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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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hinaus?«
    »DeLise hat bereits angekündigt, er hätte jede Menge Zeugen, die Stein und Bein schwören werden, dass sie ihn gesehen haben, entweder bei der Arbeit oder in der beschissenen Bar, in der er ständig abhängt. Es gibt viele Leute, die genug Angst vor ihm haben, um vor Gericht zu schwören, dass er dort war, wo er behauptet, gewesen zu sein, und nicht dort, wo er tatsächlich war, nämlich bei meinem Haus, um es in Brand zu setzen.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn«, sagte Bourne. »Es ist ausgeschlossen, dass sich DeLise oder sonst wer Zugang zu meinem Gleiter verschafft hat. Ich trage die Schlüssel immer in meiner Tasche.«
    »War DeLise schon einmal in Ihrem Gleiter?«, fragte Holloway.
    »Sie haben es selber gesehen«, sagte Bourne. »Er war Aubreys Leibwache, als wir Sie besucht haben.«
    Holloway sah Bourne an und zählte die Sekunden, bis die Zahnräder in seinem Gehirn ineinandergriffen.
    »Ach du Scheiße!«, sagte Bourne.
    »Sie haben DeLise die Schlüssel gegeben, weil ich ihn nicht aus dem Gleiter aussteigen lassen wollte«, sagte Holloway. »Er hatte mehr als genug Zeit, die Codierung zu knacken und eine Kopie zu machen, wenn er sich damit auskennt oder Hilfe hatte. Später konnte er sich den Gleiter jederzeit ausborgen, und wenn er die Garage verlässt, wird Ihre Schlüsselsignatur registriert.«
    »Warum ich?«, fragte Bourne.
    »Weil Sie mein Kontaktmann sind, Chad. Jeder weiß, dass Sie ständig Probleme mit mir hatten. Jeder weiß, dass ich Ihnen immer wieder auf die Nerven gegangen bin. Es gibt jede Menge Dokumente und Aufzeichnungen, die beweisen, dass wir uns wegen irgendetwas in den Haaren gelegen haben. Ich habe mich immer wieder über Sie hinweggesetzt, um zu kriegen, was ich haben wollte. Und nachdem Richterin Soltan eine genauere Untersuchung der Fuzzys angewiesen hat, droht Ihnen genauso wie jedem anderen auf diesem Planeten der Verlust Ihres Arbeitsplatzes. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus nachvollziehbar, dass Sie ausgerastet sind und sich an mir rächen wollten. Sie dachten sich, ich würde unmittelbar nach der Anhörung zurückfliegen, und beschlossen, mir das Haus über dem Kopf anzuzünden. Diese Erklärung klingt völlig vernünftig.«
    Bourne blieb stehen und setzte sich wortlos auf den Bordstein.
    »Es klingt völlig vernünftig«, wiederholte Holloway, »außer für jemanden, der Sie gut kennt, Chad. Zum Beispiel für jemanden wie mich. Wir hatten unsere Probleme miteinander. Aber ich weiß, dass Sie ein anständiger Kerl sind. Deshalb möchte ich Sie wegen dieser Sache warnen.«
    Bourne saß nur da und schüttelte den Kopf.
    »Kommen Sie«, forderte Holloway ihn schließlich auf. »Sie müssen sich wieder in Ihrem Büro blicken lassen.«
    »Sie könnten sich irren«, sagte Bourne nach einer Weile.
    »Das wäre möglich«, sagte Holloway. »Wenn Sie zurückkehren, stellen Sie vielleicht fest, dass Ihr Gleiter unversehrt in der Garage steht. In diesem Fall würde ich vorschlagen, dem Fahrzeug eine gründliche Wäsche zu verpassen. Andererseits könnte es sein, dass alles so ist, wie ich befürchte – und dass man Sie vorladen wird, damit Sie in der Vorverhandlung eine Zeugenaussage abgeben. In diesem Fall werden Sie feststellen, dass die Indizienbeweise und Ihr fehlendes Alibi jemandem aus der Patsche hilft und Sie hineinbefördert.«
    »Sie erzählen mir, dass all das geschehen wird, aber Sie verraten mir nicht, wie ich meine Unschuld beweisen kann«, sagte Bourne.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe Ihnen schon viel mehr erzählt, als ich sollte, und das kann ich nur tun, weil man Ihren Gleiter noch nicht beschlagnahmt und Sie noch nicht als Zeuge vorgeladen hat, soweit uns beiden bekannt ist. Sie stehen noch nicht auf der Liste. Aber bald. Und bis dahin müssen Sie sich selber ein paar Gedanken machen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel über die Frage, wer entschieden hat, DeLise vor Ärger zu bewahren und Sie dafür vor die Hunde gehen zu lassen. Denn diese Person muss der Ansicht sein, dass Sie ihr keinen Ärger machen können. Und wenn Sie das herausgefunden haben, wäre genau das Ihre nächste Aufgabe. Sich überlegen, wie Sie dieser Person eine Menge Ärger machen könnten.«
    »Das hätte keinen Sinn, wenn mir das nicht helfen würde«, sagte Bourne.
    »Chad, genau das habe ich gemeint, als ich sagte, dass Sie ein anständiger Kerl sind«, sagte Holloway. »Lassen Sie es mich so formulieren. Manchmal gewinnt man im Leben, und manchmal

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