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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sie, während sie sich an einem Feuer trocknete, es hätte schlimmer kommen können. Zum Glück hatte es in dem Dorf noch einige Leute gegeben, die lesen konnten, denn sonst wäre sie in eine peinliche Situation geraten. Vielleicht war es eine gute Idee gewesen, das Buch mit großen Buchstaben drucken zu lassen. Fräulein Tick hatte Hexenjagd für Dumme nämlich selbst geschrieben, und sie sorgte dafür, dass überall dort, wo immer noch Leute glaubten, dass man Hexen verbrennen oder ertränken sollte, ein paar Exemplare hingelangten. Da Fräulein Tick selbst die einzige Hexe war, die diese Leute aller Wahrscheinlichkeit nach zu Gesicht bekommen würden, bedeutete das: Wenn etwas schief ging, bekam sie eine Nacht ruhigen Schlaf und eine anständige Mahlzeit, bevor man sie ins Wasser warf. Das Wasser war für Fräulein Tick überhaupt kein Problem, denn sie hatte das Internat für junge Damen in Quirm besucht, und dort sorgte ein eiskaltes Bad am Morgen für »moralische Festigkeit«. Und einen Bootsmannknoten Nummer 1 konnte man leicht mit den Zähnen lösen, selbst unter Wasser.
    Ach ja, dachte Fräulein Tick, als sie die Stiefel leerte, und ich habe zwei Silbermünzen bekommen. Die Leute im Dorf namens Hundekrumm waren wirklich sehr dumm. So erging es einem nun mal, wenn man sich seiner Hexen entledigte. Eine Hexe ist einfach bloß eine Person, die etwas mehr weiß als man selbst. Das ist es, was das Wort »Hexe« bedeutete. Manche Leute dort mochten jedoch keine Personen, die mehr wussten als sie selbst, und deshalb machten die reisenden Lehrer und Bibliothekare einen großen Bogen um den Ort. Wenn es so weiterging, wenn die Bewohner von Hundekrumm Steine nach all jenen werfen wollten, die mehr wussten als sie, mussten sie bald nach Schweinen werfen.
    Sie konnte das Dorf nicht ausstehen. Leider gab es dort ein acht Jahre altes Mädchen, das Talent zeigte, und Fräulein Tick kam manchmal vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Natürlich nicht als Hexe, denn sie nahm zwar morgens gern mal ein kaltes Bad, aber man konnte es auch übertreiben. Sie verkleidete sich als einfache Apfelverkäuferin oder als Wahrsagerin. (Normalerweise befassten sich Hexen nicht mit dem Wahrsagen, denn sie wären darin zu gut gewesen. Die Leute wollen nicht wissen, was wirklich geschehen wird. Sie wollen nur nette Dinge hören, und Hexen raspeln nun mal kein Süßholz.)
    Unglücklicherweise hatte sich auf der Hauptstraße die Feder in Fräulein Ticks Tarnhut gelöst, und daraufhin war die Spitze nach oben geschnellt. Selbst Fräulein Tick hatte sich da nicht herausreden können. Nun gut, jetzt musste sie die Sache anders angehen. Das Hexensuchen war immer gefährlich, aber auch notwendig. Eine kleine Hexe, die ganz allein aufwuchs, war ein trauriges und gefährliches Kind...
    Fräulein Tick hielt inne und blickte ins Feuer. Warum hatte sie gerade an Tiffany Weh gedacht? Warum jetzt? Mit flinken Bewegungen leerte sie ihre Taschen und bastelte ein Wirrwarr.
    Wirrwarrs funktionierten. Das war so ziemlich das Einzige, was sich mit Sicherheit über sie sagen ließ. Man konstruierte sie aus Bindfäden, einigen Stöcken und den Dingen, die man gerade in der Tasche hatte. Es handelte sich dabei um das Hexenäquivalent dieser Messer mit fünfzehn Klingen, drei Schraubenziehern, einem kleinen
    Vergrößerungsglas und einem Objekt zum Entfernen von Ohrenschmalz bei Hühnern.
    Es war nicht bekannt, auf welche Weise sie funktionierten, aber Fräulein Tick vermutete, dass man mit ihnen herausfand, was sich irgendwie im eigenen Unterbewusstsein verbarg. Man musste jedes Mal ein neues Wirrwarr basteln und durfte dabei nur die Dinge verwenden, die man in der Tasche trug. Es konnte also nicht schaden, für alle Fälle stets etwas Interessantes bei sich zu haben.
    In weniger als einer Minute bastelte Fräulein Tick ein Wirrwarr aus folgenden Objekten:
Ein dreißig Zentimeter langes Lineal
Ein Schnürsenkel
Ein Stück gebrauchter Bindfaden
Etwas schwarze Baumwolle
Ein Bleistift
Ein Bleistiftanspitzer
Ein kleiner Stein mit einem Loch darin
Eine Streichholzschachtel mit einem Mehlwurm namens Roger, zusammen mit einem kleinen Stück Brot als Nahrung für ihn, denn jedes Wirrwarr musste etwas Lebendiges enthalten Eine halb gefüllte Tüte mit Frau Reingolds Schlüpfrigen Halspastillen Ein Knopf
    Es sah wie ein Fadenspiel aus oder wie die verknoteten Schnüre einer sehr merkwürdigen Marionette.
    Fräulein Tick betrachtete das Etwas und wartete darauf, dass es ihr

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