Der Wissenschaftswahn
Jahre schien sich aufgrund der Befunde des britischen Radioastronomen Martin Ryle abzuzeichnen, dass junge Galaxien tatsächlich sehr weit entfernt waren – und das sprach für die Urknalltheorie. Einer der Verfechter dieser Theorie, George Gamow, verfasste zur Feier des Tages ein witziges kleines Gedicht, in dem er Hoyle und wohl allen anderen Advokaten der Steady-State-Theorie wegen ihrer vergeblichen Mühen bedauerte:
»Your years of toil«,
said Ryle to Hoyle,
»are wasted years, believe me.
The steady state
is out of date
unless my eyes deceive me.« [127]
Kurzum, die Steady-State-Theorie musste falsch sein, sofern der Augenschein nicht trog. 1963 kam es zu einer weiteren radioastronomischen Entdeckung, die ebenfalls für die Urknalltheorie sprach. Maartin Schmidt, ein niederländischer Astronom, untersuchte eine extrem energiereiche Radioquelle, die er anfangs für einen Stern in unserer Galaxie hielt. Dann stellte sich heraus, dass diese Quelle eine hohe Rotverschiebung aufwies, weitaus höher, als bei einer relativ nahen Quelle zu erwarten gewesen wäre. Aufgrund der Ausdehnung des Universums zeigt das Licht ferner Objekte eine stärkere Rotverschiebung – hat also eine größere Wellenlänge – als relativ nahe Objekte. Die Rotverschiebung ist eine Auswirkung des Dopplereffekts, der die Wellen scheinbar streckt, wenn sich ihre Quelle entfernt. Wir kennen das von Geräuschen, etwa der Sirene eines vorbeifahrenden Polizeiwagens: Sobald der Wagen an uns vorbei ist und sich wieder entfernt, werden die Schallwellen scheinbar gestreckt, der Ton wird tiefer. Je weiter eine Galaxie von uns entfernt ist, mit desto größerer Geschwindigkeit strebt sie von uns weg und desto langwelliger oder röter wird ihr Licht. Bei der von Schmidt beobachteten Radioquelle war die Rotverschiebung so stark, dass sie sich mit großer Geschwindigkeit entfernen musste und offenbar sehr weit entfernt war. Sie hatte sogar die größte bis dahin beobachtete Rotverschiebung und musste über eine Milliarde Lichtjahre entfernt sein. Dieser Quasar (kurz für »quasi-stellares Objekt«) musste eine Galaxie von nie zuvor beobachteter Helligkeit sein, etliche hundert Mal heller als alles bis dahin Bekannte.
Bald wurden weitere Quasare entdeckt, die alle eine starke Rotverschiebung aufwiesen und folglich sehr weit entfernt sein mussten. Falls sich das Universum in einem Steady State befand, musste es auch näher gelegene Quasare geben, starke Radioquellen mit geringer Rotverschiebung. Aber alle Quasare schienen in den fernsten Fernen des Universums zu liegen.
Mit der Entdeckung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung ( 1965 ), die man als eine Art Echo oder Nachglühen des Urknalls deutete, schien die Sache endgültig geklärt. Stephen Hawking bezeichnete die Entdeckung als den »letzten Nagel im Sarg der Steady-State-Theorie«. Von jetzt an war die Urknalltheorie die akzeptierte Lehrmeinung. Für das unter Naturwissenschaftlern verbreitete, etwas grobschlächtige Geschichtsverständnis hatte die Urknalltheorie den Sieg davongetragen, und die Steady-State-Theorie war erledigt.
Alternative Energietechnologie
Wissenschaftliche Dogmen erzeugen Tabus, was dazu führt, dass ganzen Forschungsfeldern die Eigenschaft der Wissenschaftlichkeit abgesprochen und der Zugang zu den üblichen Finanzierungsquellen verwehrt wird. Es entsteht hier eine wissenschaftliche »Randzone«, die durch eine pauschale Skepsis von der Domäne der etablierten Wissenschaft ausgeschlossen bleibt. Eines der ältesten und mächtigsten Tabus der Naturwissenschaft betrifft die Möglichkeit eines Perpetuum Mobile – ein Tabu, das so gut wie alle unkonventionellen Formen der Energieerzeugung erfasst.
Schon oft haben Leute gesagt, sie hätten Verfahrensweisen erfunden, die mit unkonventionellen Mitteln »freie« Energie verfügbar machten. Es kommt sehr selten vor, dass sie die Erfindung eines Perpetuum Mobile für sich in Anspruch nehmen. Stattdessen heißt es, sie hätten Energiequellen erschlossen, die bisher noch nicht genutzt wurden. Windkraftanlagen und Solaranlagen nutzen frei verfügbare Energie, und im gleichen Sinne behaupten manche, sie hätten etwas erfunden, womit man Nullpunktsenergie nutzbar machen oder das Quantenvakuumfeld anzapfen kann – eine unerschöpfliche Quelle freier Energie. Andere geben an, sie hätten neue Anwendungsformen für Elektrizität und Magnetismus gefunden. Eine Internetsuche mit dem Stichwort »freie Energie« erbringt
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