Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
sind oder nicht – , werden von ihm zertrampelt und erschossen. Wären die Fuzzys als Intelligenzwesen eingestuft, wäre es Mord. Er ist nicht zu einem Freundschaftsbesuch gekommen, Euer Ehren. Und nun verstehen Sie vielleicht, warum ich glaube, dass der Hauptgrund für den Besuch dieses Mannes darin bestand, mich zu ermorden.«
    »Dieses Video enthält keinen direkten Hinweis auf einen Mordversuch«, sagte Soltan. »Aber ich stimme Ihnen zu, dass eine Anklage wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung hinreichend gerechtfertigt ist.«
    »Dennoch enthält dieses Video keinen Beweis, dass es sich bei diesem Unbekannten um meinen Mandanten handelt«, sagte Meyer. »Es gibt vielmehr einen Hinweis, der gegen meinen Mandanten spricht. Mr. Holloway?« Meyer streckte ihm die Hand entgegen, und Holloway überließ ihr sein Infopanel. Meyer spulte die Aufnahmen bis zum Anfang zurück, bis zum Eintreffen des Besuchers. »Da«, sagte sie. »Der Gleiter.«
    »Was ist damit?«, fragte Soltan.
    Meyer zeigte auf eine Stelle. »Schauen Sie sich die Seriennummer an der Seite an. Es handelt sich um eine Firmennummer der Zarathustra Corporation. Es ist kein Gleiter der Sicherheitskräfte, zu denen mein Mandant normalerweise Zugang hat. Dieses Modell wird den Mitarbeitern von ZaraCorp zur Verfügung gestellt, die für den Kontakt zu den Prospektoren zuständig sind, damit sie die Subunternehmer vor Ort aufsuchen können.«
    »Also werden wir bei ZaraCorp anfragen und feststellen lassen, wem dieses Fahrzeug gehört«, sagte Soltan.
    »Darauf können wir verzichten«, sagte Meyer. »Weil wir es bereits wissen. Der Besitzer wartet draußen vor dem Gerichtssaal und wird mit seiner Zeugenaussage meinen Mandanten entlasten.«
    »Ihnen ist bewusst, dass Sie unter Eid stehen?«, sagte Soltan.
    »Ja«, sagte Chad Bourne.
    »Nennen Sie bitte Ihren Namen und Ihren Beruf«, sagte die Richterin.
    »Chad Bourne, Mitarbeiter der Zarathustra Corporation, Ansprechpartner für die Subunternehmer.«
    »Ihr Zeuge«, sagte Soltan zu Meyer.
    »Mr. Bourne, sind Sie in Ihrer Funktion bei ZaraCorp für den Kontakt zu Mr. Holloway zuständig?«, fragte Meyer.
    »Ja, das bin ich«, sagte Bourne.
    »Und wie lange schon?«
    »Ich war sein Ansprechpartner, seit ich auf Zara XXIII arbeite«, sagte Bourne. »Das sind jetzt etwa sieben Jahre.«
    »Wie ist Ihr allgemeiner Eindruck von Mr. Holloway?«, fragte Meyer.
    »Darf ich obszöne Ausdrücke benutzen?«, fragte Bourne.
    »Nein«, sagte Soltan.
    »Dann umschreibe ich es am besten so, dass unser Verhältnis schon immer recht angespannt war.«
    »Aus einem bestimmten Grund?«, fragte Meyer.
    »Wie viel Zeit habe ich?«
    »Fassen Sie möglichst kurz die Hauptgründe zusammen.«
    Bourne sah Holloway an. »Er setzt sich ständig über die Vorschriften der KUB und der Firma hinweg, er ist streitlustig, er lässt ständig den Anwalt raushängen, er hört nicht auf mich, wenn ich ihm sage, dass er etwas nicht tun darf, und er ist generell ein Drecksack.«
    »Hat er auch positive Eigenschaften?«, fragte Meyer leicht amüsiert.
    »Ich mag seinen Hund«, sagte Bourne.
    »Haben Sie jemals vor anderen geäußert, dass Sie Mr. Holloway hassen?«, fragte Meyer.
    »Das tue ich regelmäßig.«
    »Mr. Bourne, ist Ihnen bewusst, dass Ihr Gleiter offenbar bei der Ausübung eines Verbrechens benutzt wurde?«
    »Das habe ich mir gedacht, als das Fahrzeug vor einigen Tagen beschlagnahmt wurde«, sagte Bourne.
    »Wir haben Reste von Löschschaum an Ihrem Gleiter gefunden. Es handelt sich um dieselbe Substanz, die Mr. Holloway benutzt, um sein Haus vor Feuer zu schützen.«
    »Okay«, sagte Bourne.
    »Außerdem haben wir soeben ein Video gesehen, auf dem die Seriennummer Ihres Gleiters zu erkennen ist.«
    »Verstanden.«
    »Mr. Bourne, wo haben Sie sich an dem Tag, als Mr. Holloways Haus niederbrannte, aufgehalten?«, fragte Meyer.
    »Ich war fast die ganze Zeit zu Hause, weil ich krank war«, sagte Bourne.
    »Heißt das, Sie haben niemanden gesehen, und niemand hat Sie gesehen?«
    »Richtig«, sagte Bourne.
    Meyer wandte sich an Soltan und machte sich bereit, einen alternativen Tathergang zu beschreiben.
    »Moment, warten Sie, das stimmt nicht ganz«, sagte Bourne. »Ich hatte doch Kontakt zu jemandem.«
    Meyer brauchte wieder einen Moment, um sich zu fassen. »Wie bitte?«
    »Ich hatte Kontakt zu jemandem«, sagte Bourne.
    »Und zu wem?«
    »Zu ihm.« Bourne zeigte auf Holloway. »Ich musste ihm unbedingt sagen, dass mir im Zusammenhang

Weitere Kostenlose Bücher