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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dich. Möchtest du, dass es dich noch mal findet? Jetzt ist es nur ein Nebel. Was glaubst du, wie weit er sich noch verdichten kann?« Tiffany dachte an das sonderbare Gesicht, das sich nicht so bewegte, wie sich ein echtes Gesicht bewegen sollte, und an die seltsame Stimme, die Wörter wie Backsteine zusammensetzte ...
    Sie öffnete den kleinen, silbernen Verschluss und hielt die Kette hoch.
    Das ist doch nur Boffo, dachte sie. Jeder Stock ist ein Zauberstab, jede Pfütze eine Kristallkugel. Dies ist nur ein... ein Ding. Ich brauche es nicht, um ich selbst zu sein.
    Doch, ich brauche es.
    »Du musst mir die Halskette geben«, sagte Oma Wetterwachs sanft. »Ich kann sie nicht nehmen.«
    Sie streckte die Hand aus.
    Tiffany ließ das silberne Pferd auf ihren Handteller fallen und versuchte, nicht zuzusehen, wie sich Oma Wetterwachs' Finger klauenartig darum schlössen.
    »Gut«, sagte Oma zufrieden. »Jetzt müssen wir gehen.«
    »Du hast mich beobachtet«, sagte Tiffany missmutig.
    »Den ganzen Morgen«, erwiderte Oma. »Du hättest mich sehen können, wenn du auf den Gedanken gekommen wärst, nach mir Ausschau zu halten. Aber bei der Beerdigung hast du dich nicht schlecht geschlagen, das muss
    ich sagen.«
    »Ich habe mich gut geschlagen!«
    »Das habe ich gesagt.«
    »Nein.« Tiffany zitterte noch immer. »Das hast du nicht.«
    Oma Wetterwachs tat so, als hätte sie nichts gehört. »Ich  habe nie viel von Schädeln und dergleichen gehalten. Zumindest nicht von künstlichen. Aber Fräulein Verrat...« Sie stockte, und Tiffany sah, wie sie zu den Baumwipfeln blickte.
    »Ist er das wieder?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete Oma, und es klang so, als wäre sie enttäuscht. »Nein, es ist das junge Fräulein Falkin. Und Frau Letizia Ohrwurm. Haben nicht lange gewartet, wie ich sehe. Fräulein Verrat ist noch nicht mal kalt.« Sie schniefte. »Andere Leute hätten vielleicht den Anstand, sich nicht gleich wie die Aasgeier auf ihre Hütte zu stürzen.«
    Die beiden Besen landeten in einiger Entfernung. Annagramma wirkte nervös, und Frau Ohrwurm sah aus wie immer: groß, blass, sehr gut gekleidet, mit jeder Menge okkultem Schmuck und einem Gesichtsausdruck, der darauf hinwies, dass sie einen zwar für lästig hielt, aber so großzügig war, es nicht zu zeigen. Außerdem sah sie Tiffany immer so an - wenn sie sich überhaupt dazu herabließ, sie anzusehen -, als wäre sie irgendein sonderbares Geschöpf, das sie nicht recht durchschaute.
    Frau Ohrwurm begegnete Oma Wetterwachs immer mit förmlicher, kühler Höflichkeit. Das ärgerte Oma sehr, aber so waren Hexen nun einmal. Wenn sie einander absolut nicht leiden konnten, waren sie so höflich wie Herzoginnen.
    Als sich Frau Ohrwurm und Annagramma näherten, verneigte sich Oma Wetterwachs tief und nahm den Hut ab. Frau Ohrwurm verbeugte sich ebenfalls, nur noch etwas tiefer.
    Tiffany beobachtete, wie Oma aufsah und sich dann noch mal zwei, drei Zentimeter tiefer beugte.
    Frau Ohrwurm schaffte es, sich noch einen halben Zentimeter tiefer zu verneigen.
    Tiffany und Annagramma wechselten über die geplagten Rücken hinweg einen hoffnungslosen Blick. Manchmal zog sich diese Sache über Stunden hin.
    Oma Wetterwachs grunzte und richtete sich auf. Mit rotem Gesicht folgte Frau Ohrwurm ihrem Beispiel. »Gesegnet sei unser Treffen«, sagte Oma ruhig. Tiffany verzog das Gesicht. Diese Worte kamen einer Kriegserklärung gleich. Wenn Hexen sich anschrien und einander mit dem Finger in die Rippen pieksten, war das ein gewöhnlicher Streit, doch gewähltes, ruhiges Sprechen zeugte von offener Feindschaft.
    »Wie nett von dir, uns zu begrüßen«, sagte Frau Ohrwurm.
    »Ich hoffe, du bist bei guter Gesundheit?«
    »Ich halte mich in Form, Fräulein Wetterwachs.« Annagramma schloss die Augen. Nach Hexenmaßstäben war das ein Tritt in den Magen.
    »Es heißt Frau Wetterwachs, Frau Ohrwurm«, sagte Oma. »Wie du sehr wohl weißt, nicht wahr?«
    »Oh, ja. Natürlich. Es tut mir so leid.«
    Nach diesem heftigen Schlagabtausch sagte Oma: »Ich gehe davon aus, dass Fräulein Falkin hier alles zu ihrer Zufriedenheit vorfindet.«
    »Bestimmt hat sich...« Mit fragendem Gesichtsausdruck schaute Frau Ohrwurm Tiffany an.
    »Tiffany«, soufflierte Tiffany.
    »Tiffany. Natürlich. Was für ein hübscher Name... Bestimmt hat sich Tiffany alle Mühe gegeben«, sagte Frau Ohrwurm. »Aber natürlich werden wir die Hütte läutern und weihen, für den Fall, dass es hier irgendwelche... Störfaktoren

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