Der wilde Planet
standen auf dem Fahrzeug, als würden sie eine Besprechung abhalten. Dann drückte Pinto wieder seinen Hintern gegen die Windschutzscheibe, was DeLise zu einem erneuten Fußtritt gegen das Glas veranlasste.
Opa Fuzzy war davon anscheinend gar nicht angetan. Er verpasste dem kleineren Fuzzy eine Kopfnuss und zerrte ihn von der Scheibe weg und schließlich von der Motorhaube herunter. Pinto verschwand im nächsten Stachelbaum. Daraufhin drehte Opa sich um und musterte DeLise, wobei er näher an die Scheibe heranrückte.
DeLise kochte vor Wut.
Nachdem er den Menschen eine Weile beobachtet hatte, schien der Fuzzy zu einem Entschluss zu gelangen. Nun ging er in die Hocke und rieb seinen Hintern am Glas. Dann spazierte er gelassen davon, als würde er einen Sonntagsspaziergang machen.
Holloway lachte so laut, dass Carl auftauchte und besorgt nach dem Rechten sah.
Holloway spulte ein paar Minuten vor, in denen DeLise nichts tat, dann hielt er an, als die drei Begleiter des Wachmanns zum Gleiter zurückkehrten. DeLise öffnete die Tür und riskierte es, einen Fuß aus dem Fahrzeug zu setzen, um den Männern etwas zuzurufen. Danach gestikulierte DeLise eine Weile und zeigte auf den Stachelbaum, in den Pinto und Opa geklettert waren. Aubrey und Landon gingen hinüber, um ins Laubwerk des Baumes zu starren. Offenbar suchten sie nach den Geschöpfen. Dann kehrten sie zum Gleiter zurück, der kurz darauf abhob und einige Meter über der Plattform aus dem Bild verschwand.
Holloway machte sich eine mentale Notiz: Gib Pinto und Opa ein Bier, wenn du sie das nächste Mal siehst. Natürlich würde er ihnen kein Bier geben. Einmal hatte er Papa und Mama Fuzzy davon probieren lassen, um zu sehen, ob es ihnen schmeckte, doch beide hatten es wieder ausgespuckt. Fuzzys tranken gern Wasser, vorzugsweise aus einem laufenden Wasserhahn, was sie immer wieder faszinierte, und Fruchtsaft. Um jede andere Flüssigkeit machten sie einen weiten Bogen. Aber in diesem Fall zählte die Geste, beziehungsweise der Gedanke. Jeder, der DeLise nicht mochte, war in Holloways Augen ein feiner Kerl, ungeachtet der Spezies, der er angehörte.
Jeder? , hörte er im Kopf eine Stimme, die verdächtig nach Isabel klang.
Holloway schüttelte den Zweifel ab. Ja, jeder , aber das bedeutete nicht, dass die Fuzzys intelligent waren. Auch Carl war jemand, aber das war kein Grund, ihn mit einem Menschen gleichzusetzen. Man konnte sich auch ein Tier als Person vorstellen, ohne ihm die geistigen Fähigkeiten zuzugestehen, die für gewöhnlich mit bewusster Intelligenz assoziiert wurden.
Holloway blickte auf seinen Hund, der sich auf den Boden gelegt hatte. »Hallo, Carl«, sagte er.
Carl zog die Augenbrauen hoch. Genau genommen war es nur eine, die er hochzog, doch das verlieh seiner Mimik etwas ungewollt Sarkastisches.
»Carl, sprich!«, sagte Holloway.
Carl sah Holloway an. Doch ansonsten tat er nichts.
Holloway hatte ihm nie den »Sprechtrick« beigebracht. Die Vorstellung, seinen Hund zu veranlassen, sich ohne Grund die Seele aus dem Leib zu bellen, hatte ihm noch nie zugesagt.
»Feiner Hund, Carl«, sagte er. »Gut, dass du nicht sprichst.«
Carl schnaufte unverbindlich und schloss die Augen, um weiterzudösen.
Carl war ein guter Hund und ein guter Begleiter. Trotzdem würde die Kolonialverwaltung niemals auf die Idee kommen, in ihm ein Intelligenzwesen zu vermuten. Genauso wenig wie im Fall von Schimpansen, Delfinen, Tintenfischen, Nimbus-Schwebern, blauen Honden, Wetzeln, Boxfischen oder all den anderen Wesen, die offensichtlich klüger als die meisten anderen Tierspezies waren, ohne im engeren Sinne intelligent zu sein. Auf über zweihundert erkundeten Welten waren nur zwei Spezies entdeckt worden, die es mit menschlicher Intelligenz aufnehmen konnten: die Urai und die Negad. In beiden Fällen gab es genügend Hinweise auf Aktivitäten, die nur von einem großen Gehirn gesteuert sein konnten, dass es unmöglich gewesen wäre, ihnen keine Intelligenz zuzuschreiben, wie sie von Menschen bekannt war.
Nun ja, nicht ganz unmöglich , rief ihm ein pedantischer Teil seines Gehirns in Erinnerung. In beiden Fällen hatte es in der Rohstoffgewinnungsindustrie einige Stimmen gegeben, die gegen ihre Intelligenz argumentiert hatten. Sowohl Uraill und Nega (vormals Zara III und BlueSky VI ) waren so reich an Bodenschätzen, dass es sich gelohnt hatte, die Angelegenheit infrage zu stellen, vor allem im Fall der Negad, deren Zivilisation zum Zeitpunkt des
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