Der Winterschmied
gibt.«
Ich habe doch schon alles geschrubbt, dachte Tiffany.
»Störfaktoren?«, wiederholte Oma Wetterwachs, und selbst der Winterschmied hätte nicht eisiger sprechen können.
»Und Besorgnis erregende Schwingungen«, fügte Frau Ohrwurm hinzu.
»Oh, darüber weiß ich Bescheid«, warf Tiffany ein. »Das liegt an dem losen Dielenbrett in der Küche. Wenn man da drauftritt, wackelt die Anrichte.«
Frau Ohrwurm überhörte Tiffanys Hinweis. »Es war die Rede von einem Dämon«, sagte sie. »Und von... Schädeln.«
»Aber...«, begann Tiffany. Omas Hand schloss sich so fest um ihre Schulter, dass sie nicht weitersprach.
»Meine Güte«, sagte Oma Wetterwachs, die Hand noch immer auf Tiffanys Schulter. »Schädel, wie?«
»Es gibt einige sehr beunruhigende Geschichten«, sagte Frau Ohrwurm, wobei sie Tiffany nicht aus den Augen ließ. »Von der übelsten Art, Frau Wetterwachs. Ich habe den Eindruck, dass den Leuten hier ein sehr schlechter Dienst erwiesen wurde. Kräfte der Finsternis wurden freigesetzt.«
Tiffany hätte am liebsten gerufen: Nein! Das sind nur Geschichten! Es war alles Boffo! Fräulein Verrat hat über die Leute gewacht! Sie hat ihre albernen Streitereien geschlichtet, sie kannte sich mit ihren Gesetzen aus, hat sie für ihre Dummheit gescholten! Das hätte sie nicht tun können, wenn sie sie nur als gebrechliche alte Frau
gesehen hätten! Sie musste einen Mythos aus sich machen! Doch Omas Griff sorgte dafür, dass sie stumm blieb. »Zweifellos sind seltsame Kräfte am Werk«, sagte Oma Wetterwachs. »Ich wünsche dir alles Gute bei deinen Bemühungen, Frau Ohrwurm. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest...«
»Natürlich, Frau... Frau Wetterwachs. Mögen die Sterne dich begleiten.«
»Möge die Straße sich dem Tempo deiner Füße anpassen«, erwiderte Oma. Sie lockerte ihren Griff ein wenig, zerrte Tiffany aber dennoch fast brutal um die Ecke der Hütte. Dort lehnte der Besen der verstorbenen Fräulein Verrat an der Wand.
»Schnell, binde deine Sachen fest!«, befahl Oma. »Wir müssen los!«
»Kommt er zurück?«, fragte Tiffany und versuchte, den Beutel und ihren alten Koffer an den Borsten zu befestigen.
»Noch nicht. Nicht so bald, denke ich. Aber er wird nach dir suchen. Und er wird stärker sein. Gefährlich für dich und die Leute in deiner Nähe, wenn ich mich nicht irre! Du musst noch sehr viel lernen! Und es gibt jede Menge für dich zu tun!«
»Ich habe ihm gedankt! Ich habe versucht, freundlich zu sein! Warum ist er noch immer an mir interessiert?« »Wegen des Tanzes«, sagte Oma.
»Es tut mir leid!«
»Das genügt nicht. Was weiß ein Sturm von Kummer? Du musst dafür büßen. Glaubst du wirklich, der freie Platz im Tanz war für dich? Ach, ist das kompliziert! Wie geht's deinen Füßen?«
Vor Zorn und Verwirrung verharrte Tiffany mit einem Bein halb über dem Besenstiel.
»Meine Füße? Was soll mit ihnen sein?«
»Jucken sie? Was passiert, wenn du die Stiefel ausziehst?«
»Nichts! Dann sehe ich nur meine Socken! Was haben meine Füße damit zu tun?«
»Das werden wir herausfinden«, sagte Oma. Sie konnte einen zur Weißglut bringen. »Komm jetzt.«
Tiffany versuchte, den Besen zu starten, aber er schaffte es kaum aus dem welken Gras. Sie sah nach hinten. Kleine blaue Männer saßen überall auf den Borsten.
»Mach dir keine Sorgen um uns«, sagte Rob Irgendwer. »Wir halten uns gut fest!«
»Un' fliech nich' so unruhig, ich hab nämlich das Gefühl, mir platzt gleich der Kopf«, sagte der Doofe Wullie. »Bekommen wir 'ne Mahlzeit auf diesem Flug?«, fragte der Große Yan. »Ich könnte ein Gläschen vertragen.« »Ich kann euch nicht alle mitnehmen!«, sagte Tiffany. »Ich weiß nicht einmal, wohin die Reise geht!«
Oma Wetterwachs funkelte die Größten böse an. »Ihr müsst zu Fuß gehen. Wir fliegen nach Lancre. Die Adresse lautet: Tir Nani Ogg, Der Platz.«
»Tir Nani Ogg«, wiederholte Tiffany. »Ist das nicht... ?«
»Es bedeutet Nanny Oggs Zuhause«, sagte Oma, während die Größten vom Besen sprangen. »Dort bist du in Sicherheit. Mehr oder weniger. Aber wir müssen unterwegs Halt machen und die Halskette so weit wie möglich von dir entfernt verstecken. Und ich weiß, wie sich das bewerkstelligen lässt! O ja!«
Die Wir-sind-die-Größten liefen durch den nachmittäglichen Wald. Die Wildtiere dort wussten, was es mit den kleinen blauen Männern auf sich hatte, und deshalb waren die flauschigen Waldbewohner in ihre Baue gekrochen oder hoch
Weitere Kostenlose Bücher