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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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der Richter Sie auffordert, den Bericht zu bestätigen, den Miss Wangai eingereicht hat«, sagte Landon.
    »Das halte ich für durchaus möglich«, sagte Holloway.
    »Und? Werden Sie das tun?«, fragte Landon.
    Holloway blickte seine drei Besucher an. »Ich glaube, wir können genauso gut gleich auf den Punkt kommen. Wenn man mich fragt, ob ich dieselben Beobachtungen gemacht habe wie Isabel, werde ich es bestätigen. Weil es so ist. Aber das bedeutet nicht, dass ich mit ihr darin übereinstimme, die Fuzzys als Intelligenzwesen zu sehen. Wenn Sie versuchen wollen, mich zu überzeugen, Isabels Schlussfolgerungen abzulehnen, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Außerdem weiß Isabel, dass ich anderer Meinung bin als sie. Also müssen Sie mich gar nicht bestechen, damit ich etwas anderes sage.«
    »Das ist noch nicht genug«, sagte Aubrey.
    »Das ist schon eine ganze Menge«, sagte Holloway.
    »Nicht unbedingt«, sagte Aubrey. »Sie ist Biologin, und Sie sind Prospektor. Also zählt Mrs. Wangais Meinung viel mehr als Ihre.«
    »Na und?«, sagte Holloway. »Ich lebe mit diesen verdammten Wesen zusammen. Isabels Meinung mag mehr wert sein als meine, aber meine wird genügen, um den Richter davon abzuhalten, ZaraCorp zur unverzüglichen Abgabe einer Meldung mutmaßlicher Intelligenzwesen zu verdonnern. Im schlimmsten Fall würde der Richter eine genauere Untersuchung anordnen. Wenn Sie dabei mitspielen, bleiben Ihnen noch zwei oder drei Jahre, bevor es zu einer endgültigen Entscheidung über die Intelligenz der Fuzzys kommt. Das ist mehr als genug Zeit, um die Sonnensteinader abzubauen.«
    »Es ist verständlich, dass Sie in erster Line an den Sonnensteinen interessiert sind, Holloway«, sagte Aubrey. »Aber hier steht viel mehr auf dem Spiel als Ihr halbes Prozent. Dieser Planet hat ungewöhnlich reiche Vorkommen an Metallerzen und Mineralen. Das hat auch etwas damit zu tun, dass es hier überhaupt Sonnensteine gibt. Es ist der ergiebigste aller Planeten, die von ZaraCorp genutzt werden. Wenn wir Zara XXIII verlieren, gerät die Firma in eine kritische Schieflage.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«, sagte Holloway. »Es gibt keinen Grund, warum ich davon wissen sollte. Es ist nicht mein Problem, abgesehen von der Kleinigkeit der Sonnensteinader.«
    »Ich erzähle es Ihnen, damit Sie verstehen, Holloway«, sagte Aubrey. »Weil es auch Ihr Problem werden könnte, wenn Sie wollen.«
    Holloway blickte zu Landon. »Ich vermute, das war jetzt Ihr Stichwort.«
    Landon lächelte. Er öffnete den Aktenordner, den er dabeihatte, und ging zu Holloway, um ein Papierdokument herauszunehmen und ihm zu überreichen.
    Holloway sah sich das Dokument an. »Das ist eine Landkarte«, stellte er fest.
    »Wissen Sie auch, welches Land diese Karte darstellt?«, fragte Landon.
    »Ja«, sagte Holloway. »Es ist eine Karte des Nordost-Kontinents.«
    »Richtig«, sagte Landon. »Das ist der einzige Kontinent auf Zara XXIII , den ZaraCorp noch nicht erkundet hat. Wir haben erst letzten Monat die Genehmigung von der Kolonialverwaltung erhalten, auch diesen Kontinent zu nutzen.«
    »Gut«, sagte Holloway. »Und?«
    »Und er gehört Ihnen«, sagte Aubrey.
    »Wie bitte?«, sagte Holloway.
    »Die Zarathustra Corporation initiiert ein Pilotprogramm, bei dem ein einziger Prospektor für die Erkundung und Nutzung eines ganzen Kontinents verantwortlich ist«, erklärte Landon. »Dieser Prospektor kann die nötigen Arbeiten nach eigenem Ermessen organisieren, voraussichtlich genauso, wie es ZaraCorp gegenwärtig mit den vertraglich gebundenen Prospektoren macht. Der Unterschied besteht darin, dass der verantwortliche Prospektor für seine Verwaltungstätigkeit fünf Prozent des Gewinns aus der Nutzung erhält.«
    »Abzüglich der Betriebskosten und des prozentualen Anteils, den er seinen Subunternehmern gewährt, versteht sich«, fügte Aubrey hinzu.
    »Also dürfte es effektiv auf vier Komma sieben fünf Prozent hinauslaufen«, sagte Landon.
    Holloway grinste. »Das hört sich ganz danach an, dass Sie mich nach Ablauf meiner Vertragsfrist doch nicht hochkant von diesem Planeten werfen wollen.«
    »So sieht es aus«, bestätigte Landon. »Falls Sie einverstanden sind.«
    »Und Sie bemühen sich, diese Sache nicht wie einen völlig durchsichtigen Versuch aussehen zu lassen, mich zu bestechen?«, sagte Holloway.
    »Weil sich dadurch das Personal verringert, das ZaraCorp auf diesem Planeten beschäftigen muss, und wir viel Geld einsparen«, sagte Landon.

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