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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wir noch drei Tage, um uns vorzubereiten. Jetzt haben wir immer noch drei Tage, um uns vorzubereiten. Wenn wir es durchziehen, werden wir auch nicht mehr als drei Tage benötigen. Wenn nicht, spielt es ohnehin keine Rolle. Schauen wir einfach, was die Zukunft bringt. Und jetzt machen wir uns an die Arbeit.«

22
    Richterin Nedra Soltan nahm Platz und blickte sich im Gerichtssaal um. »Diese Konstellation kommt mir bekannt vor«, sagte sie zu Holloway und Janice Meyer, die an ihren Tischen standen. »Geht es schon wieder um die Fuzzys?«
    »Nein, Euer Ehren«, sagte Meyer, die neben DeLise am Tisch der Verteidigung saß.
    »Ich finde, der Angeklagte hat eher etwas von einem Affen, Euer Ehren«, sagte Holloway.
    »Nehmen Sie sich in Acht, Mr. Holloway.« Soltan hielt einen Zettel mit ihren Notizen hoch. »Hier steht, dass Sie sich selber anwaltlich vertreten.«
    »Eigentlich wollte ich jemand anderen bitten, es zu tun, aber er musste heute den Planeten verlassen. Also muss ich mit mir selbst vorliebnehmen.«
    »Sie wissen, was man über Leute sagt, die ohne Vertreter vor Gericht erscheinen, Mr. Holloway«, sagte Soltan.
    »Ja, das weiß ich. Aber ich kenne die Gesetze. Ich war sogar selber Anwalt.«
    »Bevor Ihnen die Lizenz entzogen wurde«, sagte Meyer.
    »Aber nicht, weil ich mich nicht mit dem Gesetz auskennen würde«, sagte Holloway.
    »Ja, ich weiß«, sagte Soltan. »Nach Ihrem letzten Auftritt in diesem Saal habe ich mich über Sie kundig gemacht. Sie haben Ihren eigenen Mandanten verprügelt.«
    »Er hatte es verdient«, sagte Holloway.
    »Das mag sein«, sagte Soltan. »Aber wenn Sie hier etwas Ähnliches tun, wird Ihnen der Verlust Ihrer Lizenz wie ein Kinderspiel vorkommen. Haben Sie mich verstanden, Mr. Holloway?«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich mich nicht mit meinem Mandanten prügeln werde.«
    »Sehr witzig, Mr. Holloway«, sagte Soltan. »Setzen Sie sich.«
    Alle setzten sich.
    »Dies ist eine Vorverhandlung unter richterlichem Vorsitz«, sagte Soltan in einem Tonfall, der vermuten ließ, dass sie denselben Wortlaut schon unzählige Male vor Menschen heruntergeleiert hatte, die genau wussten, was sie sagen würde. »In Fällen, wo die Verhältnisse einer Kolonie es erschweren oder unmöglich machen, ein Großes Geschworenengericht zusammenzubringen, können sich die Anklage und die Verteidigung darauf einigen, Beweise und Zeugen für ein mögliches Verfahren von einem Richter prüfen zu lassen, der dann entscheidet, ob es gerechtfertigt ist, in dieser Angelegenheit eine Hauptverhandlung anzusetzen, sei sie nun zivil- oder strafrechtlicher Natur. Stellen die Anklage und die Verteidigung einen solchen Antrag?«
    »Ja, Euer Ehren«, sagte Meyer.
    »Ja, Euer Ehren«, sagte Holloway.
    »Hat die Verteidigerin verstanden, dass diese Anhörung einzig zu dem Zweck stattfindet, zu einer richterlichen Entscheidung zu gelangen, ob die Beweislage eine Hauptverhandlung rechtfertigt, und dass die Anhörung keine eigentliche Verhandlung ist und somit auch die üblichen Regeln einer Verhandlung nicht anwendbar sind? Das bedeutet zum Beispiel, dass Ihnen möglicherweise vorher nicht bekannt ist, welche Beweise oder Zeugen die Gegenseite ins Spiel bringen wird.«
    »Ich habe es verstanden«, sagte Meyer.
    »Ich auch«, sagte Holloway.
    »Haben beide Seiten verstanden, dass die richterlichen Entscheidungen und Urteile in dieser Vorverhandlung rechtlich bindend sind, bis es zur Hauptverhandlung kommt, sofern eine angesetzt wird?«
    Meyer und Holloway erklärten ihr Einverständnis.
    »Gut«, sagte Soltan. »Dann kommen wir jetzt zur Sache. Mr. Holloway, was werfen Sie Mr. DeLise vor?«
    »Er hat mein Haus niedergebrannt«, sagte Holloway.
    »Also Brandstiftung«, sagte Soltan.
    »Ja, Brandstiftung«, sagte Holloway. »Außerdem versuchte Brandstiftung, die sich gegen meine Nebengebäude richtete, aber verhindert werden konnte, Sachbeschädigung an meinem privaten Eigentum und versuchter Mord.«
    »Sie waren doch gar nicht zu Hause, als es zu dem Brand kam«, sagte Soltan.
    »Das wusste er jedoch nicht«, sagte Holloway.
    »Wir wollen es nicht zu weit treiben, Mr. Holloway«, sagte Soltan. »Vorläufig werde ich lediglich von Brandstiftung und Sachbeschädigung ausgehen. Falls sich im Verlauf der Vorverhandlung Hinweise auf versuchte Brandstiftung und versuchten Mord ergeben, werde ich diese Anklagepunkte nachträglich aufnehmen.«
    »Einverstanden, Euer Ehren«, sagte Holloway.
    »Mrs. Meyer, ist Ihr Mandant

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