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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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Expedienten.
    Wir hatten den Vorteil der Überraschung, aber er hielt nicht lange vor. Vom Dach des alten Tempels feuerte ein Maschinengewehr in die Flanke der Schützenlinie, die sich sofort auflöste, als die Expedienten in Deckung gingen. Ein Mann fiel schreiend aus dem großen Transporthubschrauber, aber mindestens eine Person mußte sich noch darin befinden, denn er hüpfte, torkelte und röhrte in dem verrücktestem Start, den ich jemals gesehen habe, über die Fläche, bis ihn der Pilot unter Kontrolle bekam. Die Maschine tänzelte über der Schützenlinie hin und her, wurde unter Feuer genommen und erwiderte das Feuer, da trotz allem noch einige Leute darin waren, die sich hinauslehnten und die Expedienten beschossen. Dann wurde der Transporthubschrauber selbst angegriffen, als die Maschinen des Expedientenkorps auf ihn herabstürzten. Die große Maschine fing an zu taumeln und stieg unsicher zu dem nächstgelegenen Expedientenhelikopter auf. Es schien Absicht gewesen zu sein: Wir konnten den schwachen Schein des Mündungsfeuers sehen, als die beiden Hubschrauber aufeinander zu schössen; sie näherten sich einander immer mehr, und mit einem scheußlichen reißenden Geräusch prallten sie aufeinander. Sie waren kaum dreißig Meter über dem Boden, krachten in Sekundenschnelle zusammen, und Flammen und Trümmer spritzten auseinander.
    Und Slovetskis Hilfsquellen waren immer noch nicht erschöpft. Ein Röhren ertönte, man hörte das Quietschen von Metall, und ein Einmann-Kobra-Panzer glitt aus einem der Gebäude und kam schnell über das Schlachtfeld auf die Expedienten zu. Gogarty neben mir schluchzte vor Furcht; der kleine Panzer war mit selbstlenkenden Kurzstreckenraketen bewaffnet. Er zermalmte einen kleinen Altar in lauter winzige Steinchen, wendete und kam direkt auf uns zu.
    Wir flüchteten. Ich sah nicht einmal, wie der zweite Expedientenhubschrauber sich auf den Panzer stürzte und ihn mit seinen schweren Waffen außer Gefecht setzte. Ich hörte das Feuer, aber es wurde schnell von einem lauteren, dröhnenden Brüllen übertönt.
    Gogarty starrte mich aus dem Abflußgraben an, in den er sich geflüchtet hatte. Wir sprangen beide auf und rannten auf das offene Gelände zurück.
    Es gab gerade eine Explosion, als wir dort eintrafen – der falsche Tankwagen, der jetzt ungefähr zwanzig Meter von der Bombe entfernt stand, war in einer heftigen Detonation in die Luft geflogen. Aber das nahmen wir kaum wahr, denn aus der Basis der Bombe selbst schössen jetzt purpurrote Flammen. Es kreischte und heulte, und die Farbe der Flammen wandelte sich zu einem blendenden Blau, als die häßliche, gedrungene Form sich schüttelte und auf dem Feuerstrahl zu tanzen begann. Das Brüllen verwandelte sich von einem tiefen, donnernden Baß zu einer schrillen Koloratur und jagte noch weiter hoch, als die Bombe abhob, an Geschwindigkeit gewann und, ohne daß auch nur Zeit zum Blinzeln blieb, verschwunden war …
    Ich nahm kaum wahr, daß das Gewehrfeuer schnell erstarb. Wir waren nicht die einzigen, die ungläubig in den Himmel starrten, in den das tödliche Gebilde entkommen war; unter den Scharen von Männern, die sich auf beiden Seiten befanden, war kein einziger, der irgendwo anders hinblickte.
    Die Bombe war aufgetankt gewesen, wir waren zu spät gekommen. Ihre Diener hatten sie gestartet, vielleicht sogar auf Kosten ihres eigenen Lebens.
    Die Kobaltbombe – die einzige Waffe, die die ganze Erde vergiften und die menschliche Rasse auslöschen konnte – war auf dem Weg.

 
13
     
    Was bleibt einem zu tun, nach dem Ende? Was wird aus den Plänen und Vorhaben, wenn eine blauglühende Rakete den Tod über den Himmel verbreitet und allem Planen ein Ende setzt?
    Auf keinem Schlachtfeld ist es jemals so abrupt still geworden, wie auf diesem Platz im alten Pompeji. Nachdem die Rakete mit der Bombe abgehoben hatte, war kein Laut mehr zu hören. Die Männer, die gerade noch aufeinander geschossen hatten, standen mit hängenden Kinnladen da und starrten in den Himmel …
    Aber das konnte nicht von Dauer sein, denn ein Mann war nicht überrascht, ein Mann wußte, was geschah, und war darauf vorbereitet.
    Eine geduckte Gestalt auf der Tempelruine gestikulierte wild und schrie durch ein Megaphon: »Geben Sie auf, Defoe! Sie haben verloren, verloren!« Es war Slovetski, und neben ihm richtete die Mannschaft eines Maschinengewehrs ihre Waffe auf die nächstgelegene Gruppe von Expedienten.
    Einen Moment lang schien das Universum

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