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Der Wind bringt den Tod

Der Wind bringt den Tod

Titel: Der Wind bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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mich zu melden. Da habe ich ihm alles erzählt, und er meinte sofort, dass da was nicht stimmt.«
    »Dann sind Sie zur Polizei gegangen«, folgerte Jule.
    »Ja. Das war allerdings komplizierter, als ich je gedacht hätte. Die wollten mich gleich abwimmeln. Weil Kirsten ja schon volljährig ist, und weil sie meinten, es lägen doch keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen vor. Doch ich konnte sie vom Gegenteil überzeugen.«
    »Wie?« Jule war schockiert. Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, welche Bedingungen erfüllt sein mussten, damit eine erwachsene Person als vermisst galt.
    »Ich habe ihnen von Kirstens Besuch bei mir berichtet und davon, dass sie Angst vor einem Mann hatte, mit dem sie offenbar befreundet war. Außerdem hatte ich angefangen, ihre Post aufzureißen, kurz bevor mein Mann anrief. Einer der Briefe war eine fristlose Kündigung ihrer Firma, weil Kirsten einfach nicht mehr zur Arbeit erschienen war und weder auf Anrufe noch auf Schreiben reagiert hatte. Das reichte, damit sie eine Streife vorbeischickten und die Tür aufbrachen.«
    »Und?«, fragte Jule.
    Anke zuckte hilflos mit den Schultern. »Sie war fort. Keine Spuren eines Einbruchs oder eines Kampfes in der Wohnung. Das Bett war gemacht, und es lag ein aufgeschlagenes Buch auf dem Nachttisch. In der Spüle stand noch eine Tasse von ihr. Die Polizei wusste ganz offensichtlich nicht so recht, was sie damit anfangen sollte. Ich musste mit auf die Wache und eine Menge Fragen beantworten. Ob Kleidungsstücke oder ein Koffer von ihr fehlten.« Sie ächzte. »Ich wusste doch nicht mal, ob sie einen Koffer hatte oder mit einer Tasche reiste.«
    Jule tat sich schwer, diese unheimliche Geschichte ohne echtes Ende zu akzeptieren. Menschen lösten sich nicht einfach in Luft auf. »Gab es denn überhaupt keine Hinweise darauf, wo sie sein konnte?«
    »Doch.« Anke richtete sich ein Stück auf, legte die Serviette beiseite und griff zu dem Ordner, den sie vorhin gemeinsam mit dem Fotoalbum geholt hatte. »Hanno hat nicht lockergelassen. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass unsere Tochter einfach verschwunden war. Er hat sich einen guten Anwalt genommen und durchgesetzt, dass die Polizei Kirstens PC und E-Mails durchforstet.« Sie holte ein in einer Klarsichtfolie abgeheftetes Blatt Papier aus dem Ordner. »Dabei sind sie auf das hier gestoßen.«
    Jules Finger zitterten, als sie das Dokument entgegennahm. Es war der Ausdruck einer E-Mail. Sie brauchte nur bis zur Betreffzeile zu lesen, um zu erkennen, dass sie neben ihrem Äußeren noch eine Gemeinsamkeit mit Kirsten Küver hatte:
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: AW: Unser kleiner Streit

74
     
    Stefan Hoogens spürte Marko Assmuth dort auf, wo der dicke Polizeiobermeister aus Joldebek ihn vermutet hatte: in einem Croque-Laden in Kolkerlund. Assmuth stand an einem Stehtisch vor dem Imbiss und biss gerade genüsslich in einen Croque, der noch zur Hälfte in Alufolie gewickelt war, als Hoogens in seinem Mondeo vor dem Laden hielt.
    Schon beim Aussteigen nahm Hoogens Assmuth genau ins Visier, und das grimmige Gesicht, das er dabei machte, verfehlte seine Wirkung nicht. Assmuth hörte auf zu kauen und ließ seinen Croque sinken. »Pass mal auf«, kam Hoogens sofort zur Sache. »Wenn du noch einmal deine dumme Fresse nicht halten kannst und vertrauliche Details über meinen Fall weitererzählst, kriegen wir zwei richtig Ärger. Wenn ich dann mit dir fertig bin, kannst du froh sein, wenn du noch als Hilfssheriff bei der Bahn unterkommst. Kapiert?«
    Assmuth nickte erst stumm. Dann schluckte er den Bissen Croque hinunter, was einer sichtlichen Anstrengung bedurfte, und sagte: »Ich –« Weiter kam er nicht.
    »Du hast Sendepause, Junge«, knurrte Hoogens. Sein Blick fiel auf den Croque, der reichlich mit Gyros und Käse belegt war und intensiv nach Knoblauchsoße roch. »Sind da Zwiebeln drauf?«
    Assmuth schüttelte den Kopf.
    »Gut.« Hoogens nahm ihm den Croque aus der Hand. Er wies mit dem Kinn in Richtung von Assmuths Streifenwagen, der ein paar Meter weiter am Straßenrand geparkt war. »Abmarsch.«
    Hoogens hatte berechtigte Zweifel, ob Assmuth in seiner Laufbahn als Polizist jemals schneller hinter das Steuer gespurtet war. Zufrieden biss er in den Croque. Der würzige Geschmack von Fleisch und Käse brachte ihn auf die Idee, gleich noch jemandem einen kleinen Besuch abzustatten. Er war wirklich in bester Konfrontationslaune.
    Ja, heute war ein

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