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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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die Hände der Gesellschaft fallen sollten? Denn es gibt eine Chance für uns zu überleben … und vielleicht sogar den Hauch einer Chance, daß wir siegen werden!«
     
    Es war nicht einmal der Hauch einer Chance – sagte ich mir immer wieder.
    Aber wenn die Gesellschaft irgendwo verwundbar war, so war sie es auf finanziellem Gebiet. Benedetto hatte in dieser Hinsicht sehr klug gehandelt. Die Bombardierung des Hauptbüros wäre nicht mehr als eine größere Unannehmlichkeit gewesen. Aber den Lauf der Welt durch eine fünfzigjährige Zwangspause zu unterbrechen, während das radioaktive Kobalt langsam zerfiel – das bedeutete fünfzig Jahre, in denen die Gesellschaft untätig im Winterschlaf ruhte, fünfzig Jahre, in denen die Policen weiterliefen und fällig wurden. Das war nämlich das Geniale an dem Plan, den Benedetto ausgeheckt hatte. Die Gesellschaft versicherte gegen alles. Falls jemand zu hoher Strahlungsbelastung ausgesetzt worden war und in die Suspendierung gelegt werden mußte, so kam er automatisch in den Genuß von »Erwerbsunfähigkeitsbeihilfen«, während seine Police ihre eigenen Prämien abdeckte; multipliziert mit vier Milliarden kam eine Summe heraus, die den finanziellen Ruin der Gesellschaft bedeutete.
    Das schien ein ziemlich dünner Faden zu sein, um ein Ungeheuer zu erwürgen. Und doch, ich dachte an das Bild von Millen Carmody in meinem Handbuch. Er war so etwas wie die Verkörperung von Ehrenhaftigkeit. Wo ein Defoe sich über das Recht hinwegsetzen mochte und für Dokumente und Verträge nur Hohn hatte, würde Carmody durch sein Wort gebunden sein. Die Frage war dann, ob Defoe es wagen würde, sich gegen Carmody zu stellen. Alles andere war vernünftig. Und obwohl die Bombe inzwischen über dem Atlantik explodiert war, würde es Tage dauern, bevor der erste Fallout vom Wind auf das Land getrieben wurde, und diese Tage boten Zeit genug, um mit der Völkerwanderung in die Gewölbe zu beginnen …
    Warte es ab, sagte ich mir. Warte es ab. Es war eine nur schwache Hoffnung, aber es war eine Hoffnung, und ich hatte gedacht, daß alle Hoffnung gestorben sei.
     
    Wir konnten nicht im Hotel bleiben, und uns blieb nur noch ein Ort, wohin wir gehen konnten. Slovetski gefangen, die Gesellschaft machte Jagd auf unsere Skalps, die ganze Welt würde bald in völliges Chaos gestürzt werden – wir mußten untertauchen.
    Es brauchte seine Zeit. Zorchis Krankenhaus gab mir einen Hinweis; ich folgte der Spur und machte seinen Sekretär ausfindig. Als ich ihn anrief, spuckte er vor mir aus und unterbrach die Verbindung, als ich aber zum zweiten Mal anrief, war er brummend bereit, mir eine andere Nummer zu geben, die ich anrufen konnte. Die neue Nummer war die von Zorchis Anwalt. Der gab sich undurchsichtig und war wenig mitteilsam, schlug aber vor, daß ich ihn in einer Viertelstunde wieder anrufen sollte. Nach einer Viertelstunde war ich wieder am Apparat. »Was blieb in Abteilung einhundert zurück?« fragte er vorsichtig.
    »Eine Injektionsnadel und eine Flasche mit einer Lösung«, erwiderte ich prompt.
    »Das stimmt überein«, bestätigte er und gab mir eine weitere Nummer.
    Und am anderen Ende dieser Nummer erreichte ich Zorchi.
    »Der Mörderlehrling«, höhnte er. »Und er bittet um Hilfe? Wie ist das möglich, Wiehls? Hat mein Anwalt gelogen?«
    »Wenn Sie mir nicht helfen wollen, dann sagen Sie’s«, erwiderte ich steif.
    »Oh …« – er zuckte mit den Schultern – »… das habe ich nicht gesagt. Was wollen Sie?«
    »Etwas zu essen, einen Arzt und einen Platz, an dem sich drei Personen eine Weile verbergen können.«
    Er schob die Lippen vor. »Verstecken wollen Sie sich, so?« Er runzelte die Stirn. »Das ist eine schwerwiegende Angelegenheit, Wiehls. Warum sollte ich Sie vor dem verstecken, was zweifellos nur Ihre gerechte Strafe ist?«
    »Weil«, sagte ich fest, »ich eine Telephonnummer habe, und es läßt sich leicht feststellen, wohin die Leitung führt. Defoe weiß nicht, daß Sie entkommen sind, aber das läßt sich in Ordnung bringen.«
    Er lachte verärgert auf. »Oho, der Meuchler stellt sich auch noch als Erpresser heraus, oder wie?«
    »Der Teufel soll Sie holen, Zorchi«, sagte ich wütend. »Sie wissen, daß ich nicht will, daß man Sie wieder einsperrt. Ich habe nur klargestellt, daß ich dafür sorgen kann … und daß ich es nicht tun werde. Also, was ist? Werden Sie uns helfen oder nicht?«
    »Oh, natürlich«, sagte er sanft. »Ich hatte mir nur gewünscht, daß Sie

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