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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Buch zurück. Sie durfte ihn nicht zurücklassen, denn dann hätte Annagramma ihn gefunden, und Fräulein Verrats Boffo wäre herausgekommen.
    Und das war's dann: ein zu Ende gegangenes Leben, die Überreste ordentlich weggeräumt. Eine Hütte, sauber und leer. Ein Mädchen, das sich fragte, was als Nächstes geschehen würde. Es würde bestimmt etwas »arrangiert«.
    Klonk-klank.
    Tiffany rührte sich nicht und sah sich auch nicht um. Ich falle nicht auf Boffo rein, dachte sie. Es gibt eine
    Erklärung für das Geräusch, und sie hat nichts mit Fräulein Verrat zu tun. Mal sehen... Ich habe den Kamin gereinigt, nicht wahr? Und ich habe den Schürhaken an die Seite gelehnt. Aber wenn man dabei nicht aufpasst, fällt er heimtückischerweise früher oder später um. Ja, genau. Wenn ich mich umdrehe und zum Kamin schaue, werde ich feststellen, dass der Schürhaken umgefallen ist und auf dem Feuerrost liegt. Das Geräusch stammte gar nicht von irgendeiner geisterhaften Uhr.
    Sie drehte sich langsam um. Der Schürhaken lag auf dem Feuerrost.
    Und jetzt, dachte sie, wäre es ganz gut, nach draußen an die frische Luft zu gehen. Hier drinnen ist es ein bisschen traurig und muffig. Deshalb will ich nach draußen, weil es hier drin traurig und muffig ist. Nicht, weil ich mich vor irgendwelchen eingebildeten Geräuschen fürchte. Ich bin nicht abergläubisch. Ich bin eine Hexe. Hexen sind nicht abergläubisch. Wir sind der Aberglauben der Menschen. Ich möchte nur nicht hier drin bleiben. Ich habe mich hier sicher gefühlt, als Fräulein Verrat noch lebte - es war wie unter einem großen Baum Zuflucht zu suchen -, aber ich glaube, jetzt ist es hier nicht mehr sicher. Wenn der Winterschmied die Bäume meinen Namen rufen lässt... dann halte ich mir eben die Ohren zu. Das Haus kommt mir vor, als würde es sterben, und ich gehe nach draußen.
    Es hatte keinen Sinn, die Tür abzuschließen. Die Dorfbewohner hatten sich schon zu Lebzeiten von Fräulein Verrat davor gefürchtet, die Hütte zu betreten, und jetzt würden sie sich von ihr fernhalten, bis eine andere Hexe sie zu ihrem Zuhause machte.
    Eine blasse, wie ein zerlaufenes Ei wirkende Sonne schien durch die Wolken, und der Wind hatte den Frost fortgeweht. Doch hier in den Bergen wich der kurze Herbst schnell dem Winter; von jetzt an würde ständig der Geruch von Schnee in der Luft liegen. Noch weiter oben in den Bergen ging der Winter nie zu Ende. Selbst im Sommer war das Wasser der Bäche durch den schmelzenden Schnee eiskalt.
    Tiffany setzte sich mit ihrem alten Koffer und dem Beutel auf einen alten Baumstumpf und wartete auf die »Arrangements«. Annagramma würde bestimmt bald eintreffen, darauf konnte man wetten.
    Von hier aus gesehen wirkte die Hütte bereits verlassen. Sie schien...
    Ich habe heute Geburtstag. Der Gedanke drängte sich in den Vordergrund. Ja, heute war ihr Geburtstag. Tod hatte ihr Alter genau gewusst. Den einen großen Tag im Jahr, der ganz allein ihr gehörte, hatte sie in all der Aufregung ganz vergessen, und jetzt waren schon zwei Drittel davon um.
    Hatte sie Petulia und den anderen jemals erzählt, an welchem Tag sie geboren war? Tiffany konnte sich nicht daran erinnern.
    Dreizehn Jahre. Aber schon seit Monaten hatte sie sich als »fast dreizehn« betrachtet. Bald würde sie »fast vierzehn« sein.
    Sie wollte sich gerade ein wenig dem Selbstmitleid hingeben, als es hinter ihr leise raschelte. Tiffany drehte sich so schnell um, dass Horace der Käse einen Satz rückwärts machte.
    »Oh, du bist's«, sagte sie. »Wo bist du gewesen, du unartiger kleiner Ju... Käse! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«
    Horace sah beschämt aus, aber es ließ sich kaum feststellen, wie er das fertig brachte.
    »Kommst du mit mir?«, fragte Tiffany.
    Horace war sofort von einer bejahenden Aura umgeben.
    »Na schön, in den Beutel mit dir.« Tiffany öffnete ihn, aber Horace wich zurück.
    »Wenn du unartig bist...« Sie unterbrach sich. Ihre Hand juckte. Sie blickte auf und sah... den Winterschmied.
    Er musste es sein. Zuerst war er nur Schnee, der durch die Luft wirbelte, aber als er über die Lichtung schritt, wurde er kompakter und menschlicher und verwandelte sich in einen jungen Mann mit wehendem Mantel und Schnee auf Haaren und Schultern. Diesmal war er nicht transparent,  nicht ganz, aber eine Art Wellen schienen ihn zu durchlaufen, und Tiffany glaubte, schemenhaft die Bäume hinter ihm sehen zu können.
    Hastig trat sie ein paar Schritte zurück, doch

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