Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
Vom Netzwerk:
Auskunft geben konnte. Eine Organisation, hatte Defoe gesagt, eine Organisation, die gegen die Gesellschaft konspirierte, die hinter Hammonds Tod, hinter dem Aufruhr bei der Klinik und vielen, vielen anderen Dingen stand.
    »Rena, warum haben Ihre Freunde Hammond getötet?« fragte ich.
    Diese Frage brachte sie in Verwirrung. »Wen?« fragte sie.
    »Hammond, in Caserta. Von einer Bande anarchistischer, krimineller Verschwörer getötet, die gegen die Gesellschaft konspirieren.«
    Ihre Augen flackerten, aber sie sagte nur: »Ich weiß nichts davon, daß irgend jemand umgebracht wurde.«
    »Aber Sie geben zu, einer subversiven und konspirativen Vereinigung anzugehören?«
    »Ich gebe gar nichts zu«, erwiderte sie kurz.
    »Aber Sie gehören dazu, ich weiß es. Soviel haben Sie mir gegenüber doch schon zugegeben, als Sie versuchten, Ihren Vater wiederzubeleben.«
    Sie hob die Schultern, und ich fuhr fort: »Warum haben Sie mich im Büro angerufen, Rena? Weil Sie mich dazu bringen wollten, Ihnen bei Ihrer Arbeit gegen die Gesellschaft zu helfen?«
    Sie sah mich lange an und sagte dann: »Ja, so war es. Und wollen Sie auch wissen, warum ich gerade Sie ausgesucht habe?«
    »Äh, ich … vermutlich …«
    »Vermuten Sie nichts, Tom.« Ihre Nasenflügel waren kreideweiß. Kalt sagte sie: »Sie schienen eine wirklich gute Möglichkeit zu sein. Ich werde Ihnen jetzt etwas erzählen, von dem Sie keine Ahnung haben. Im Büro des Chef-Expedienten in Neapel gibt es ein Memorandum über Sie. Ich habe nicht die Absicht, Ihnen zu verraten, woher ich das weiß, aber nicht einmal Ihr Mr. Gogarty ist über seine Existenz informiert. Es ist streng geheim und auf wenige Empfänger beschränkt. Und es besagt folgendes über Sie: ›Loyalität zweifelhaft. Hat höchstwahrscheinlich Kontakt zur Untergrundbewegung. Vorsichtige, aber scharfe Observation veranlassen.‹«
    Ich muß gestehen, dies erschütterte mich tief. Schließlich brach es aus mir heraus: »Aber das ist alles ganz falsch! Ich gebe ja zu, daß ich nach Mariannas Tod eine schlechte Zeit hatte, aber ich …«
    Sie lächelte, war aber immer noch verärgert. »Wollen Sie sich bei mir entschuldigen?«
    »Nein, aber …« Ich hielt inne. Das war eine Sache, die mit Defoe geklärt werden mußte, sagte ich mir und fing an, selbst ein wenig ärgerlich zu werden. »Also gut«, sagte ich, »es muß da eine Art von Fehler passiert sein, den ich klären werde. Aber selbst wenn es stimmt, was Sie sagen – glauben Sie wirklich, ich sei die Art von Mann, der sich einem Haufen von Mördern anschließt?«
    »Wir sind keine Mörder!«
    »Hammonds Leiche spricht eine andere Sprache.«
    »Damit hatten wir nichts zu tun, Tom.«
    »Ihr Freund Slovetski hatte etwas damit zu tun.« Das war ein Schuß ins Blaue, und er ging kilometerweit daneben.
    »Wenn er wirklich ein so gefährlicher Mann ist, wie sind Sie dann entkommen?« fragte sie von oben herab. »Als Sie Ihre Unterredung mit mir hatten und es sich herausstellte, daß die Expedienten ganz und gar nicht richtiglagen, kam diese Information ein wenig zu spät. Sie hätten uns leicht in Schwierigkeiten bringen können. Slovetski war im Nebenzimmer, warum hat er Sie nicht einfach erschossen?«
    Verdrossen antwortete ich: »Vielleicht wollte er keinen Ärger mit meiner Leiche haben.«
    »Und vielleicht haben Sie eine ganz falsche Vorstellung von uns!«
    »Nein!« platzte ich heraus. »Wenn Sie gegen die Gesellschaft sind, kann ich unmöglich im Unrecht sein. Die Gesellschaft ist die größte Gnade, die größte Wohltat, die der Welt je zuteil geworden ist – sie hat die Welt in ein wahres Paradies verwandelt!«
    »Tatsächlich?« Rena gab einen Laut des Abscheus und völliger Geringschätzung von sich. »Wie?«
    »Indem sie uns unzählige Segnungen gebracht hat. Unzählige!«
    Sie zitterte vor Anstrengung, als sie versuchte, sich zu beherrschen. »Nennen Sie mir eine!«
    Ich fluchte innerlich vor Verbitterung. »Also gut«, sagte ich. »Sie hat den Krieg abgeschafft.«
    Sie nickte, nicht zustimmend, sondern weil sie die Antwort erwartet hatte. »Direkt aus den Lehrbüchern und den Propagandastücken, Tom. Sagen Sie mir, warum ist mein Vater in den Gewölben?«
    »Weil er eine Strahlungsvergiftung hat!«
    »Und wie ist er dazu gekommen?«
    »Wie?« Ich blinzelte sie an. »Sie wissen doch sicher wie, Rena. In dem Krieg zwischen Neapel und … der Krieg …«
    »Richtig, Tom«, hakte sie unbarmherzig ein. »Der Krieg, den es gar nicht gegeben haben

Weitere Kostenlose Bücher