Der Wissenschaftswahn
Evolutionsprozess nichts weiter sei als das Ablaufen eines im ewigen Geist eines transzendenten Gottes konstruierten Plans. Evolution konnte nur spontan und kreativ sein:
Die Natur ist mehr und besser als ein Plan, der sich verwirklicht. Denn ein Plan ist das einem Werk vorgezeichnete Endziel: Er schließt die Zukunft ab, deren Form er umreißt. Vor der Entwicklung des Lebens dagegen bleiben die Tore der Zukunft weit offen. Schöpfung ist sie, die sich kraft einer Ursprungsbewegung folgt und folgt ohne Ende. Und diese Bewegung ist es, die die Einheit der organischen Welt ausmacht; eine fruchtbare, eine grenzenlos reiche Einheit; dem überlegen, was ein Verstand je träumen könnte, da ja dieser Verstand nichts als eine ihrer Ansichten oder Erzeugungen ist. [214]
Was könnte daraus folgen?
Unsere Sicht der Evolution wird viel freier, wenn wir das Dogma der ewig feststehenden Gesetze aufgeben. Die Urknalltheorie stellt kosmische Kreativität an den Anfang und postuliert ein Ur-Wunder, bei dem alle Naturgesetze und alle Materie und Energie im gesamten Universum urplötzlich aus dem Nichts auftauchten oder aus den Trümmern eines früheren Universums hervorgingen. Eine radikal evolutionäre Sicht der Natur geht dagegen von stetiger Kreativität aus, die begleitend zur Entwicklung der Natur neue Gewohnheiten und Regelmäßigkeit etabliert. Menschliche Kreativität ist in einen übergreifenden schöpferischen Prozess eingebunden, der seit dem Beginn der Evolution seinen Lauf nimmt.
Wie wir in den Kapiteln 6 und 7 sehen werden, erbringt der Gedanke der Vererbung von Gewohnheiten durch morphische Resonanz grundlegend neue Gesichtspunkte für unser Verständnis des Lernens, des Gedächtnisses und der Vererbung der Form.
Wenn neue chemische Verbindungen hergestellt werden, die es nach menschlichem Ermessen nie zuvor gab, sollten sie, wie wir in diesem Kapitel erörtert haben, mit der Zeit immer leichter zur Kristallisation zu bringen sein. Was aber, wenn es solche Kristalle bereits auf anderen Planeten gibt? Wenn die morphische Resonanz nicht mit wachsender Entfernung schwächer wird, würden neue Kristalle auf der Erde in Resonanz mit gleichartigen Kristallen auf anderen Planeten stehen und deshalb ohne Weiteres kristallisieren, ohne eine Lernphase.
Auf diesem Wege sollte sich feststellen lassen, welche neuen chemischen Verbindungen nur auf der Erde und welche auch anderswo vorkommen. Wenn wir etwa die Kristallisationsbereitschaft bei tausend neuen Chemikalien systematisch messen und bei einer gewissen Anzahl von ihnen, sagen wir achthundert, eine zunehmende Kristallisationsbereitschaft zu verzeichnen ist und bei den übrigen zweihundert nicht, dann könnte daraus zu schließen sein, dass es die zweihundert auch anderswo im Universum gibt, die übrigen jedoch nicht. So ließe sich sehr preisgünstig herausfinden, was auf der Erde wirklich neu ist, und wir könnten sogar etwas über andere Planeten in Erfahrung bringen, selbst wenn wir nicht einmal wissen, wo sie sind.
Fragen an Materialisten
Wenn es die Naturgesetze schon vor dem Urknall gab, so dass sie ihn von Anfang an regierten – wo befanden sie sich?
Falls die Naturgesetze und Konstanten erst mit dem Urknall selbst entstanden sind, wie erinnert sich das Universum dann an sie? Wo sind sie »niedergelegt«?
Woher wissen Sie, dass Naturgesetze feststehen und sich nicht entwickeln?
Was ist einzuwenden gegen den Gedanken, dass die Natur eher nach Gewohnheiten als nach Gesetzen funktioniert?
Zusammenfassung
Die Vorstellung, die Naturgesetze stünden ein für alle Mal fest, während das Universum selbst evolviert, ist ein Überbleibsel der vor-evolutionären Kosmologie. Es könnte durchaus sein, dass sich auch die Gesetze entwickeln oder sogar eher wie Gewohnheiten sind. Auch die Grundkonstanten könnten veränderlich sein, und vielleicht wurden ihre Werte nicht im Augenblick des Urknalls fixiert. Sie scheinen auch heute noch zu variieren. Der Natur könnte ein Gedächtnis innewohnen. Alle Organismen könnten am kollektiven Gedächtnis ihrer jeweiligen Art teilhaben. Kristalle bilden sich auf eine bestimmte Weise, weil sie es vorher bereits getan haben. Je mehr Kristalle eines bestimmten Stoffs an einer Stelle entstehen, desto leichter sollte dieser Stoff auch anderswo kristallisieren, vielleicht sogar im ganzen Universum. Evolution könnte als Wechselspiel von Gewohnheit und Kreativität zu verstehen sein. Neue Formen und Organisationsmuster erscheinen
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