Der Wissenschaftswahn
Wachstums- und Entwicklungsgewohnheit früherer Eichen. Wenn eine Radnetzspinne ihr Netz anlegt, hält sie sich an die von unzähligen Vorfahren ausgebildete Gewohnheit und steht über Raum und Zeit hinweg in direkter Resonanzbeziehung zu ihnen. Je mehr Menschen etwas Neues wie das Snowboardfahren lernen, desto leichter lernen es weitere Neulinge, und dazu verhilft ihnen die morphische Resonanz mit Leuten, die es bereits können.
Hier eine kurze Zusammenfassung dessen, was die Hypothese der morphischen Resonanz besagt:
Selbstorganisierende Systeme – Moleküle, Zellen, Gewebe, Organe, Organismen, Gesellschaften, Bewusstsein – bestehen aus geschachtelten Hierarchien oder Holarchien von Holons oder morphischen Einheiten (vgl. Abbildung 1). Auf jeder Ebene ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile, und auch diese Teile sind wieder Ganzheiten, die aus Teilen bestehen.
Die Ganzheit jeder Ebene wird von einem organisierenden oder morphischen Feld gewahrt. Dieses Feld ist in dem von ihm organisierten System und umgibt es zugleich. Es ist ein schwingendes Aktivitätsmuster, das in Wechselwirkung mit den elektromagnetischen und Quantenfeldern des Systems steht. »Morphisches Feld« ist ein übergeordneter Begriff für
1.
Morphogenetische Felder, nach denen sich die Entwicklung von Pflanzen und Tieren gestaltet.
2.
Verhaltens- und Wahrnehmungsfelder für die Bewegungen, fixierten Aktionsmuster und Instinkte der Tiere.
3.
Sozialfelder, die das Verhalten sozialer Gruppierungen „verlinken“ und koordinieren.
4.
Mentale Felder aller geistigen Aktivitäten, die auch die Ausbildung geistiger Gewohnheiten leiten.
Morphische Felder enthalten Attraktoren (Zielpunkte) und Chreoden (durch Gewohnheit »ausgetretene« Wege zu diesen Zielen), die ein System auf seinen Endzustand zusteuern und seine Ganzheit wahren, indem sie es gegen Störungen stabilisieren. (Mehr dazu in Kapitel 5.)
Morphische Felder entstehen durch morphische Resonanz mit allen früheren Systemen einer ähnlichen Art. Sie enthalten folglich ein kumulatives kollektives Gedächtnis. Morphische Resonanz setzt Ähnlichkeit voraus und nimmt mit wachsender räumlicher und zeitlicher Entfernung nicht ab. Morphische Felder sind lokaler Art, das heißt in dem von ihnen organisierten System und in seiner Umgebung wirksam. Morphische Resonanz ist dagegen nicht-lokal.
Morphische Resonanz beinhaltet eine Übertragung von Form oder In-
form
-ation, nicht von Energie.
Morphische Felder sind wie die Quantenfelder Wahrscheinlichkeitsfelder. In dem unter ihrem Einfluss stehenden System ordnen sie Ereignisse, die sonst zufällig ablaufen würden, zu einem Muster.
Alle selbstorganisierenden Systeme stehen in Selbstresonanz, das heißt in Resonanz mit ihrer eigenen Vergangenheit. Das ist unabdingbar für die Identität und Kontinuität eines Holons.
Die Frage, wie morphische Resonanz funktioniert, wird von der Hypothese nicht beantwortet. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten. Eine besagt, dass die von dem Physiker David Bohm ins Gespräch gebrachte »implizite Ordnung« für die Informationsübertragung sorgt. [198] Aus der impliziten oder »eingefalteten« Ordnung geht die beobachtbare Welt oder explizite Ordnung hervor, in der alle Dinge ihren Ort in Raum und Zeit haben. In der impliziten Ordnung, sagt Bohm, »ist alles in alles eingefaltet«. [199] Vielleicht wird Resonanz auch über das Quantenvakuumfeld oder Nullpunktsenergiefeld vermittelt wie alle Quantenprozesse oder elektromagnetischen Prozesse (siehe Kapitel 2 ). [200] Ähnliche Systeme könnten auch über verborgene oder zusätzliche Dimensionen verbunden sein, wie sie in der String- und M-Theorie vorgesehen sind. [201] Oder es steckt eine neue Physik dahinter, von der wir noch nichts wissen.
Jedenfalls ist diese Hypothese sehr gut experimentell überprüfbar, und wir haben bereits aus vielen Forschungsgebieten Hinweise darauf, dass sie zutrifft. Experimente auf dem Gebiet der biologischen Entwicklung und des Verhaltens von Tieren werde ich im 6 . Kapitel vorstellen, zum Lernen beim Menschen im 7 . Kapitel.
Gewohnheit und Kreativität
Gewohnheiten allein erklären die Evolution noch nicht, schließlich sind sie ihrer Natur nach konservativ. Sie sorgen für Wiederholung, aber kreativ sind sie nicht. Zur Evolution gehört zwangsläufig beides, Kreativität
und
Wiederholung. Der kreative Teil besteht darin, dass neue Organisationsmuster entstehen. Wenn sie überleben und wiederholt werden, bilden sich
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