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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Lebensumstände anzunehmen. Doch diese Erklärung konnte seine wachsende Angst keineswegs beschwichtigen: Annora zog sich langsam aber sicher von ihm zurück.

21
    Sie denkt daran, wegzulaufen, nicht wahr?«
    Als Tormand nur mit den Schultern zuckte, starrte James ihn missmutig an. In Tormands verschiedenfarbigen Augen lag ein allzu bekanntes Glitzern: Sein Bruder rechnete damit, dass etwas Unterhaltsames passieren würde, wenn James sich mühte, die Frau festzuhalten, die er begehrte.
    Für die Männer der Murrays hatte es einen ausgesprochen hohen Unterhaltungswert, wenn einer der ihren sich bei der Verfolgung seiner Auserwählten ins Zeug legen musste. James nahm sich vor, Tormand ordentlich zu verdreschen, sobald er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war. Seinem jüngeren Bruder musste unbedingt ein wenig mehr Achtung vor den Älteren beigebracht werden.
    »Wo ist sie?«, fragte er, bemüht, möglichst gebieterisch zu klingen.
    »Mit Meggie im Garten«, erwiderte Tormand und grinste, als James vorsichtig aufstand und sich am Bettpfosten festhalten musste, um nicht hinzufallen. »Brauchst du Hilfe?«, fragte er, auch wenn er wusste, dass das Angebot abgelehnt werden würde.
    »Nay, es geht mir gut«, knurrte James, während er dagegen ankämpfte, in den Knien einzuknicken.
    »Natürlich«, meinte Tormand gedehnt. »Allerdings glaube ich nicht, dass du in der Verfassung bist, ihr nachzustellen. Du würdest bäuchlings auf dem Boden landen, bis du bei ihr angekommen bist, und einen solchen Anblick möchte ein Mann seiner Geliebten nicht unbedingt bieten.«
    »Aber ich kann doch nicht herumliegen und sie weglaufen lassen.«
    »Sie wird nicht weglaufen, solange du so schwach und noch nicht vollständig genesen bist.«
    »Ich bin nicht schwach«, murrte James, obwohl er wusste, dass das nicht stimmte. »Ich habe nur zu lange im Bett gelegen, deshalb ist mir ein wenig schwindelig.«
    »Kein Wunder.«
    »Es wird gleich vorbei sein.«
    »Selbstverständlich.«
    »Halt die Klappe. Warte – gehorche erst, wenn du mir erzählt hast, warum du glaubst, dass sie erst weglaufen wird, wenn ich wieder stark und gesund bin.«
    »Wie ich schon sagte – sie will sich vergewissern, dass du auch wirklich wieder heil bist.«
    James machten diese Worte etwas Hoffnung, doch leider nicht viel. Vielleicht blieb Annora so lange in Dunncraig, bis sie wusste, dass er ganz gesund war, vielleicht würde sie sogar ab und zu nach seinem armen, malträtierten Körper sehen – obwohl sie sich kaum hatte blicken lassen, seit es ihm wieder besser ging.
    Vielleicht betrachtete sie es auch als ihre Pflicht, sich weiter um Meggie zu kümmern, bis er ein neues Kindermädchen für seine Tochter gefunden hatte. Da ihr MacKay oft auch die Pflichten einer Burgherrin übertragen und ihr befohlen hatte, sich um seine Gäste zu kümmern, würde sie vielleicht auch damit einstweilen weitermachen. Doch James musste sie an Dunncraig fesseln, bis er gesund genug war, um sie wieder einfangen zu können, wenn sie wegrannte.
    Als er sich etwas sicherer auf den Beinen fühlte, ging er vorsichtig ein paar Schritte. Doch bei jedem Schritt zuckte er zusammen, da es in seiner noch nicht ganz verheilten Wunde in der Seite stach. Die Fäden waren zwar entfernt worden, doch die Wunde schmerzte noch immer bei jeder zu schnellen Bewegung. Ihm war klar, dass er sich noch ein paar Tage Genesung gönnen musste, bevor er sich ausmalen konnte, was er alles mit Annora tun wollte, sobald sie ihm wieder unter die Finger kam. Ein Mann musste bei Kräften sein und sich einigermaßen geschickt bewegen können, wenn er vorhatte, seine Frau bis zum Wahnsinn zu lieben. Sein Bruder grinste immer noch, als James sich wieder ins Bett begab und zu verbergen versuchte, wie schwach er sich fühlte. Doch Tormands besorgter und mitfühlender Blick sagte James, dass ihm das nicht besonders gut gelang.
    »Sorg dafür, dass sie auf Dunncraig bleibt, Tormand«, befahl er.
    »Selbst wenn sie gehen möchte?«, fragte Tormand und trat an den Tisch, um einen Humpen mit starkem, dunklen Ale zu füllen und ihn James zu reichen.
    »Aye, auch dann. Sperr sie in das verdammte Verlies, wenn es sein muss.« James nahm einen großen Schluck, froh darüber, dass das starke Bier rasch seine Schmerzen und die Spannung linderte, die ihm die Sorge um Annora bereitete.
    Tormand lachte leise. »Ich glaube nicht, dass du mit deiner Werbung besonders weit kommst, wenn du sie ins Verlies steckst.«
    »Ich komme damit auch

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