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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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möglich, dass die Fuzzys sich dafür an ihm rächen wollten. Und er könnte es ihnen nicht einmal verübeln.
    Am Rand des Landeplatzes fiel ihm ein kleinerer Fuzzy ins Auge. Holloway starrte ihn ein paar Sekunden lang an und fragte sich, warum dieser spezielle Fuzzy so interessant war, bis ihm klarwurde, dass es überhaupt kein Fuzzy war.
    Holloway schaute noch einmal genauer hin.
    Es war ein Kapuzineraffe.
    »Wollt ihr mich verscheißern?«, sagte Holloway.
    Papa Fuzzy musterte Holloway aufmerksam.
    Holloway zeigte auf den Affen. »Ich kenne diesen Affen«, sagte er. »Das verdammte Vieh hat mir einmal die Brieftasche geklaut. Ich kann kaum glauben, dass er noch am Leben ist. Noch weniger kann ich glauben, dass er mit euch zusammenlebt.«
    Papa Fuzzys Blick folgte Holloways ausgestrecktem Finger bis zum Affen. Dann sah er wieder Holloway an – mit einem Gesichtsausdruck, der nur so viel wie ein lässiges Schulterzucken bedeuten konnte. Ja, das ist ein Affe , schien er sagen zu wollen. Und?
    »Dieser Tag wird immer seltsamer«, sagte Holloway.
    Ein Gegenstand bewegte sich durch die Menge auf Holloway zu. Er wurde von einem Fuzzy getragen, der durch die Gruppe watschelte, während die anderen Fuzzys ihm Platz machten. Der Fuzzy ging zu Papa Fuzzy, der ihm etwas zuquiekte. Dann hielt der andere Fuzzy Holloway den Gegenstand hin, der ihn entgegennahm.
    Es war ein Infopanel.
    Holloway fragte sich für einen kurzen Moment, ob es sein Zweitgerät war, das die Fuzzys aus dem Feuer gerettet hatten, doch dann erkannte er, dass es ein ganz anderes Modell war. Es war billiger als die Infopanels, die Holloway benutzte, aber es war mit einem teuren Extra ausgestattet: Solarzellen auf der Rückseite. Wenn man es eine Stunde in der Sonne liegen ließ, reichte die Ladung für eine Woche. Besonders nützlich war es für Leute, die sehr viel Zeit im Freien verbrachten, weil sie als Prospektoren arbeiteten.
    Holloway schaltete das Display ein.
    Andy Alpaca, das Maskottchen des anpassungsfähigen elektronischen Lesehilfeprogramms »Super-Leseabenteuer«, strahlte Holloway an und stellte den Blickkontakt über die Gesichtserkennungssoftware her, die mit der eingebauten Kamera des Infopanels arbeitete.
    »Hallo!«, sagte das Programm. »Ich bin Andy Alpaca! Möchtest du mit mir auf ein Leseabenteuer gehen?«
    Es war in der Tat Sam Hamiltons Infopanel. Der arme, leseschwache Sam, dessen Gleiter vor einigen Jahren abgestürzt war. Offensichtlich hatte der Affe den Absturz doch überlebt. Sam vermutlich nicht, wie es aussah.
    »Du hättest dir einen Schutzzaun kaufen sollen, Sam«, sagte Holloway.
    Er blickte wieder auf das Infopanel mit Andy Alpaca, der auf eine Antwort von ihm wartete. Dann sah Holloway die Fuzzys an, die geduldig zu ihm aufschauten.
    Zum dritten Mal an diesem Tag setzten sich die Zahnräder in seinem Gehirn mit einem plötzlichen Ruck wieder in Bewegung.

21
    Joe DeLise war sehr ungehalten, als er an diesem Tag Warren’s Warren betrat und feststellte, dass jemand auf seinem Lieblingsbarhocker saß. Sein Missfallen steigerte sich sogar noch, als sich der Mann zu ihm umdrehte und er erkannte, um wen es sich handelte.
    »Es ist mir scheißegal, was dieses Arschloch von Anwalt gesagt hat«, sprach DeLise ihn von der Tür an. »Wenn Sie nicht in den nächsten fünf Sekunden von meinem Hocker runter sind, schlage ich Ihnen das Gesicht zu Brei.«
    »Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass das Arschloch von Anwalt da drüben steht.« Holloway zeigte auf Sullivan, der allein Billard spielte.
    DeLise hielt inne. »Sie trauen sich wohl nicht mehr ohne einen Beschützer nach draußen, was?« Dann setzte er den Weg in Richtung Barhocker fort. »Haben Sie so viel Angst vor mir?«
    Holloway sah DeLise aus zusammengekniffenen Augen an. »Mein Gott, Joe, was ist mit Ihrem Gesicht passiert? Sie sehen aus, als hätten Sie versucht, eine widerspenstige Katze zu küssen.«
    »Das geht Sie einen Scheißdreck an«, sagte DeLise.
    »Ich muss sagen, dass ich die Katze gut verstehen kann«, sagte Holloway und sah noch einmal genauer hin. »Wie lange ist das her? Sieht aus, als wäre es vor vier oder fünf Tagen passiert.«
    »Sie können mich mal«, sagte DeLise. Nun stand er genau vor Holloway. »Und jetzt verschwinden Sie von meinem Platz.«
    »Das hatte ich ohnehin vor«, sagte Holloway. »Weil der Hocker stinkt. Wahrscheinlich weil jemand jahrelang hineingefurzt hat.«
    »Sehr schön«, sagte DeLise. »Nur weiter so!«
    »Aber bevor ich das

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