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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Männer hier sind. Ich dachte, sie wären alle tot oder weg. Wie viele sind es denn?«
    »Ich glaube fünf. Sie hatten hier eine Geliebte oder Verwandte, die sie nicht zurücklassen wollten. Edmund kannte Eure Männer nicht gut genug, um es genau zu wissen. Aber sie sind bereit«, fügte sie flüsternd hinzu.
    »Bereit wozu?« James fühlte sich besser, nachdem er gründlich gewaschen worden war und einige seiner Wunden versorgt waren. Sein Kopf aber schmerzte noch immer so sehr, dass er dem, was Big Marta erzählte, allmählich nur noch mit Mühe folgen konnte.
    »Euch zu retten, Junge. Diesmal wird der Dreckskerl nicht gewinnen.«
    Bevor James fragen konnte, was sie damit meinte, stand Big Marta an der Tür seines Gefängnisses, und gleich darauf kehrten auch die Wächter zurück und schickten sie weg. James dachte an seine nächste Begegnung mit MacKay und verspannte sich. Diesmal würde der sich bestimmt ausgiebiger an ihm auslassen.
    Ein Zittern lief durch seinen Körper, aber James versteckte es vor den Wächtern, indem er sich fest an die Steinmauer in seinem Rücken drückte. Jeder hätte wohl Angst gehabt vor dem, was MacKay ihm antun würde, doch James weigerte sich, diese Angst zu zeigen. Noch hatte er seinen Stolz, und wenn die Stunde seines Todes gekommen war, wollte er ihm mit Mut und Würde begegnen.
    Seine Gedanken schweiften zu Annora. Ihm war, als würde ihm das Herz in der Brust zerspringen. Endlich hatte er die richtige Frau gefunden, nach der er immer gesucht hatte, seine ihm vom Schicksal bestimmte Gefährtin, und nun sollte ihm keine Zeit mit ihr vergönnt sein. Es würde keine Kinder mit schwarzen Haaren und großen, nachtblauen Augen geben. Seine kleine Meggie würde zur Frau heranwachsen in dem Glauben, dass MacKay ihr Vater sei, und Annora würde sehr wahrscheinlich bald zur Heirat mit Egan gezwungen werden. Um diesem Schicksal zu entkommen, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als zu einem weiteren Verwandten zu fliehen, dem nichts an ihr lag. James wusste, dass Tormand alles tun würde, um Annora und Meggie zu beschützen, aber wahrscheinlich würde das nicht so leicht sein, wie sie sich das vorgestellt hatten. Die beiden Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, befanden sich in den Fängen von MacKay, und nach ihrem Fluchtversuch würde sein Griff mit Sicherheit fester.
    Er sehnte sich von ganzem Herzen danach, Annora und Meggie noch einmal zu sehen – nur noch einmal. Doch er wusste, dass ihm dieser Wunsch niemals gewährt würde. Außerdem konnten Annora daraus Schwierigkeiten erwachsen. Nur wenn es ihr gelungen war, MacKay davon zu überzeugen, dass sie bloß das unschuldige Opfer eines Verrückten war, hatte sie eine Chance, dieses Abenteuer lebendig zu überstehen.
    Einen Moment lang befürchtete James, dass es Annora, aufrichtig, wie sie war, nicht gelingen würde, ihren Cousin glaubhaft zu belügen. Doch dann erinnerte er sich, wie er MacKay auf Französisch beschimpft hatte und der Annora nach der Bedeutung seiner Worte gefragt hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte Annora großes Geschick bewiesen, ihren Cousin zu belügen. Wenn sie das Gefühl hatte, dass sie oder jemand, der ihr wichtig war, in Gefahr schwebte, konnte sie offenbar nicht nur Halbwahrheiten oder Ausflüchte, sondern auch blanke Lügen auftischen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Na, sehen wir uns doch mal den großen Laird Drummond an, der hier herumhängt wie ein frisch geschlachtetes Lamm«, erklang auf einmal eine gedehnte weibliche Stimme, die James nur allzu bekannt war.
    Als sein Blick auf Mab fiel, hätte er beinahe erschrocken aufgekeucht.
    Die Frau war von oben bis unten mit Beulen übersät, und die Haare waren ihr abgeschnitten worden. Offenbar hatte sie teuer dafür bezahlt, dass sie es nicht geschafft hatte, ihn in seiner Schlafkammer festzuhalten.
    »Und warum hat man dich hier heruntergelassen?«, fragte er derart verächtlich, dass die Wächter leise lachten. »Hier drunten gibt es nichts, von dem du mich ablenken könntest, Weib. Scher dich weg.«
    »Aber Ihr werdet nicht mehr rauskommen, elender Wolf; jedenfalls nicht lebendig.«
    James zuckte mit den Schultern und versuchte, den Schmerz zu verbergen, den diese Bewegung ihm verursachte. »Ganz offenkundig hast du nicht vor, mir zu helfen oder auch nur ein bisschen Mitgefühl zu zeigen. Also werde ich dir die Frage stellen, die ich dir jedes Mal gestellt habe, wenn du in meine Schlafkammer geschlichen bist: Was willst du

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