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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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zufällig gewillt, die ihm vorgeworfenen Taten zu gestehen?«
    »Nein, Euer Ehren. Mein Mandant hat mehrere Zeugen, die bestätigen können, wo er sich im Verlauf des fraglichen Tages aufgehalten hat.«
    »Natürlich«, sagte Soltan. Sie machte sich eine Notiz und blickte wieder auf. »Also gut, Mr. Holloway. Zuerst die Anklage.«
    »Vielen Dank, Euer Ehren.« Holloway nahm sein Infopanel, das er mit dem großen Monitor im Gerichtssaal verband. »Das erste Beweisstück, das ich Ihnen zeigen möchte, ist ein Video der Überwachungskamera meines Hauses. Sie stand auf meinem Schreibtisch und war ständig aktiviert, und eine Kopie der Videodaten wurde auf meinem Infopanel gespeichert, was in diesem Fall praktisch ist, weil die Kamera selbst beim Brand zerstört wurde.«
    »Stammt dieses Video von einer gesicherten Kamera?«, fragte Meyer.
    »Nein«, sagte Holloway.
    »Also wäre es möglich, dass Sie die Aufzeichnungen manipuliert haben«, stellte Meyer fest.
    »Ich wäre bereit, vor diesem Gericht eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, dass das Video weder verändert noch bearbeitet wurde, und eine entsprechende Zeugenaussage zu machen.«
    »Später«, sagte Soltan. »Jetzt zeigen Sie mir einfach nur die Aufnahme.«
    »Ja, Euer Ehren.« Holloway startete das Video. Auf dem Monitor war zu sehen, wie der Gleiter vor Holloways Haus landete, wie der Mann das Fahrzeug verließ und Tür und Fenster probierte, wie er auf die Fuzzys traf und Baby zerschmetterte und gegen Pinto kämpfte. Holloway warf einen Seitenblick zu Meyer, die entsetzt darauf reagierte, was der Mann mit Baby anstellte, und dann zu DeLise, der völlig regungslos dasaß.
    »Halten Sie das Video an«, sagte Soltan unvermittelt.
    Holloway stellte es auf Pause.
    Die Richterin wandte sich ihm zu. »Soll das ein Scherz sein, Mr. Holloway?«
    »Wie kommen Sie darauf, Euer Ehren?«
    »In diesem Video war bisher noch nichts zu sehen, was im Zusammenhang mit einer Brandstiftung stehen könnte. Stattdessen sehe ich einen Mann, der sich einen Kampf mit kleinen Tieren liefert und sie tötet. Das ist abscheulich, aber es hat nichts mit Ihren Anklagepunkten zu tun.«
    »Erstens möchte ich Euer Ehren darauf hinweisen, dass wir uns derzeit mit der Frage beschäftigen, ob die Fuzzys, die hier getötet werden, Tiere oder Intelligenzwesen sind. Und falls sie Intelligenzwesen sind, hat der Mann, der mein Haus in Brand gesetzt hat – von dem ich behaupte, dass es sich um Mr. DeLise handelt –, sich mindestens eines Mordes schuldig gemacht.«
    »Mr. Holloway … «, begann Soltan.
    »Doch darum geht es weder in diesem noch im anderen Verfahren, und ich habe keine Mordanklage in dieser Sache erhoben«, fügte Holloway schnell hinzu. »Trotzdem ist die Auseinandersetzung mit den Fuzzys für diesen Fall relevant, wie Sie sehen werden.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Soltan.
    »Ja, Euer Ehren. Es wird in Kürze geschehen.« Holloway ließ das Video weiterlaufen. Der Mann warf Pinto zu Boden und schoss auf ihn. »Da ist die Waffe. Jetzt sehen Sie, wie der Fuzzy davonläuft, genau auf mein Haus zu. Der Mann schießt weiter auf das Geschöpf. Und hier schlägt eine Kugel in mein Haus ein. Ich vermute, dass dadurch der Brand ausgelöst wurde. Wenn Sie einen Moment warten, sehen Sie den Rauch.«
    Alle Anwesenden warteten, dass der Rauch sichtbar wurde. Als es so weit war, konnten alle sehen, wie der Mann auf Baby trat und schoss und die Leiche in das brennende Haus warf.
    Meyer machte den Eindruck, als würde sie sich jeden Moment übergeben wollen.
    Gut , dachte Holloway.
    Holloway stoppte das Video, als die Kamera ausfiel.
    »Mrs. Meyer«, sagte Soltan nach einer nachdenklichen Pause. »Irgendwelche Gegenbeweise?«
    Meyer blinzelte und hustete, um zu überspielen, dass sie sich erst einmal fassen musste. »Das Video zeigt einen Mann, der versehentlich Mr. Holloways Haus in Brand gesetzt hat, aber es gibt keinen Hinweis, dass es Mr. DeLise war.«
    »Der Mann hat es in Brand gesetzt, nachdem er einzubrechen versucht hat, was bedeutet, dass seine Taten im Zusammenhang mit einem Verbrechen stehen«, sagte Holloway. »Nach den Kolonialen Gesetzen ist das Brandstiftung dritten Grades.«
    »Der Unbekannte könnte aus einem ganz anderen Grund dort gewesen sein«, warf Meyer ein.
    »Mit einer Ski-Maske?«, fragte Holloway. »Mitten im Dschungel? An einem drückend heißen Tag? Außerdem haben Sie die Bilder gesehen. Die ersten Wesen, denen dieser Mann begegnet – ob sie nun menschlich

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