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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eine Kuh behandeln noch ein Ferkel tragen konnte. Welche Hilfe wäre sie auf dem Hof? Dadurch, dass sie nur mit kirschroten Lippen in der Gegend herumstand, wurden weder die Kühe gemolken noch die Schafe geschoren! Apropos: Wusste Marjorie J. Leibchen irgendetwas über Schafe? Das Buch spielte im Sommer in einer Schafzucht, nicht wahr? Wann also scherten sie die Schafe? Das zweitwichtigste Ereignis bei einer Schafzucht, und es wurde nicht einmal erwähnt?
    Es konnte natürlich sein, dass sie eine Rasse wie den Kleinen Wärmer oder das Tiefland-Kurzhaar hielten, die nicht geschoren werden mussten, aber die waren selten, und ein vernünftiger Autor hätte bestimmt darauf hingewiesen.
    Und die Szene im fünften Kapitel, als Megs die Schafe sich selbst überließ, um mit Roger Nüsse zu sammeln... wie konnte man nur so dumm sein? Die Schafe hätten weglaufen können, und wieso glaubten Megs und Roger eigentlich, im Juni irgendwo Nüsse zu finden?
    Tiffany las noch ein bisschen weiter und dachte: Oh, ich  verstehe. Hmm. Ha. Es ging also gar nicht um Nüsse. Im Kreideland nennen wir so etwas »nach Kuckucksnestern suchen«.
    An dieser Stelle unterbrach sie die Lektüre, um nach unten zu gehen und eine neue Kerze zu holen. Dann kroch sie wieder unter die Bettdecke, wärmte ihre Füße auf und las weiter.
    Sollte Megs den mürrischen, dunkeläugigen William heiraten, dem bereits zweieinhalb Kühe gehörten, oder sollte sie Rogers Werben nachgeben, der sie »meine stolze Schönheit« nannte und ganz offensichtlich ein schlechter Mensch war, denn er ritt einen schwarzen Hengst und hatte einen Schnurrbart?
    Warum glaubt Megs, einen der beiden Männer heiraten zu müssen?, fragte sich Tiffany. Und überhaupt, sie verbrachte zu viel Zeit damit, sich bedeutungsvoll irgendwo anzulehnen und einen Schmollmund zu ziehen. Musste denn da niemand arbeiten? Und wenn sie immer so angezogen war, holte sie sich früher oder später eine Erkältung.
    Es war erstaunlich, was sich diese Männer gefallen ließen. Aber es gab einem zu denken.
    Tiffany pustete die Kerze aus und rutschte langsam unter die Daunendecke, die so weiß war wie Schnee.
    Schnee bedeckte das Kreideland. Er fiel um die Schafe herum und verlieh ihnen eine schmutziggelbe Farbe. Er verbarg die Sterne, leuchtete jedoch in seinem eigenen Licht. Er klebte an den Fenstern der Hütten und Häuser und schluckte den orangefarbenen Kerzenschein. Aber das Schloss konnte er nicht einhüllen. Es erhob sich auf einem Hügel, in einiger Entfernung vom Dorf, ein Turm aus Stein, der über all die Strohdachhäuser herrschte.
    Sie sahen aus, als seien sie aus  dem Land emporgewachsen, aber das Schloss regierte es. Es sagte: Du gehörst mir.
    In seinem Zimmer kritzelte Roland sorgfältig Buchstaben aufs Papier. Dem Hämmern an der Tür schenkte er keine Beachtung.
    Annagramma, Petulia, Fräulein Verrat - Tiffanys Briefe waren voller ferner Menschen mit seltsam klingenden Namen. Manchmal versuchte er, sich diese Personen vorzustellen, und er fragte sich, ob Tiffany sie erfunden hatte. Die Hexerei war offenbar... nicht so, wie viele Leute glaubten. Sie war eher...
    »Hast du das gehört, du ungezogener Junge?«, fragte Tante Danuta triumphierend. »Jetzt ist die Tür auch von dieser Seite verriegelt! Ha! Es ist nur zu deinem Besten, weißt du. Du wirst da drin bleiben, bis du bereit bist, dich zu entschuldigen!«
    ...harte Arbeit, um ehrlich zu sein. Achtbar, wie zum Beispiel die Krankenbesuche und so, aber sehr anstrengend und nicht sehr magisch. Roland hatte vom »Tanzen ohne Schlüpfer« gehört und war sehr bemüht, es sich nicht vorzustellen, aber so etwas schien es ohnehin nicht zu geben. Selbst das Fliegen mit Besen klang...
    »Und wir wissen jetzt von deinem Geheimgang, o ja! Er wird zugemauert! Du wirst die Menschen, die nur dein Bestes wollen, nicht mehr an der Nase herumführen!«
    ... langweilig. Roland hielt kurz inne und starrte mit leerem Blick auf die sorgfältig aufgeschichteten Brotlaibe und Würste neben dem Bett. Ich sollte mir heute Nacht ein paar Zwiebeln besorgen, dachte er. General Taktikus meint, dass sie unschlagbar für das richtige Funktionieren des Verdauungssystems sind, wenn kein frisches Obst zur Verfügung steht.
    Was sollte er bloß schreiben... ja! Er würde ihr von der Party erzählen. Er war nur deshalb hingegangen, weil sein Vater ihn in einem seiner guten Momente darum gebeten hatte. Es war wichtig, sich mit den Nachbarn gutzustellen, aber nicht mit den

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