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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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verliert man. Aber wenn man verliert, heißt das noch lange nicht, dass der andere unbedingt gewinnen muss. Haben Sie mich verstanden?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Bourne.
    »Denken Sie trotzdem darüber nach. Vielleicht kommen Sie irgendwann drauf.« Sie bogen um eine Straßenecke und standen wieder vor dem ZaraCorp-Verwaltungsgebäude.
    »Ihre Haltestelle«, sagte Holloway.
    »Trotzdem kann ich nicht behaupten, dass ich Sie sonderlich mag«, sagte Bourne.
    »Ich habe Ihnen auch nie einen guten Grund gegeben, mich zu mögen, Chad«, erwiderte Holloway. »Und ich werde auch nicht so tun, als würde ich Sie sonderlich mögen. Machen Sie sich einfach nur klar, dass ich weiß, dass Sie ein guter Mensch sind. Sie haben es nicht verdient, vor die Hunde zu gehen. Und soweit es mir möglich ist, werde ich versuchen, es zu verhindern. Okay?«
    »Okay«, sagte Bourne. Spontan streckte er Holloway die Hand hin.
    Holloway nahm sie an. »Danke.«
    Bourne nickte und kehrte ins Gebäude zurück.
    Holloway beobachtete, wie er in der Dunkelheit der Lobby verschwand, und dirigierte dann Carl über die Straße, wo Isabel und Mark auf ihn warteten. Carl schoss geradewegs auf Isabel zu, die ihn lächelnd tätschelte.
    »Wie hat er es aufgenommen?«, wollte Sullivan wissen.
    »Er hat jetzt eine Heidenangst«, sagte Holloway. »Was ja auch so beabsichtigt war.«
    »Weißt du, was er tun wird, wenn man ihn zu einer Zeugenaussage aufruft?«, fragte Sullivan.
    »Ich habe nicht den leisesten Schimmer.«
    »Dürfte interessant werden«, sagte Sullivan.
    »Auf jeden Fall.«
    »Hört auf damit«, sagte Isabel. »Der arme Chad. Er ist ein bewusstes, empfindendes menschliches Wesen. Kein Bauer, den ihr bedenkenlos opfern könnt.«
    »Er ist eindeutig eine Schachfigur«, sagte Holloway. »Die Frage ist nur, ob er zu unserer oder zur Gegenseite gehört. Wenigstens versuchen wir zu verhindern, dass ihm eine Brandstiftung in die Schuhe geschoben wird. Oder gar ein Mordversuch.«
    »Er ist ein anständiger Kerl, Jack«, sagte Isabel.
    »Das weiß ich, Isabel«, sagte Holloway. »Glaub mir.«
    Isabel schien nicht völlig von seiner Antwort überzeugt zu sein.
    »Während ihr beiden nett geplaudert habt, sind Isabel und ich mit interessanten Neuigkeiten überrascht worden«, sagte Sullivan.
    »Und?«, fragte Holloway.
    »Wir werden versetzt«, sagte Isabel. »Alle beide. Mark soll als Firmenanwalt auf Zara XI arbeiten, und ich werde zur Erde geschickt, wo ich ein Labor leiten soll.«
    »Zu welchem Termin?«, fragte Holloway.
    »Mit sofortiger Wirkung«, sagte Sullivan. »Wir wurden von unseren derzeitigen Aufgaben entbunden und haben drei Tage Zeit, um unsere Sachen zu packen. Wir werden genau dann über die Bohnenstange abtransportiert, wenn deine Vorverhandlung stattfindet.«
    »Welch überraschender Zufall!«, sagte Holloway.
    »Es betrifft nicht nur uns«, sagte Isabel. »Arnold Chen hat erfahren, dass sich die bürokratischen Missverständnisse auf wundersame Weise aufgelöst haben. Er wird zum selben Zeitpunkt wie wir nach Uraill geschickt.«
    »Er ist bestimmt hocherfreut«, sagte Holloway.
    »Er ist völlig fertig«, sagte Isabel. »Er hat mich deswegen angerufen und geweint. Sein ganzes Leben lang hat er darauf gewartet, die Sprache einer neu entdeckten Alien-Spezies erforschen zu dürfen, und nun verweigert man es ihm. Man hat ihm sogar den Zugang zu allen seinen Daten gesperrt. Das Gleiche hat man übrigens auch mit mir gemacht.«
    »Ich habe immer noch die Kopien, die du mir gegeben hast«, sagte Holloway.
    »Das ist der einzige Grund, warum ich noch nicht in Tränen ausgebrochen bin«, sagte Isabel.
    »Man schickt uns weg, bevor das Xenointelligenz-Team von der KUB hier eintrifft«, sagte Sullivan. »Alle, die etwas über die Fuzzys wissen. Mit Ausnahme von dir, Jack.«
    »Hältst du das für ein schlechtes Zeichen?«, fragte Holloway.
    »Du nicht?«, fragte Sullivan zurück.
    »Ich sehe überall schlechte Zeichen, seit ich mit meinem Gleiter abgestürzt bin«, sagte Holloway.
    »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht«, sagte Isabel. »Wir beide.«
    »Sei ehrlich, Isabel«, sagte Holloway. »Hauptsächlich machst du dir Sorgen wegen Carl.«
    »Ich meine es ernst, Jack.«
    »Ich mache mir wirklich größere Sorgen um den Hund«, sagte Sullivan.
    »Na bitte!«, sagte Holloway.
    »Mark!«, rief Isabel entrüstet.
    »Beruhigt euch«, sagte Holloway. »Durch eure Versetzungen ändert sich gar nichts. Als wir heute früh aufgewacht sind, hatten

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