklumpen. Und wenn Sie mich in die Sicherheitszentrale gebracht haben, werde ich einen Anwalt anrufen und ihm eine Geschichte über Sie und mich und meinen Gleiter erzählen. Über all das, was mit diesem Gleiter passiert ist, als Sie vor ein paar Tagen ganz allein in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs waren. Das ist eine richtig spannende Geschichte, und sie wird damit enden, dass Sie mit Ihrem wabbeligen Arsch für einige Zeit hinter Gittern sitzen werden. Also verhaften Sie mich! Ich möchte wirklich, dass Sie es tun, Joe. Bringen wir es hinter uns.« Holloway hielt DeLise die Hände unter die Nase.
    DeLise stand reglos da. Er war wütend, aber er rührte sich nicht.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Holloway. »Wie es aussieht, müssen Sie einfach diesen Schlag einstecken und damit leben. Aber betrachten Sie es doch mal auf diese Weise: Ich wurde heute fast von zwei Zararaptoren gefressen, und das Einzige, was Sie dafür erleiden mussten, war meine Faust in Ihrem blöden Gesicht. Ich glaube, damit stehen Sie unter dem Strich ziemlich gut da. Aber ich möchte noch eine Warnung hinzufügen, Joe. Wenn Sie es noch einmal versuchen, sollten Sie sich größere Mühe geben und hoffen, dass Sie Erfolg haben. Weil nicht mehr viel von Ihnen übrig sein wird, wenn ich mit Ihnen fertig bin. Das kann ich Ihnen guten Gewissens versprechen.«
    Holloway drehte sich um und machte sich auf den Weg zur Tür, während er sich bemühte, die künstliche Fassade eines knallharten Typen, die er seit dem Betreten der Bar gewahrt hatte, nicht durch ein Grinsen zu ruinieren. Mit einem Angriff auf einen Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts kam man normalerweise nicht so einfach davon. Holloway hatte die Risiken gegeneinander abgewogen und sich gedacht, dass er die Sache durchziehen konnte, solange er Zeugen hatte und eine Überwachungskamera alles aufzeichnete. DeLise hatte zu viel zu verlieren, wenn er jetzt Vergeltung übte. Selbst wenn er seine Rache auf später verschob, würde das Video, in dem Holloway ihn des versuchten Mordes bezichtigte, für immer unauslöschbar im Sicherheitsarchiv von ZaraCorp gespeichert sein.
    Es war sogar noch besser, als DeLise offiziell des versuchten Mordes anzuklagen. Auf diese Weise musste Holloway gar nichts beweisen. Es war praktisch eine Versicherung gegen weitere Mordversuche in der Zukunft. Das hatte er geschickt eingefädelt. Sehr geschickt. Holloway blickte zur Überwachungskamera auf, um sich mit einem fröhlichen Gruß aus der Bar zu verabschieden.
    Die Halterung für die Kamera war leer.
    Holloway blieb stehen und drehte sich zum Barkeeper um.
    »Das verdammte Ding ist vor einer Woche kaputtgegangen«, sagte der Mann. »Hab noch keine Zeit gehabt, es zu ersetzen.«
    Jeder weitere Gedanke, den Holloway vielleicht noch zu diesem Thema gehabt hätte, wurde durch das Billardqueue unterbrochen, mit dem DeLise seinen Hinterkopf traktierte. Holloway brach zusammen und war bewusstlos, bevor er auf den Boden aufschlug.
    »Ich verstehe nicht, warum du ihm in der Gasse nicht den Schädel eingeschlagen hast«, hörte Holloway jemanden sagen.
    »Zu viele Zeugen«, sagte eine andere Stimme, die zu Joe DeLise gehörte. »In diesem Punkt lag das Arschloch völlig richtig. Also musste ich ihn hierherschleifen.«
    »Du willst ihm also doch noch den Schädel einschlagen?«
    »Ja, aber diesmal wegen Widerstand bei der Verhaftung«, sagte DeLise. »Das wirst du doch sicher bezeugen, nicht wahr?«
    Die andere Stimme lachte.
    Holloway wagte es, die Augen zu öffnen, und bereute es schon im nächsten Moment. Das Licht stach schmerzhaft in seine Netzhaut. Trotzdem zwang er sich dazu, die Augen offen zu halten und sich auf seine Umgebung zu konzentrieren.

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